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Thun - Luzern 3-0
18.02.2001Schweizer Cup 2000/2001


Ferien, Sonne und ein supervolles Stadion - zu Beginn dieses Spieles bin ich echt gut drauf. So hau ich vergnügt auf die Pauke, rufe (nein: SCHREIE!) hier, schreie da. Die Aktionen der Mannschaft müssen unterstützt sein. Irgendwie verlier ich ganz das Zeitgefühl, bei so einer warmen Atmosphäre macht das reine Dasein Spass. Die Thuner Dominanz auf dem Rasen ist quasi nur noch die Zugabe.
Nur Andrea verwirrt mich einwenig mit dieser seltsamen grün-weiss-grünen Fahne. Für was wird da eigentlich gefant? "Nigeria natürlich!" antwortet sie bestimmt. Keiner zu klein ein Chris-Fan zu sein. Ob der Chris Okpala aber diese Fahne überhaupt einmal zu Gesicht bekommt während des Spieles ist eher fraglich, doch die Anwesenheit seines nationalen Stofffetzens spürt er bestimmt. Anders ist seine spielerische Genialität an diesem warmen Nachmittag einfach nicht zu erklären. Munter, frech rennt er nach vorne. Und platziert sich dabei weniger als sonst im Offside. Und schiesst den Ball auch weniger als sonst am Tor vorbei. Chris schiesst einfach ein Tor.... Jubel, Schrei, Umarmung, Schrei, Jubel, Trommelwirbel... und gleich ein zweites dazu. So ist Thun noch vor der Pause 2-0 in Führung. Zu beschreiben, was sonst auf dem Rasen abgeht, ist leicht und doch fast schwer. Da passiert nämlich Nichts ausser Thuner Angriffe, die in Gelb spielenden Luzerner stolpern bloss herum. Negativmagnet bei den Innerschweizern ist aber eindeutig Goalie Foletti, der im Minutentakt den Ball immer wieder ins Aus kickt.
In der Pause warnt Sascha vor einer drohenden Kehrtwende im zweiten Teil des Matches. Tja, es gibt halt auch ängstliche Menschen. Sonst hat er es heute vor allem mit Mützen und Schalen zu tun, steht er doch voller Elan beim Verkaufstisch des Fanclubs.
Die zweite Halbzeit beginnt mit ein wenig mehr Luzerner Druck. Doch als beim Konter der Thuner sich Verteidiger und Goalie Foletti nicht so ganz verstehen, kommt Jurendic an den Ball und hebt ihn luftig leicht über die Gegner: 3-0. Grenzenloser Jubel. In der 60.Minute wird zum ersten Mal "Hier regiert der FC Thun" angestimmt.
Kurz darauf meldet sich Sascha per Handy. Er spricht von einem genialen Tauschgeschäft, bei der er für einen simplen FC Thun-Schal von einem enttäuschten Luzern-Fan Trikot wie Schal bekommen hat. Pointe der Tauscherei: Sascha steht jetzt in Luzern-Montur am Fanclubstand! Ein Witz, den nicht alle im Fanclub lustig finden.
Dafür macht der Match umso mehr Spass. So grossen Spass, dass ich für einmal nicht einmal Zannis Einwechslung fordere. Aber keine Angst, sobald ich mir zu seinen Ehren eine Italien-Fahne zugelegt habe, spielt der so gut wie Chris. Okpala wird mit grossem grossem ja wirklich grossem Applaus beim Austreten verabschiedet.
Während ich dank dem Kumpel neben mir zum "Passiv-Raclette-Konsumenten" (dieser Gestank, ich bin empört!) verkomme, kommen die Thuner noch zu mehr Chancen.
Doch diese werden nun allesamt vergeben, nur gut, ist der Match längst entschieden. Oder doch nicht? Die Erinnerung an das EM-Spiel Jugoslawien-Slowenien werden wach. "Da waren die Jugos auch 3-0 hinten und haben den Rückstand innert 12 Minuten aufgeholt." Doch Beni klärt mich auf: "Mensch, es sind doch nur noch sieben Minuten zu spielen."
Derweil stellen sich die Security-Leute vor uns auf. Sie wollen verhindern, dass wir nach Schlusspfiff im Freudenwahn aufs Spielfeld secklen. Und auch wenn ich Dutzis mit den beiden bin, habe auch ich in meiner Ecke zu bleiben. Gar nicht so freundlich, diese ihre Art, Sicherheitsbestimmungen hin oder her.
Dann ist Schluss. Jubel, Schrei, Umarmung, Schrei, Jubel, Trommelwirbel, Welle mit den Spielern...
Freund Sascha spaziert im Luzern-Look durchs Stadion und wird gerechterweise alle Meter wieder angepöbelt.
Was bleibt ist das Bedürfnis, ein Matchplakat mit nach Hause zu nehmen. So... und jetzt werden wir noch intim... hängt über meinem Bett ein Wimpel mit den Unterschriften der Aufstiegsmannschaft, ein Matchplakat Thun-Winterthur (28.11.99) und ein Matchplakat Thun-Luzern (18.2.01), derweil liegt auf dem Bett die wunderschöne und leichtbe... aber das hat ja eigentlich nichts mehr mit Fussball zu tun. Ja, mir gehts gut. Ja, ich hab Ferien. Ja ich...

HOOOOOOOOOOP THUUUUUUUUUUUUUUUUUN!