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GC - Thun 4:1
17.08.2002NLA Qualifikation 2002/2003


Der gelenkige junge Typ, der in den nächsten zwei Stunden der Mann des Spieles sein soll, läuft im Hardturm ein. "Borer isch nervös, Borer isch nervös!" meldet sich da Fanclublegende Sascha zu Wort. Da weisen wir ihn erst einmal daraufhin, dass sich da Marco Wölfli auf dem Match vorbereitet. Kaum hat Sascha das festgestellt, beginnt er die Nummer 22 der Thuner genaustens zu beobachten. Immer wieder äugt er auch auf Kobel, dann wieder auf Wöfli. Sascha merkt, Kobel schiesst Wöfli ein. Also, also... "Heute spielt Wöfli, ich sags euch!" jubelt plötzlich Sascha. Nicht alle Thuner Fans teilen aber diese Vorfreude.
Ich klettere derweil auf den Schultern unseres Fanfreundes aus Hawaii den grossen Zaun hoch. In recht mühsamer Arbeit - und nach einem ersten Fehlversuch - gelingt es mir, die grosse Schweizer Fahne zu befestigen. Es soll ja schliesslich gezeigt werden, dass sich auch einige Thuner nach Zürich verirrt haben.
Mit dabei ist auch Rüpel-Alain. Immer wieder pöbelt er laut, ihn nervt besonders, dass der Rasen so kurz vor dem Spiel noch nassgespritzt wird. Dabei weiss man (also zumindest weiss Alain), dass Rama bei nasser Spielfläche nicht mehr torgefährlich ist. So schreit also Alain und zeigt, wie eine schmerzhafte OP ganz schön aggressiv machen kann.
Das Wetter jedoch ist schön, das gekaufte süsssaure Poulet-Reis-Gericht futtert zumindest und so sind wir alle bereit für einen angenehmen Fussballnachmittag. Und da laufen sie ein, die Thuner Jungs, die besten Fussballer des Kantons Bern. Erst wird in einer Gedenkminute ein ehemaliger GC-Präsident gewürdigt und dann beginnt das Spiel. Wir haben da noch kaum gemerkt, welche Mannschaft auf welches Tor spielt, als ein GC-Abwehrhühne schon auf der Torlinie klären muss. Wäre das nicht ein Thuner Traumstart gewesen?
Wir hätten uns mehr über diesen Schuss freuen sollen, denn es ist leider die einzige Thuner Chance in dieser Halbzeit. Denn nun greift GC an, nach acht Minuten steht Deumi schlecht, kann Wölfli nicht mehr eingreifen, schiesst Barijho das 1-0.
Und prompt fühlen wir uns wieder wie bei Servette, merken das Thun gegen die Schweizer Topteams nicht so recht eine Chance hat. Oder täuscht der Eindruck? Denn obwohl die Abwehr wieder einmal fortlaufend stark unter Druck ist, bleibt der Spielstand glücklicherweise 1-0. Und vielleicht ist hier doch mehr drin, als bloss zu vermeiden, wie YB 4-0 auf dem Hardturmrasen zu verlieren. Doch Wölfli wirkt leider irgendwie unsicher...
Doch eben, da ist Pause und noch 1-0. Zeit für nach FCT-VIPS Ausschau zu halten. Da läuft Matusz alias dschüsa, der Schöpfer der neuen Fanclubseite, in schönster weiblicher Begleitung hin und her. Da wirbt Mitzu mal wieder ununterbrochen für seine "Hockeysekte". Da schwatzt Reto immerzu mit der "Lady der EFZEZET-Siegsrausch"-Nacht, die nun auch endlich mal an einen Auswärtsmatch gekommen ist. Und da spricht mich plötzlich Sophie an. Die nette Studentin sieht noch bezaubernder als zu Tschiertschen-Zeiten aus, seit sie halt keinen Stress mit Bärni mehr hat... Doch eines bedrückt, der einst so sympathische Mischdialekt von ihr hat sich in ein grässliches Züridütsch verwandelt. Das arme Mädchen...
Matchhälfte Zwei beginnt. Und wieder greifen die Thuner an. Aufgepasst auf die Thuner Chance Nummer 2, Rama hat sie, er rennt allein auf Goalie Borer zu. Der Winkel ist zwar knapp, doch eigentlich wäre genug Platz da. Doch Rama verschiesst, es bleibt beim 1-0.
Und nun sind wieder die Zürcher am Zug. Cabanas schiesst in der 55. Minute aufs Tor, Wölfli zögert und wird bezwungen. Besonders Reto lästert da stark.
Und weiter gehts mit den GC-Attacken. Nur wenige Minuten später landet wieder ein Ball im Netz. Die Schiedsrichterin, ja ja, die rote Nicole ist mal wieder im Einsatz, pfeift sofort auf Tor. Das bringt uns Thun-Fans voll auf die Palme, denn das war doch eindeutig ein Offside. Da springen wir gegen das Gitter, rufen ein paar wüste Worte und sehen die blonde Fussballunwisserin dann doch zum Fähndlima rennen. Der kennt sich zum Glück noch bei den Fussballregeln aus und erklärt der jungen Dame mal, was eigentlich Abseits ist. So gilt das Tor nicht, es bleibt beim 2-0.
Aber nicht lange. Thun steht immer noch hinten rein, die GC-Jungs greifen und greifen an. Ein weiterer Schuss von Barijho kommt aufs Tor, er scheint nicht allzu gefährlich. Doch Wölfli hat keine Chance. 3-0.
Thun ist zehn Minuten vor Schluss geschlagen. Aufgeben deswegen? Nein, nein. Gleich nach dem Anspiel ist Yao gut positioniert von Borer und Schuss und Tor 3-1!
Doch der Match ist für uns verloren. Sündenböcke werden gesucht. Lauthals schreit Reto faule Sprüche gegen Wölfli. "Der gehört gar nicht zu Thun, das darf man also!" ist seine lautstarke Rechtfertigung. Er ist mit dieser Meinung ziemlich allein, der ganze Thun-Sektor schreit einstimmig "Marco Wölfli! Marco Wölfli!"
Und doch, seine Leistung ist nicht allzu gut. Doch das muss man von der ganzen Mannschaft sagen, die GC einfach nicht gewachsen ist. In der 85. Minute wird selbst Heinz Moser scheinbar kinderleicht ausgespielt. Ist zwar nicht so, aber bei GC sieht alles so verdammt einfach aus. Und so schiesst Baturina das 4-1.
Die meisten der 4000 Zuschauer sind beim Schlusspfiff zufrieden, wir Thuner Fans seufzen und hoffen bald einmal auf einfachere Gegner (und Punkte). Als ich die Schweizer Fahne vom Zaun reisse, ahne ich, was Minuten später Tatsache wird - YB ist nun auch in der Tabelle wieder die Nummer 1 im Kanton Bern.