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Yverdon - Thun 3:1
29.07.2022Challenge League 2022/2023


Pouletfügeli! So sagt man bei uns in der Kurve, wenn man zu wenig laut und hoch mitklatscht. So wie ich heute. Passt auch wieder tiptop, dass ich mir so kurz vor dem Match an einer Konservendose den Daumen aufgeschlitzt habe. Gut, wenigstens war’s mal nicht im Stadion. Und die Frage ist sowieso, was es bei unserem Angstgegner Yverdon überhaupt zu klatschen gibt. Auch das Catering ist wieder so la la. Die zweite Buvette ist mal wieder zu, Thun ist halt kein grosser Klub wie Aarau. Wenigstens erhalte ich mit meinem Baumeister-Französisch Weisswein, der gar nicht auf der Karte steht. Das gibt Ultrapunkte.
Wirklich mühsam ist das Spiel. In der 9. Minute kassiert Thun schon den ersten Gegentreffer, Torschütze Koro Koné. Nach dem frühen Rückstand spielen die Thuner dann zwar mit und kommen durch Zuzug Barès per Freistoss und später durch Mattäng zu zwei guten Chancen. Aber Yverdon bleibt das stärkere Team und überfordert die Thuner Abwehr alle paar Minuten wieder. So auch in der 34. Minute wieder bei einem langen Ball. Havenaar reisst im Luftkampf Koné im Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Turkes entschied sofort auf Penalty. Der Gefoulte tritt selber an und schiesst zum 2:0 für Yverdon ein. Das nervt nicht nur uns Fans, Lustrinelli wechselt Havenaar in der Pause aus. Doch auch sein Ersatz Hefti ist nicht wirklich besser.
Immerhin kommt Thun nach Wiederanpfiff zu einem der seltenen Torjubel in dieser Saison. Mattäng lanciert in der 47. Minute Toure, der zum 2:1 verkürzen kann. Thun hat nun die stärkste Phase, auf und neben dem Platz. Wir Fans zünden Pyros und die Spieler - unglaublich, aber wahr - erspielen sich gleich mehrere Torchancen. Aber nach rund 60 Minuten ist der Zauber bereits wieder vorbei, Yverdon übernimmt wieder das Spieldiktat. Uns Fans bleibt nicht viel anderes übrig, als laut zu singen, fleissig Bier oder Weisswein zu holen und das Stadion mit Klebern einzudecken. Wobei ich persönlich dafür schaue, dass der verbleichte Kriens-Kleber am Zaun nicht überklebt wird. Das wäre ein allzu schlechtes Omen für die drohende Abstiegsbarrage gegen den SCK. Wir wollen hier aber nicht schwarz malen oder kleben, können wir doch in der zweiten Halbzeit doch noch jubeln. Nämlich als Xamax in Schaffhausen zwei Tore kassiert. So verteidigt der FCT immerhin den neunten Platz. Hier in Yverdon dagegen, oje... in der 93. Minute nutzt Yverdon einen katastrophalen Fehler von Vasic zum 3:1. Der Thuner Verteidiger köpft am zu früh herauslaufenden Ziswiler vorbei und legt so für Gegenspieler Rodrigues auf, der aus spitzem Winkel ins verlassene Tor trifft. Die 910 Zuschauer jubeln und die 15-köpfige grün-weisse Fankurve sowieso. Wir Auswärtsfans fühlen uns dagegen ziemlich verarscht, Angstgegner hin oder her.
Treten wir halt wieder mal mit hängenden Köpfen die Heimreise an. Im Coop gibt es, dem speziellen Waadtländer Gesetz sei Dank, nach 21 Uhr keinen Alkohol mehr. Also kein Bier mehr. Das Grundnahrungsmittel Weisswein ist erlaubt, weshalb die Sprachgewandten unter uns alle mit einer Flasche Wein in den Zug Richtung Neuenburg und Zürich einsteigen. Santé!