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Thun - Baden 2-1
11.03.2001NLB Abstiegsrunde 2000/2001


Die goldene Sieben (das siebte Heimspiel in Serie!) bringt ausgerechnet Thuns Sieben kein Glück: Luca Zanni sitzt heute nicht einmal auf der Bank. Aber der einstige jetzige oder wie auch immer Thun-Schadau-Gymeler hat wenigstens Gelegenheit, die entfallene Matchzeit sinnvoll zu überbrücken, falls er an diesem strömend verregneten Nachmittag das neue Kultbuch über den Gymer Thun-Schadau, unseren heissgeliebten Würfel, liest: "Franz oder warum Antilopen nebeneinander laufen". Echt endgeil krasses Buch. Ich jedenfalls beginne an diesem feucht-fröhlichen Nachmittag mit dem Buch und bin bis am Abend um viel Lebensweisheiten reicher mit dem 218-seitigen Buch schon fertig. Die wichtigsten zwei der Lebensweisheiten: 1.Nur wenn du das Mädchen neben dir abknuschst, ist dein Lebenspegel im Einklang. 2.Der strömende Regen sorgt eindeutig für ein Buch-Wetter und ganz sicher nicht für ein Fussball-Wetter.
Aber eben, zumindest um diesen Spielbericht zu schreiben, wag ich trotzdem kurz den Sprung an den Spielfeldrand im Lachen, wo ich deutlich über Zannis Fehlen und die Anwesenheit des Regens motze. Die Wut ist so gross, dass das Hopp-Thun-Geschrei schon fast drohende Züge annimmt. Jurendic zumindest nimmt diese wahr und schiesst doch tatsächlich schon nach drei Minuten das 1-0. Respekt.
Zeit für ein wenig Hupen, Trommeln und die üblichen geistreichen Abhandlungen über die Selve-Erlebnisse der vorvergangenen Nacht. Gemeinsame Körperschwingungen mit besoffenen EX-Gymelern (von einer Frau abgefüllt!), flirtenden Zäzi-Gou-Finanzchefs, schunkelenden Landboten-Inserate-Verteilern, den Bauch stets streichelnden-Schwangeren und Sascha "von weiblichen Fanclubmitgliedern eigentlich als Traummann befundener doch leider viel zu alt" Lehmann wären eigentlich auch schon ein Buch wert.
Doch da stürmt Freund Kevin in die Fanclubecke und holt uns mit satten Trommelschlägen ins Matchgeschehen zurück. "Hopp Thun! Attacke! Hopp!" Die Thuner kämpfen übrigens gut, greifen geschwinde an und vergeben mit Leichtigkeit ihre Chancen.
Kevin ist übrigens vor allem deshalb so lautstark am Fanen, weil er gutgelaunt ist. Der SC Langnau-Verehrer ist nämlich kurzerhand zum SCB-Fans mutiert und trommelt nun die Stadt Berner allabendlich Richtung Playoff-Finale. So knallhart, dass er doch tatsächlich heute mittag verschlafen hat und deshalb mit 30 Minuten-Verspätung erst beim Fussball ist. Dafür ist er gewitzt (oder einfach dämmlich verschlafen) und beschimpft foulende und schwalbende Badener als Luganesi.
Pause ist dann und immer noch 1-0 und mal wieder Lucky Punch. Knirpse treten an und verschiessen. Und auch Marc Schneider tritt an, trifft wie gefordert die Latte und jubelt über 700 Franken Kleidergutscheine. Schön ist die Welt.
Wenn nur dieser Regen nicht wäre. Und Schirm habe ich ja erst recht nicht dabei. Aber gut gibts junge Mädels, die sich opfern und im Dauerregen noch schöner werden wollen und Sascha und mir einfach so den Schirm leihen. So macht der Match gleich viel mehr Spass und Berisha schiesst auch das 2-0.
Der Franz im Buch würde jetzt vor lauter Freude eine weitere Tüte bauen, aber da Franz halt nur mein zweiter Vorname ist, verzichtete ich auf bauen (oder auf das Küssen des Mädchens neben mir, da das ohnehin schon einen Freund hat).
Die zweite Halbzeit ist rein deshalb schon so unspannend, da ich nicht meinem Lieblingshoby, dem Zanni-rein-Schreien-Nachgehen kann. Wenigstens sorgt ein Thun-Spieler für Spannung, als er Kobel einen unerlaubten Rückpass unter die Finger schiebt. Freistoss - sofort ausgeführt - 2-1.
Der Rest des Spiels wäre eigentlich Aufregung, aber wir singen trotz dem "Hier regiert der FC Thun". Dann ist Schlusspfiff, wir vergessen unser Transparent von der Rollbahn zu rollen - ob wir es wohl je wiedersehen?
Dann gehts ohne grosse Feier ab durch den Regen und nach Hause - hinter das wohlverdiente Buch. Und nein Autor Christoph Simon hat mir für das Schreiben dieses Berichtes nichts bezahlt - aber vielleicht drückt er mir bei der Buchlesung nächsten Donnerstag im Mokka ja einen Gratis-Joint in die Hand.

PS. Wer glaubt, meine Venezuela zu sein, schreibt an mattaeng@gmx.ch.

Matthias Engel