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Thun - YB 4-2
24.05.2003NLA Finalrunde 2002/2003


"Prost Prost Kamerad, Prost Prost Kamerad, Prost Prost, Prost Prost, Prost Prost Kamerad, Ho Hopp Thun!" Das heutige Derby gegen YB steht eindeutig im Zeichen des Bieres. Dies vor allem wegen der edlen Spende von Köbi Huhn, der der Thuner Mannschaft des Fanspieles 200 Franken nur für Bier hat zukommen lassen. Insgesamt 87 Bier trinken die 13 Thunspieler denn auch - und dies innert 50 Minuten!
Somit ist klar, die Thuner Fanequipe ist längst nicht mehr nüchtern, als das Spiel beginnt. Umso fitter ist die wahre Thuner Mannschaft. Um nicht wieer wie gegen Basel und GC früh wegen einem Penalty in Rückstand zu geraten, halten sie den Ball von der ersten Sekunde an weit vom Thuner Strafraum entfernt. Die Thuner greifen beherzt an, wollen sich möglichst rasch Torchancen erarbeiten - und in der Tat, nach 90 Sekunden kommt Rama bereits zum Abschluss. Er trifft 1-0! Gross ist da unser Jubel. Da muss icn natürlich denn immer noch verletzten Mitzu schnell per Handy informieren. "Hey, es ist 1-0 bei Thun." "Du meinst 1-0 für YB?" "Nein, für Thun!"
Aber wir glauben nicht recht dran, dass die 1-0 Führung lange halten wird, denn Schiri Salm erweist sich bereits in den ersten Minuten als YB-Freund. So ertöänt aus unseren Kehlen schnell einmal ein "Fussballmafia SFV", zum grossen Unmut von drei recht alten Herren vor uns. "Ihr seid schon primitiv!" "Ja, der Schiri entscheidet ja immer richtig. Ihr würdest besser mal das Regelbüchlein studieren!" Wir haben rasch das Gefühl, dass es sich hier um YBfans handelt, doch weit gefehlt. "Wir sind keine YBfans. Aber es ist doch klar, dass bei einem Kantonalderby die Herzen für beide Mannschaften schlagen." Was für eine saudumme Aussage mitten in der Thuner Fankurve.
Doch zum Ärger bleibt - für uns Thuner - keine Zeit, denn schon kommt es zur nächsten heissen Thuner Torszene. Und schon wieder dürfen wir jubeln, denn auch der erste Schuss von Aegeter sitzt. Nach 12 Minuten führt Thun gegen YB 2-0.
Gross ist unser Jubel. Zu gross, verschüttet doch Sascha Bier über zwei der Herren vor uns. Diese, die ja gar keine YBfans sind, rasten nun vollends aus. Einer wird gar handgreiflich gegen mich. "Du frecher Schulbub!" schreit er mich an. "Das sind doch Emotionen, wie es sie bei jedem Match gibt!" antworte ich. "Nein, stimmt nicht, so was habe ich noch nicht einmal in der Muttenzer Kurve erlebt. Weisst du überhaupt, was die Muttenzer Kurve ist? Sicher nicht, du Schulbub!"
Nein, ich ärgere mich über solche Aussagen nicht, sondern erfreue mich an dem Spiel. Doch bald zeigt YB seine wahren Stärken, auch ihne Gügi. In der 39. Minute kommt Chappi im Strafraum zu Fall - eine klare Schwalbe! Doch Schiri Salm (Lieblingsfarbe Gelb) pfeift. Papi Chappi läuft an, schiesst und - Kobel kommt knapp nicht an den Ball - trifft. Nur noch 2-1.
Droht jetzt eine Wende wie damals beim 2-8 im Wankdorf, als Thun doch auch 2-1 in Führung lag? NEIN! Nur eine Minute später schiesst Rama zum 3-1 ein. Das Lachenstadion tobt.
Doch wirklich ausgelassene Fangesänge wollen auch in der zwieten Halbzeit irgendwie ertönen, irgendwie sind wir alle viel zu nervös. Was wäre das jetzt noch für ein Debakel, wenn Thun doch nicht gewinnen würde. Und wir ahnen böses, spielt YB doch nun viel viel besser als in Halbzeit 1. Doch besonders Kobel spielt hinten Weltklasse, als hätte er dieses Frühjahr nie in einer Formkrise gesteckt.
Gelobt werden soll hier aber auch Heinz Moser. In seinem allerletzten Spiel im Thuner Lachenstadion strahlt er in der Verteidigung eine schier göttliche Ruhe aus. Bravo Hienz, Bravo!
Vorne läuft nicht mehr so viel bei Thun, aber wenn, dann wirds unheimlich gefährlich. In der 77. Minute trifft Rama erst die Latte, dann kommt es zu einem Eckball. Und nun trifft gar noch Aegerter - 4-1.
Jetzt wird gehüpft und gejubelt, allgemeine Freude. Vor allem bei den Thunern, aber auch bei den YBfans. Da nämlich Servette in Basel 4-0 zurückliegt, ist YB trotz der drohenden Derbyniederlage bereits für den Uefacup qualifiziert. Da gratulieren wir doch.
Die YB-Spieler versuchen trotzdem noch einen Punktegewinn zu realisieren, doch ausser dem 4-2 von Tikva und der Verbannung von Chapeau-Schälli auf die Tribüne passiert nicht mehr viel. Und so können wir Thuner kurz nach halb neun nach fünf Jahren endlich wieder singen "Derbysieger FCT! Derbysieger FCT!" Da trinken wir doch direkt ein paar Bier darauf...

P.S. Am Tag darauf nennt gar der Katholische Weihbischof Martin Gächter bei der Firmung in der Marienkirche den Derbysieg von Thun als Beispiel für einen Anlass, der grosse Freude auslöst. Da sage ich doch dazu: Amen und WIIIIIIIIIIIIIHUUUUUUUUUUUUUUUUUU!

Matthias Engel