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SC Schwyz - Thun 0:6
18.08.2024Schweizer Cup 2024/2025

Endlich wieder Schwyz. Gegen Tuggen hat Thun einst 1997 den Wiederaufstieg in den Profifussball geschafft. Was war das damals knapp mit aberkanntem Tuggen-Tor in der Nachspielzeit. Seitdem hat Thun nie mehr einen Ernstkampf gegen ein Schwyzer Team bestritten. Umso groesser die Vorfreude heute. Ich trinke absichtlich auf der Hinfahrt kein Bier, um im Stadion den doch sicher sympathischen Drittligisten mit ordentlich viel Alkoholkonsum unterstuetzen zu koennen. Also Ticket kaufen und noch eine ausgedehnte Wanderung rund um den Platz Tschaibrunnen. Noch regnet es nicht, trotz Gewitterwarnung. Also rein ins Fussballgelaende um 14 Uhr, eine Stunde vor Soielbeginn. Doch ich habe meine Rechnung ohne die Security gemacht. Die laesst zwar ueberall Leute rein, nur nicht in den Gaestesektor. Obwohl eine Gewitterwarnung besteht. Und dann setzt das Gewitter ein und ich stehe da wie ein begossener Pudel. Bald stossen auch die Carfahrer, alles eher aeltere Leute dazu. Auch fuer sie gilt: Abwarten und durchnaesst werden. Hier kommt niemand rein bevor nicht die feurigen Fans aus dem Extrazug da sind. Also weiter warten. Meine Schuhe sind inzwischen wie alles andere durchnaesst, mein iPod hat einen Wasserschaden, auch unter dem Smartphone-Panzerglas hat sich beunruhigend viel Wasser angesammelt. Um die Zeit zu ueberbruecken, werde ich ein drittes Mal auf gefaehrliche Gegenstaende untersucht. Immerhin ein Security hat etwas Erbarmen mit mir und haelt seien Schirm schuetzend ueber mich. Dann ist 14.30 Uhr und die Block Sued-Leute kommen zum Eingang. Sie duerfen alle ohne Kontrolle und Ticketkauf rein. 10 Franken haben sie angeblich kollektiv gespendet, ich habe 15 Franken fuers Ticket bezahlt. Wenigstens darf nun 30 Minuten vor Anpfiff auch ich rein. Bier kaufen geht aber nicht mehr, zu lange die Schlange beim einzigen Verpflegungsstand. Meine Vorfreude ist weg, denn das hier ist das schlimmste Cuperlebnis seit den 1990ern.
Die versprochene Zusatztribuene erweist sich als lieblos hingestellte Holzbaenke. Wenn man sich daraufstellt, kann man wenigstens durch den Zaun durch einigermassen das Spielfeld erkennen. Es regnet immer noch in Stroemen, das Spielfeld ist entsprechend voller Pfuetzen. Thun kommt damit besser zurecht. Bereits in der 7. Minute erzielt Tebily das 1:0, in der 11. Minute Franz-Ethan Meichtry das 2:0. Davon abgesehen haelt sich der Drittligist aber tapfer.
In der Pause kann ich mir zumindest ein Bier organisieren. Das ist frisch und wird immerhin nicht gewaessert. Der Regen hat nun aufgehoert. Ausser bei mir persoenlich ist die Stimmung gut, ueber 200 Thunfans machen voll Stimmung und zuenden auch immer wieder. Wenigstens aus dieser Sicht hat sich das eigenwillige Eingangsprozedere gelohnt. Thun schiesst weiter Tore, wobei zwei Treffer wegen Offside aberkannt werden. Vier Tore zaehlen aber, Thun erhoeht die Fuehrung auch dank einem Buerki-Tor auf 0:6. Die Torabfolge lautet: 47. Minute Reichmuth, 63. Minute Tebily, 84. Minute Buerki und 90. Minute Sessolo.
Dann ist nach ziemlich genau 90 Minuten Schluss. Ich werde von einem Fan von meinem Platz weggeschickt, weil die Kurve zum 37. Mal an diesem Match zuenden will. Passt zu meinem heutigen Fussballerlebnis. Zeit, den nervigen Tschaibrunnen zu verlassen. Ich hoffe, es dauert wieder drei Jahrzehnte, bis Thun das naechste Mal gegen ein Team aus dem Kanton Schwyz spielt.