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Thun - YB 3-0
15.04.2004SuperLeague 2003/2004


7-0=Freibier für den Gegner. So lautet die Spielregel, als abends spät Thunfans miteinander Tischfussball spielen und sich so meine Bierschulden fast nach jedem Mätschli erhöhen.
Diese 7-0-Freibierregel sollte man vielleicht auch in der SuperLeague einführen. Vielleicht hätten sich dann Bidu Zaugg, Gügi und Chappi bei ihrem Derbyauftritt im Lachenstadion etwas mehr gewehrt. Ihre Bewegungen war ähnlich langsam und ungelenk wie meine Handgriffe am Töggelikasten.
Das Spiel ähnelte stark dem 0-0-Derby im Neufeld, wobei dieses Mal Thun nicht nur defensiv, sondern auch offensiv brilliant spielte. Die Oberländer suchten trotz einigen wichtigen Abwesenheiten (Rama und Aegerter fehlten beispielsweise!) suchten den Torerfolg. Was eigentlich für alle Fussballteams logisch wäre, muss hier speziell erwähnt werden, schoss YB doch maximal dreimal in diesen 90 Minuten aufs Coltorti-Tor. Die Thuner dagegen, sie schossen und trafen auch. Nach 26. Minuten trickte Lustrinelli Wölfli aus.
Nun verminderten die Thuner etwas den Druck nach vorne, das Spiel fand nun vor allem im Mittelfeld statt. Und doch kam es immer wieder zu Schüssen, weshalb das 1-0-Pausenresultat eigentlich noch schmeichelhaft für YB war.
Unter den Thunfans war die Stimmung natürlich gut. Im Gegensatz zu den YB-Fans waren wir halt vor dem Match nicht marschiert, sondern hatten unsere Kräfte gespart. Die Anfeuerungsrufe waren denn auch anstrengend wie selten. Irgendwie rief unsere Zeremoniemeister Sanel uns jede zweite Minute dazu auf, die Hände in die Luft zu strecken und zu praktisch jedem Gesang eine Klatsch-Choreo zu machen. Ob das wirklich als Stimmungsverstärker gedacht war oder ob man bloss wollte, dass die YB-Fans unsere Stimmung erahnen konnte, weiss wohl nur Sanel.
Die YB-Fans zeigten übrigens dieses Mal keine Sonnen-Choreo, was gewiss auch besser war, denn in der zweiten Halbzeit spielte YB noch schlechter als in der ersten. Chappi war langsam, Gügi fehlte sogar die Energie für Umfaller. YB hätte an diesem Abend wohl höchstens gegen den FC Einsiedeln oder gegen GC gewonnen. Ja, die GC-Pleite machte natürlich auch Spass. Mehrmals stimmte ich beim Blick auf den Totomat ein "Allez Servette" an.
Schliesslich kam die YB-Viertelstunde. Nun wurde YB doch etwas aggressiver. Dummerweise aber pfiff nicht wie vom Teletext vorgeschlagen Petignant, sondern Bussaca. Und der ist doch einer der wenigen Schiris, der penaltywürdige Fouls an Thunern wirklich pfeift. Als also Lustrinelli von den Beinen gerissen wurde nach 78 Minuten, konnte Zanni kurz darauf sich den Ball zum Elfmeterschuss vorlegen. Das Duell Zanni-Wölfli konnte natürlich nur einen Sieger kennen: Zanni, 2-0!
Wie gesagt, YB spielte schlecht. Dies soll aber die Leistung von Thun absolut nicht schmälern, war doch die Mannschaft absolut souverän heute und machte sie doch keinen einzigen Abwehrfehler. Und vor allem begann sie entgegen allen Behauptungen aus der Hauptstadt auch nie zu mauern. Selbst in der Nachspielzeit rollte der Ball weiter Richtung YB-Goal. Dass Wölfli in der 92. Minute ein Raimondi-Schüsschen aber hinein liess, kam wirklich für alle überraschend.
Thun gewann hoch verdient 3-0. Drei wichtige Punkte für den Ligaerhalt. Und nun, nach dem Match, marschierten die Thunfans, Richtung Mühlebar, wo noch stundenlang gefeiert wurde. "So ein Tag, so wunderschön wie heute, so ein Tag der dürfte nie vergehn..."

Matthias Engel