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Thun - GC 1:2
31.05.2024Challenge League 2023/2024


Was für eine geile Stimmung auf dem Muehliplatz. Draussen und in den Beizen alles voll singender Fans, das Cafe Zentral bebt regelrecht. Und das trotz Regenwetter. Wir Thuner feiern die Barrage gegen GC. Nein, das Spiel hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden. Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Gefeiert wird naemlich auch, dass wir Fans beim dritten Barragerueckspiel innert fuenf Jahren nun endlich auch ins Stadion duerfen. Da wollen wir doch auch ein wenig fanatisch wie Racing Buenos Aires sein. Untereinander tauschen wir Bier und Resultatetipps aus. Die Prognosen Falken ganz unterschiedlich aus, aber beinhalten alle eine Thuner Fuehrung bei Schlusspfiff. Ich halte mich mal vorsorglich an das 3:2 von Matrose. Und ansonsten haelt mich Party-Kernen auf dem Laufenden. Zwar hat er Wichtigeres zu tun, als irgendwann zwischen 14 und 18 Uhr auf dem Muehliplatz aufzutauchen. Aber von seinem geheimen Standort aus verschickt er im Minutentakt WhatsApp-Nachrichten mit News von der Stadt Thun oder auch vom Block Sued in die weite virtuelle Welt hinaus. Jeder definiert sein Fansein selber. Nur in seinem Fall wird seine WhatsApp-Mentalitaet ihm spaeter im Stadion noch Probleme bereiten.
Der zweite Hoehepunkt des Tages ist der Fanmarsch. Rund 45 Minuten dauert die farbenfrohe und bierselige Wanderung Richtung Stockhorn Arena. Ueberraschend viele Anwohner applaudieren auf den Balkonen oder schwingen sogar Fahnen. Thun lebt den Fussball. Endlich mal wieder.
Wieso dann doch nicht mehr Leute ins Stadion kommen, wenn es nicht gerade wie heute um den Aufstieg geht? Ein Argument ist sicher die Stadionorganisation. Nur widerwillig hat sich der FCT heute entschlossen, die Stadiontore doch zumindest 90 statt 60 Minuten vor Anpfiff zu oeffnen. Was immer noch zu schier endlosen Warteschlangen am Eingang fuehrt. Und an den Verpflegungsstaenden geht es erst recht nicht vorwaerts. Ich diskutiere mit einem Fussball- und Cateringexperten des FC Muensingen darueber. Waehrend auf Sandreutenen bei grossen Spielen jeweils ein beschleunigender Sondereffort zu verspueren ist, scheint sich in der Stockhorn Arena Vieles zu verlangsamen.
Die Rechnung ist umso schneller gemacht: Ich bin heute von 18:30 bis 0:30 Uhr auf dem Stadiongelaende. Ich komme in diesen fuenf Stunden zu und auf drei Bier.
Voller Energie und motivierter Leute ist hingegen die Fankurve. Eine Stunde vor Anpfiff gehts mit den Liedern los, dann folgen rote XXL-Kondome, weitere Choreoelemente und schliesslich auch ganz viel Feuerwerk. Mehr Details dazu kann ich gar nicht liefern, dieser Teil der Erinnerungen ist irgendwie vernebelt. Stattdessen brennt sich eine Szene in der 3. Minute in mein Gedaechtnis. Da gibts den ersten GC-Angriff. Der Ball kommt zu Morandi, der sich in bessere Position versetzen kann und dann schiesst. Er trifft. Ekztase im GC-Block, Ernuechterung in den Thuner Raengen. Solche miserablen Starts sind wir uns nur von Auswaertspartien gewohnt. Spielen und singen wir halt weiter.
Beide Teams zeigen gute Angriffe. Aber wie schon im Hinspiel, sind das eigentlich wichtige die Penaltyszenen. In der 16. Minute spielt im Strafraum GC-Captain Abrashi den Ball mit der Hand. Es gibt keinen Penalty. In der 41. Minute trifft im Strafraum Ndenge Bamert am Fuss. Es gibt einen Penalty. Kone tritt an und versenkt den Ball rechts unten. Das Stadion explodiert foermlich vor Freude. 1:1. Der Aufstieg scheint moeglich.
Die Pause ist schnell vergessen, weil man sich ohnehin ueberall auf den Fuessen herumsteht. Was in der zweiten Halbzeit auch auf die beiden Teams zutrifft. GC wirkt optisch staerker, aber es ereignet sich kaum was. Thun dagegen hat eine Topchance in der 61. Minute. Eine perfekte Flanke von Franke auf Gutbub. Doch der schafft es irgendwie, den Ball aus fuenf Metern ueber die Latte zu spedieren.
Wir naehern uns der Verlaengerung. Es werden schlussendlich auch nur zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt. Da kann doch keine Tragoedie passieren wie im Hinspiel. Es da einfach noch mal wieder so einen GC-Eckball, wie wir ihn in den beiden Barrageduellen schon 30 Mal gesehen haben. Die Ecke von Momoh landet an Tobers Kopf und wird so zu Aboubakar gelenkt. Dieser spitzelt den Ball irgendwie zwischen den Beinen von Thun-Goalie Matic durch. Und der muss wie wir alle mitansehen, wie der Ball im Netz landet. Viele Fans sehen nun Rot. Legendaer ist die Bierdusche gegen Kevin. Buchstaeblich Rot sieht auch Kone. Fuer ein Handgemenge im Mittelfeld. Dabei muss Thun froh sein, dass ueberhaupt noch angespielt werden dann. Ein schneller Angriff und Thun kommt tatsaechlich noch zu einer Riesenchance, Castroman versus Hammels lautet DAS entscheidende Duell. Der GC-Goalie bleibt Sieger. Und dann der Schlusspfiff und die grosse Leere in einem vollen Stadion.
Was fuer eine zerknirschte Stimmung im Fanzelt. Statt Freinacht letzte Runde um 0:30 Uhr. Wir sind uns einig: Eine vierte Barrage brauchen wir in Thun nicht, weder mit, noch ohne Fans. Man sieht sich. In der NLB.