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Thun - Aarau 5-0
17.04.2005SuperLeague 2004/2005


Unglaubliche Szenen auf dem am idyllisch gelegen Fussballplatz am Thunersee. Der Trainer hat seine Mannschaft scheinbar nicht mehr im Griff, alle spielen sie gegen ihn. Ein Erfolg ist ihn ihren Augen nur möglich, wenn Longo alleine in der Mitte steht und chancenlos ist, innert sinnvoller Zeit an den Ball zu kommen. Es ist eines jener während der Schulzeit bei uns Durchschnittsfussballern verhassten Übungsspielchen, mit den die FC Thun-Spieler sich beim heutigen Training fit halten. Frühere Programmpunkte waren ein Einlaufen auf dem Rasen hinter der Lachenhalle und Gymnastikübungen auf Gymnastikmatten. Die Stimmung ist gut an diesem Montagmorgen; Spieler, Betreuer, Fans und selbst die anwesenden Presseleute sind gut gelaunt. Ausser bei den Übungsspielchen sind hier alle eine Einheit, alle haben das selbe Ziel: dem M………..

Rückblende: Am Sonntagnachmittag spielt im Lachenstadion eine Mannschaft wirklich gegen Trainer, wird von den 11 Aarauern wirklich auf jene schlappe Art hin und her geschoben, dass E wie Erfolg mit E wie Egli wirklich nicht vereinbar ist. Ein einziger Schuss wird Richtung Coltorti abgeben, kurz nach Spielbeginn lenkt der Thuner Stargoalie den Ball über die Latte. Anschliessend zeigt nur noch Thun, was Fussball ist. Dies aber auf eine verblüffend souveräne Art und Weise, dass trotz des niveaulosen FCA ohne schlechtes Gewissen von einer erneut sensationellen Thuner Mannschaftsleistung gesprochen werden darf. Gelson, Lustrinelli, Renggli und Gerber treffen alle in der 1. Halbzeit am gar nicht so schwachen Stöckli vorbei ins Tor, nach 40. Minuten führt Thun wieder einmal 4-0. Höhepunkt ist dabei gewiss das wunderschöne Freistosstor von Gerber. Zu dem kommt es, weil Opango wieder einmal Lustrineli foult und dafür wieder einmal die Rote Karte sieht.
Wir Fans sind bei so viel Toren – 13 in den letzten 160 Spielminuten – längst dem Wahnsinn nahe. Wir rechnen aus, ob es im Spiel gegen Aarau schon das 50. Saisontor zu bejubeln geben wird. Dazu wäre “nur“ ein 7-0 nötig, keine Unmöglichkeit in der momentanen Form der Thuner. Was feiern wir da schon zur Pause. Ich klatsche trotz meiner eingegipsten Hand, unser Gölä schlägt sogar immer wieder mit seinen Krücken (die hat er seit einer missglückten Polonaise am YB-Match) im Takt mit, notabene über seinem Kopf. Auch er hüpft selbstverständlich beim „Wär nid gumpet, isch ke Thuner“ mit, der ebenso am Bein lädierte Mätthu auch. Doch dessen Verletzung ist ja nicht „echt“, ist er doch an einem Grümpelturnier und nicht an einem Thunmatch verunfallt. Anfänger!
Das Spiel flacht in der Zweiten Halbzeit nicht etwa ab, Thun macht weiter viel Druck aufs Aarautor. Das sehen viele FCA-Fans schon nicht mehr, da sie schon frühzeitig das Stadion verlassen haben. Ihre Transparent-Frage, ob die 214 Kilometer lange Anfahrt umsonst gewesen ist, ist da ja eh schon beantwortet. Aarau spielt einfach peinlich!
Toll sind derweil die Thuner Kombinationen, manches Tor scheint noch möglich. Doch nur Gelson trifft noch, sein 5-0 in der 66. Minute ist Entstand. Das Aus für Egli?

An diesem Montag scheint für Longo ein Vertrag auf Lebenszeit möglich. Doch Fussball ist schnelllebig, um so mehr sollen die aktuellen Erfolge genossen werden. Alle haben Spass während dem Training. Nicht nur Tele Bärn, auch Radio DRS 1 versucht derweil wieder einmal den einmaligen Thuner Erfolg zur ergründen. Longo wird interviewt, Res Gerber und auch wir Fans. Aber was wollen wir uns zu M………….-Chancen etc. äussern. Da stimmen wir doch lieber voller Freude das Vogellisi an: “Wiiiiiiiiiiiiiiiiiiihuuuuuuuuuuuuuuuuuuu!“

Matthias Engel