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Thun - GC 3-2
02.08.2003SuperLeague 2003/2004


22. Februar 1998: Ein Tag, den die Thunfans für immer in Erinnerung behalten werden, macht es doch erst seit jenem Tag so richtig Spass, Supporter der Oberländer Mannschaft zu sein. An jenem Tag schlug der FC Thun GC im Schweizer Cup 2-1 und war fortan nicht mehr zu bremsen. An jenem Tag sprangen die Thuner auf eine Erfolgswelle auf, die weder in NLB- noch in NLA-Zeiten jemals geendet hat. Was nun aber in der SuperLeague?
Der 2. August 2003 sollte ein Stück weit eine Antwort auf diese "hat Thun noch Erfolg"-Frage geben. Im Spiel gegen GC erwartet zwar niemand ernsthaft einen Sieg, aber doch eine gewaltige Steigerung gegenüber dem Auftritt in Genf. Gibt es nämlich wieder eine 1-5-Schlappe wie vor einer Woche, müsste man schon fast den bislang nahezu unbekannten Satz "Thun steckt in der Krise" in den Mund nehmen. Ansätze dazu gibt es jedenfalls zu Spielbeginn einige. Milicevic spielt nicht, der bislang torlose Rama wirkt unsicher und eine Trauerminute sorgt endgültig für hängende Köpfe. Was passiert nun bloss in dieser Hitze von beinahe 30 Grad?
Nun, die Startviertelstunde zeigt nicht etwa unsichere Thuner, sondern unsichere Zürcher. Die GC-Millionäre zeigen gar keine Spiellust und wirken mit dem Ball seltsam nervös. Die Mannschaft scheint tatsächlich so schlecht zu sein diese Saison wie ihr Leistungsausweis. Bislang konnte GC einzig gegen Wil punkten. Nur... können die Thuner diese offensichtliche Schwäche des Gegner ausnutzen, wenn doch Rama in der Formkrise steckt? Die vorübergehende Antwort lautet Ja, trifft doch in der 15. Minute der neue Publikumsliebling (???) Renfer nach einem Eckball zum 1-0. Das gibt Jubel.
Und die Thuner drücken weiter, erarbeiten sich Torchancen, doch sie treffen nicht mehr. Anders GC. Nach einem umstrittenen Eckballentscheid des Schiedsrichters tritt Nunez in der 36. Minute an der Eckfahne an. Er schiesst und trifft geradewegs. Wirklich unhaltbar für Coltorti?
Was nun? Kommt nun die grosse Druckphase der Zürcher? Nein! In der 39. Minute kommt es zu einem der schönsten Thuner Tore der vergangenen Jahre. Dos Santos drückt aus über 20 Meter ab. Der Ball springt vor dem Tor noch auf, Borer ist chancenlos, der Ball fliegt ins Netz. 2-1!
Und dann ist Pause für 4871 Fans. Von nun an sollte man eigentlich ruhig sein, wird doch wenige Meter neben dem Stadion Evita gespielt. Und die 110 Franken-für 90 Minuten-la la la-Bezahler sollte man nun wirklich nicht mit HoppThun-Gejaule ärgern. Ausser man hat einen wirklich guten Grund dazu.
Und der ist eben schon in der 49. Minute da, als Raimondi das 3-1 erzielt. Nun kennen wir Fans endgültig kein Halten mehr. Unser Jubel ist das beste Freilichtmusical weitund breit!
Doch Vorsicht, noch haben sich die Zürcher noch nicht ganz aufgegeben. In der 56. Minute schiesst der zuvor eingewechselte Chatruc das 3-2. Jetzt gehts echt an die Nerven.
Ein Grund für die Schlusshektik sind die äusserst wehleidgen GC-Spieler. Im Minutentakt fallen sie - scheinbar jedes Mal von Weinkrämpfen geplagt - um. Nur gut, dass Schiedsrichter Etter nicht allzu grosses Mitlied hat. Freistösse gibt er zwar meist, einen möglichen Penalty dagegen nicht. Gut so!
Die Thuner müssten nun den Sack zu machen, das entscbeidende 4-2 erzielen. Doch der liebe Rama ist einfach nicht im Schuss in diesen Tagen. Gleich bei zwei 100 Prozent-Torchancen spielt der das Spiel "Schiess den Borer an". Es ist zum Haare ausreissen.
Nur gut, gilt auch bei GC-Angriffen das Motto "Schüüüüüüüüüüüüüse la". Da ist kein Ball mehr gefährlich, zumal Coltorti immer wieder gut steht.
Und so ist der Match bald einmal mit dem tollen Resultat 3-2 zu Ende. Und so wird auch der 2. August 2003 zu einem Tag, den die Thunfans für immer in Erinnerung behalten werden.
Und die Nacht sowieso. Bis weit nach 3 Uhr ziehen wir Fans durch die Stadt. Jede Menge Bier auf dem Mühleplatz (Hopp Thun-Gesänge auf dem Riesenrad und ein Verirrter im YB-Dress), jede Menge Bier im MacDonalds (okay, da bringen wir das Bier selber mit), jede Menge Bier im Hardys (okay, jene Fans werden rasch rausgeschmissen), jede Menge Bier sowie heisse Tänze Selvegärtli (okay, die Tanzpartnerin sollte vielleicht dabei nicht auf dem Boden landen, sorry Alex) und ein abschliessender Rundgang durch die Stadt, während dem noch etwas (Plakat-) Souvenirjagd betrieben wird. Zumindest ein Thun-GC-Matchplakat muss ja nun wirklich ein jeder in seiner Spelunke hängen haben.

Matthias Engel