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Thun - St. Gallen 1-1
26.10.2003SuperLeague 2003/2004


Die grosse Frage des Spiels gleich vorweg: Wieso pfeift eine Frau, die in Wil ein Fitnessstudio besitzt, eine Fussballpartie zwischen einer Berner Oberländer und einer St. Galler Mannschaft? Muss man da nicht eine gewisse Voreingenommenheit vermuten?
Die ersten Anti-Nicole-Rufe sind jedenfalls schon vor Anpfiff zu hören, während des Spiels verstummen sie auch kaum. Denn tatsächlich ist die Pfeiffleistung von Madame Petignant wieder einmal spielbestimmend, bremst sie doch mit seltsamen Entscheiden die schnellen Thuner immer wieder. Viele Angriffe enden so schon im Mittelfeld, dass Spiel ist so arm an Torraumszenen, zumal die St. Galler sich offensiv kaum zeigen.
Schwaches Spiel bei kaltem Wetter, das nervt. Mit Bier und Glühwein versuchen sich die Fans warm zu halten. Ich dagegen trinke Eistee. Bei der Eingangskontrolle wird mir doch tatsächlich mein 0,25-dl-Eisteebeutelchen vom Securitymann aufgerissen. Was eigentlich mein Montagmorgendrink gewesen wäre, muss ich nun statt einem Bier trinken. Seltsam übrigens, dass der selbe Securitymann das Mit-ins-Stadion-Nehmen von Bierdosen erlaubt. Mit offenem Verschluss sind die ja weit weniger gefährlich als ein Eisteebeutelchen.
Die zweite Halbzeit, nach so viel chancenlosen Minuten steht es selbstverständlich immer noch 0-0, beginnt mit einer Senftubenchoreo des Fanprojektes. Die fleissigen Jungs haben dieses Mal Senf- und Mayonnaisetubenballons aufgeblasen. Man will ja die St. Galler Freunde mal an ihre fehlende Esskultur erinnern.
Zurück zum Spiel, welches Thun vielleicht mittlerweile dominieren würde, würde die Ostschweizerin Petignant nicht so fulminant ostschweizerisch pfeifen. So weichen die Thuner halt den pfeifintensiven Zweikämpfen im Strafraum aus und versuchen ihr Glück mit Weitschüssen. Und tatäschlich erzielt Res Gerber in der 60. Minute mit einem wuchtigen 20 Meter-Schuss das 1-0. Gross ist da der Jubel im Thunsektor. Minutenlang wird gesprungen und gesungen. Doch plötzlich fragt Mitzu ganz kleinlaut: "Hat das Tor eigentlich gezählt? Hat wirklich jemand gesehen, ob nach Gerbers Schuss angespielt wurde?" Recht nervös weist er auf die Anzeigetafel, die immer noch auf 0-0 steht. Plötzlich zittert der ganze Fansektor, entsprechend gross ist der Jubel, als auf der Tafel endlich das 1-0 aufleuchtet. Thun führt definitiv.
Doch St. Gallen wird nun stärker. Durch Nicoles Pfiffe kommen die Ostschweizer mehrmals in gute Freistossposition. Kobel muss mehrere Male klären. Die Thuner wanken, doch sie lassen sich nicht einfach so bezwingen. Die Zeit läuft und sie läuft für Thun. Bald beginnt auch schon die Nachspielzeit. Die 91. Minute, die 92. Minute... St. Gallen erhält noch einmal einen Freistoss zugesprochen. Der Ball fliegt, Stefan Wolf kommt an den Ball und... 1-1! Thun verliert in den Schlussekunden tatsächlich noch zwei Punkte. Auch wegen der lieben Fitnessstudiobesitzerin aus Wil.

Matthias Engel