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Thun - Xamax 3-0
11.09.2004SuperLeague 2004/2005


Zuerst halte ich es für einen müden Witz von Rüpel-Alain. "Das ist ja Christian Gross", sagt er vor dem Stadioneingang zu mir, als ein Familienvan mit Basler Nummerschild vorfährt. Zu meiner Erstaunen hat er recht. Der Trainer des Meisterschaftsmnitfavorit FCB steigt tatsächlich aus dem Auto und wir sofort von Autogrammjägern umrundet. In Thun sind Trainer halt scheinbar beliebter als Spieler. Gross fühlt sich jedenfalls so wohl in Thun, dass er sich für seine Matchspionage nicht etwa auf die Tribüne setzt, sondern sich für den ganzen Match in den Thunsektor stellt. Etwas oberhalb der Fankurve verfolgt er aufmerksam das Spiel, dessen Verlauf ihm wohl nicht unbedingt gefällt. Denn auf dem Platz steht ein Thun, das derzeit jeden Gegner schlagen kann.
Von der ersten Minute an kontrolliert Thun das Spiel. Alle zeigen eine optimale Partie, Xamax wird regelrecht durch die Thuner Stärke erdrückt. Wenn die Neuenburger ausnahmsweise einen Angriff starten können, bleiben sie sofort in der Thuner Offsidefalle hängen. Eine wirklich gefährliche und gleichzeitig gültige Torchance hat Xamax während des ganzen Spieles nicht.
Thun dagegen spielt sich im Laufe des Matches in einen wahren Spielrausch hinein. Ein Angriff ist schöner als die andere, die Schüsse sind dabei auch sehr gefährlich und platziert. Lustrinelli ist in der 30. Minute der erste erfolgreiche Schütze - er wird nicht der letzte bleiben.
Eigentlich eine Frechheit, dass wir Thunfans angesichts des schönen Spiels in der Pause vorab über geplante Stadionprojekte diskutieren. Aber wenn halt gleichentags im Thuner Tagblatt sich ein "Thunfan" als Stadionverhinderer bejubelt, sorgt das schon für Ärger. Wir sind doch hier nicht in Zürich!
Doch der Ă„rger ist nach der Pause schon vergessen. In einer fĂĽr uns Fans wohl unvergesslichen Thuner Viertelstunde gelingt den Thuner (fast) alles. Raimondi schiesst das 2-0, Lustrinelli das 3-0. Und so ist das Spiel nach einer Stunde schon entschieden.
Der Bierkonsum steigt bei so viel Freude natürlich immens, zwischen tollen Fangesängen wird schon einmal die nächtliche Siegesfeier geplant (bei mir wird sie bis 4.00 dauern, nur verkraftbar dank ein paar Bechern Freibier, dass ich als Thunfan an der GUS-Party in Belp bekomme).
Die Spieler dagegen sind immer noch bei ihrer Sache. Zwar treffen sie bei ihren Angriffen nun nur noch den Pfosten, aber sie dominieren auch den Rest des Spieles klar. Bei diesem einseitigen Spielgeschehen ist es eigentlich verwunderlich, dass sich Xamax hinten nicht aufgibt. Aber was soll's, ein herausgespieltes 3-0 ist genau so schön wie ein geschenktes 5-0. Ob sich Christian Gross wohl schon auf seinen nächsten Ausflug nach Thun freut?

Matthias Engel