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Thun - Aarau 2:0
10.09.2002NLA Qualifikation 2002/2003


Fussball ist scheisse! Genau, klar , ich war noch nie anderer Meinung. Warum sollte man in beissender Kälte bei Nieselregen bloss draussen an einem gemähten Grasfeld stehen. Es wird eh gleich dunkel. Fusball? Stimmung? Okay, Fans sind da, Fahnen auch. Aber beispielsweise keine Pauke, keine Trommeln und kein Stimmungsmacherhörner. Die Lärminstrumente fehlen jetzt, keine halbe Stunde vor Spielbeginn ganz. Bei uns Thunern. Die nicht zu knapp mitgereisten Aarau-Fans dagegen singen schon. Warum aber ist der Thuner Fanclub wieder so totenstill geworden wie zu NLB-Zeiten? Die Security glänzt wieder einmal mit geistiger und sonstiger Abwesenheit. Nicht nur will keiner den Schlüssel für den Raum mit den Lärminstrumenten gesehen haben - es will auch keiner einen Verantwortlichen kennen. Und überhaupt, keiner der ach so netten gelben Jungs gibt sich die Mühe, mit den Fans überhaupt richtig zu reden. Lästiges Trampelvolk, wenn es gilt, die beweglichen Werbebanden um ein paar Milimeter ins rechte Licht zu rücken. Oder war es etwa schon immer Sinn der Stadionsicherheit, die einheimischen Fans mit läppischem Verhalten zu provozieren?
Als sich die Spieler schon wieder vom Einlaufen verabschieden, wird der sagenumworbene Lärmraum doch noch geöffnet. Und so stehen wird doch bald wieder fröhlich am Grasfeld stehen und trommeln die ersten paar Male.
Doch Sascha hat da längst seinen ganz persönlichen Wutausbruch. In bester "Fussballmafia SFV"-Tradition pöbelt er Schiedsrichterin Nicole Pétignant schon viele Minuten vor Anpfiff an. Ihre gegen Berner Teams durchwegs schlechten Leistungen sind halt unvergesslich und unverzeihlich.
Schliesslich beginnt der Match, wir Thun-Fans blicken optimistisch drein und fangen an zu singen "Die Nummer 3, die Nummer 3, die Nummer 3 der Schweiz sind wir... Die Nummer 12, die Nummer 12, die Nummer 12 der Schweiz seid ihr..." Angst vor Aarau haben wir Fans zumindest nicht, zumal ihr Auswärtsstopskorer (immmerhin schon ein Goal auf fremden Terrain) fehlt: Chassot ist krank. Andererseits erhoffen wir uns auch von Rama nicht zu viel. Wie sagt doch Rüpel-Alain immer wieder: "Der Rasen ist zu nass für Rama. Das ist nicht sein Terrain."
Aber Fussball ist ein Mannschaftsspiel und Thun hat defensiv wie offensiv jede Menge toller Kräfte. Wie Yao, der bald einmal aufs Tor schiesst, der Ball prallt an Renfer ab und landet reichlich kurios hinter Benito im Netz. Thun führt 1-0! Nach 21 Minuten.
Da spielen die Thuner erst recht beschwingt, von den Aarauern sieht man wenig. Die erste grosse Aarau-Aktion in der 34. Minute besteht aus einem doppelten Wechsel. Unter anderem kommt ins Spiel: Chris Okpala. Eigentlich ein netter Kerl, er hat ja auch lange in Thun gespielt. Doch eben... "Ich wäre wohl 90 Jahre alt geworden, doch ich habe Fan eines Team sein müsen, in dem Okpala spielt. Das hat mir sicher zwei Jahre meines Lebens gekostet..." So viel zum Thema NIchtverwertung hochprozentiger Chancen.
Als wir uns im Fansektor gerade über Eishockey unterhalten...
An dieser Stelle ein Einschub. Es muss doch deutlich festgehalten werden, dass an diesem Abend Friburrrrr und Heugable-Mischtgable-SCL verlieren, der SCB jedoch ganz souverän 5-1 gegen Zug gewinnt. Einschub fertig.
Als wir uns im Fansektor gerade über Eishockey unterhalten. und uns ein wenig vom Spielfeld abwenden, kommt doch Aarau kurz vor der Pause zu einer grossen Chance. Doch Kobel rettet, wird dabei jedoch böse getroffen. Nach einer kurzen Pflege ist er aber wieder fit.
Dann ist Pause, 1-0, wir sind nass, aber glücklich.
Halbzeit Zwei beginnt mit einem Paukenschlag. Pascal Cerrone fasst sich ein Herz und zeigt einmal seine ganze Arroganz. Er läuft und läuft und läuft ohne auch nur daran zu denken, den Ball abzugeben. Als ob er alle Blicke auf sich wenden möchte, als ob er den Fans zeigen möchte, wie er eigentlich aussieht. Schliesslich kickt er den Ball wuchtig ins Netz, Benito bleibt ohne Chance. 46 Minuten sind gespielt, Thun führt 2-0. Das Stadion tobt - für Thuner Verhältnisse.
MIt dabei auf dem Spiel ist da übrigens mit Iszabel der erste neue Brasil-Star von Thun. Er rackert tüchtig hinten mit, überstrahlt dabei aber weder Vorgänger noch Mitspieler. Kurz vor Schluss wird dann auch noch Gil kurz ins Spiel kommen und eine Torchance verstolpern...
"U, U, Uefacup" - der sich abzeichnende dritte Sieg in Folge und das Festkrallen am dritten Platz macht fürwahr überheblich. Aber so schwungvoll leicht, wie die Thuner Spieler auf dem Spielfeld zirkulieren, scheinen sie wirklich unschlagbar. Wobei, klar, Aarau machts denn Thunern schon leicht. Ganze 80 Minuten dauert es, bis man überhaupt einmal um die Thuner Zittern muss. Das Aargauer Schlussfurioso beginnt und nun sind Rettungstaten gefragt. Einmal rettet Okpala (also er stolpert), zweimal Kobel mit dem Fuss und einmal Heinz Moser auf der Linie. Doch zum Aarauer Tor reichts nicht. So ganz ohne Chassot halt auch kein Wunder.
Nach dem Schlusspfiff wird trotz nun heftigstem Regen ordentlich gefeiert, inklusive Ehrenrunde auf der Laufbahn. Da treffen wir wieder auf die Security. Ein bissiger Hund bellt uns an, wir werden forsch aufgefordert möglichst schnell das Weite zu suchen. Wie sagt uns wenig später ein Sicherheitsheld: "Warum provoziert ihr bloss die Aarau-Fans? Man weiss doch, dass es mit ihnen immer Probleme gibt. Ihr seid also auch keine Hilfe für uns Secuitys."
Merci gleichfalls.
Übrigens, habe ist schon erwähnt, dass Fussball wunderschön ist. Einfach das aller aller allerbeste auf der Welt. Wehe Rüpel-Alain stimmt mir wegen irgendwelcher Eismanie nicht mehr zu....