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Thun - GC 1-2
06.04.2003NLA Finalrunde 2002/2003


Nein, jetzt reichts! Kurz vor der 80. Minute bin ich kurz davor, das Stadion bereits vor Spielende zu verlassen. Zu negativ ist die Stimmung im Lachen. Während ein paar Thuner Fans mit Kleinbubenstreichen (Petflaschenwürfe auf die Laufbahn, minutenlanges Stehen auf der Hecke) die Security verärgern, steigt aus dem GC-Sektor im Fünfminutentakt Rauch. Und plötzlich rennen gar einige GC-Fans auf der Laufbahn. Unglaublich, so was. Die Stimmung ist angheizt, gereizt, selbst Thunfans liefern sich untereinander gehässigse (Wort-) Gefechte. Als ein Blödian beispielsweise dem Mädchen neben ihm einen Kieselstein an den Kopf wirft, gibt sie ihm eine Ohrfeige. Positive Stimmung (jedenfalls bei ein paar Thunfans) bringt dann erst der Überraschungsbesuch von Martina. Wie immer ist sie gut gelaunt, nur sorgt ihr Outfit für Stirnrunzeln. Ganz in Schwarz ist sie gehüllt, selbst ihr Schal ist schwarz. "Fast wäre ich im Basel-Trikot gekommen", meint sie keck. Na ja, das hätte gewiss besser zu diesem FCT/FCB-Duell gegen GC gepasst. Ich bleibe jedenfalls nun natürlich bis Spielschluss.
So weit die Auf- und Absteller des Tages. Nun aber zum eigentlichen Spielbericht. Trotz grosser Kälte finden 4200, anfangs recht gut gelaunte Fans ins Stadion. Die Red Lions starten kurz vor Anpfiff eine Konfettischlacht, sie können sich ganz einfach nicht bis zum Spielereinlauf mit dem Konfetti werfen gedulden. Die Fly Agaric Supporters haben derweil ihren eigenen Spass. Sie singen lieber ein Schnupflied, als den Spielern beim Einlauf zuzujubeln. Aber ehrlich: Wer kann schon jubeln, wenn da die rote Nicole auf dem Spielfeld erscheint. Zumal sie sich zuvor in einem GC-ähnlichen blauweissen Trainingsanzug warm gelaufen hat. Wenn das mal kein schlechtes Omen ist.
Der Match beginnt mit einem Thuner Feuerwerk, ohne Furcht vor dem Tabellenleader werden Chancen erarbeitet. Hier ein Schuss, da ein Schuss, nicht gefährliches zwar, aber gut für die Moral.
Doch die GC-Cracks lassen sich von dem Oberländer Aufstand natürlich nicht beeindrucken und warten auf Thuner Fehler ab. Den begeht leider Kobel in der 9. Minute. Der sonst so gute Goalie steht viel zu weit vorne, der Ball fliegt über ihn hinweg. Tor, 1-0 durch Petric.
Oha lätz, besonders da nun die Zürcher bös gut spielen. Die Rede ist weniger von Fussball-, als von Schauspielkunst. Da windet sich nach einem Zweikampf plötzlich Lichtsteiner ab Boden. Er wird hinausgetragen, GC bekommt einen Freistoss. Das zweite Goal des Tages fällt, doch es zählt wegen Offside nicht. Die GC-Spieler wüten nun gegen den Fähndlima, während an der Seitenlinie immer noch Lichtsteiner kränkelt. Nun steht er auf, reisst sich das Trikot vom Leib und geht Richtung Stadionausgang. Doch plötzlich kehrt er um, streift sich das Trikot wieder über und kehrt zurück ins Spiel. Was bitte soll denn das sein? Nun, wenige Minuten später wird Lichtsteiner unter Buhrufen durch Gerber ersetzt.
Nun ja, ich will ehrlich sein, GC dominiert im Rest der 1. Halbzeit nun auch fussballerisch. Doch Kobel hält nun gut, ja die ganze Mannschaft zeigt weiterhin ein gutes Spiel, Thun rettet immerhin das 0-1 in die Pause. Und wenn Streller seine 100 Prozent-Chance verwerten würde... man darf gar nicht daran denken...
Halbzeit Zwei bringt etwas mehr Spielanteile der Thuner. Doch wie schon in den vergangenen drei (!) Spielen bringt erst ein Penaltypfiff in der 55. Minute Thun zur richtig grossen Chancen. Wie bereits in Baden ist wieder Renfer der Schütze - und er trifft. 1-1, grosser Jubel.
Nun hoffen wir in Thun auf Punkte, zumal Nicole heute mal recht gut pfeift. Okay, die Karten zückt sie mal wieder nach dem Zufalsprinzip, aber wenigstens Freistoss- und Offsidepfiffe sitzen. Aber das Thuner Unentschieden hält nur 15 Minuten lang. In der 69. Minute erzielt Petric bereits seinen zweiten Treffer an diesem Abend. 1-2, es wird trotz einigen noch folgenden Thuner Angriffszenen das Schussresultat sein.
Trotz der Niederlage applaudieren wir nach Abpfiff unseren Thuner Fussballhelden, denn die Leistung war heute gewiss besser als in Zürich. Bleibt bloss die Hoffnung, dass die Thuner auch mal wieder aus anderen Distanzen als aus elf Metern treffen.

Matthias Engel