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Thun - St. Gallen 1-1
22.08.2004SuperLeague 2004/2005


Und da ist sie nun, die seit mehreren Wochen geplante und nun endlich fertig gewordene 10'000 Arbeitsstunden-Choreo des Fanprojektes. Zwei Kilometer Absperrband, die zuvor zigfach zerschnitten und aneinandergekleppt wurden, werden im ganzen Thunsektor beim Einlauf der Mannschaften aufgezogen. Selbst die eher zurückhaltenden Fans neben dem Olympiator staunen über die Rot-Weiss-Choreo über ihren Köpfen, nur wenige motzen. "Ich sehe ja gar nichts". Gar verärgert ist ein Familienvater: "Da isch ja Sutter, dä Löu." Doch halt, sein Zorn betrifft ja gar nicht die Choreo, sondern unseren Hassspieler Nummer 1 der St. Galler. Trotz der choreofeindlichen Bildregie, SAT1 zeigt lieber die Pyroshow der St. Galler als die Thuner Fleissarbeit, hat sich die Mühe sicher gelohnt. Wobei... die nächste Choreo dürfte ruhig wieder etwas weniger arbeitsintensiv sein.
Die Choreo sorgt leider dafür, dass wir Fans die ersten Spielminuten geradezu verschlafen. Die Doppelhalter werden eingesammelt, ein besseres Plätzchen in der roten Kurve wird eingenommen. Und erst in der 6. Minute geht's stimmungsmässig und mit Capo richtig los. Ein Vorzeigerufer ist denn auch dringend notwendig, denn das Spiel selber spornt nicht zu lauter Begeisterung an. Beide Teams stehen in den Startminuten hinten gut, die wenigen Angriffe sind dementsprechend erfolglos. Gerade einmal eine gute Torchance haben die Thuner in der ersten Halbzeit, zur Pause steht's 0-0.
Die Pause ist die Gelegenheit zum Bierholen und zum Fachsimpeln. Die Gesprächsthemen sind eigentlich wie seit Jahren die selben: "Was macht eine schöne Frau aus?" und "Wie ist verteidigt man erfolgreich die Tabellenführung?" Und während auch ich mit Mario und Rüpel-Alain noch so diskutiere, schreien plötzlich alle um uns herum auf. Zwischen zwei Beinen hindurch sehe ich zu meinem Erstaunen einen Ball ins Netz fliegen. Erkenntnis Nummer 1: Ich habe den Anpfiff zur zweiten Halbzeit verpasst. Erkenntnis Nummer 2: Ich habe das 1-0 der Thuner verpasst. Renggli war der Schütze.
Es ist ein anderes Spiel in der zweiten Halbzeit, schon nach 18 Sekunden müssen die St.Galler ihre Taktik umstellen. Sie machen nun mehr Druck nach vorne und stehen hinter weniger dicht. Das Spiel wird dadurch prompt intensiver und spannender.
St.Gallen greift mehrmals gefährlich an. Bereits kurz nach dem 1-0 gelingt ihnen der scheinbare Ausgleich. Doch der Fähndlima bemerkt die Offsidestellung der Ostschweizer.
Schiedsrichter Salm entscheidet dagegen weit weniger glücklich, als er einen St.Galler Umfaller (oder wollen wir die Spielszene mit Schwalbe betiteln) mit einem Freistoss belohnt. Und während im Thunsektor unter den Fans noch eine Diskussion über einen Doppelhalter läuft, der einigen die Sicht auf den Ball verunmöglicht, versenkt ausgerechnet Sutter den Freistoss. 1-1. 57 Minuten sind da gespielt.
Gewisse Fans haben da immer noch kein einziges Tor gesehen. Und sie sehen heute auch keinen Treffer mehr, denn trotz einiger guten Thuner Chancen, bleibt es beim 1-1. Und trotz leiser Trauer darüber, dass St.Gallen ein weiteres Mal nicht bezwungen werden konnte, singen wir Thuner nach Spielschuss noch lange voller Stolz: "Die Nummer 1, die Nummer 1, die Nummer 1 der Schweiz sind wir..."

Matthias Engel