Thunfans » Spielberichte » Challenge League 2021/2022 » Aarau - Thun
Aarau - Thun 0:2
22.10.2021Challenge League 2021/2022


1 Uhr morgens in Aarau. Euphorie. Die Petflasche fliegt hoch über den Bahnhofplatz und wird natürlich aufgefangen. Die Kollegen üben sich in Simi-Ammann-Gedächtnis-Skispringer-Gymnastik. Und es wird natürlich gejohlt. Thun hat wieder mal gewonnen. Wobei in meiner Siebnergruppe die Sportbilanz heute gar nicht so rosig aussieht. Denn wir sind alle Gottéron-Fans mit der Erkenntnis, dass 4 Tore in Rapperswil auch 0 Punkte zur Folge haben können. Und die zwei Tore von Thun heute haben auch nur mir wirklich Spass gemacht, denn die anderen Sechs sind mehr oder weniger Pro Aarau eingestellt. Aber ein legendärer Ausflug ins Brügglifeld war’s trotzdem für alle - einer mit ganz viel Penaltys.
Dabei hat der Abend mühsam begonnen, auch in Aarau beziehungsweise Suhr ist das Stadionpersonal nicht fähig, im ersten Anlauf einen simplen QR-Code eines Covid-Zertifikats zu scannen. Da drückt man doch nicht einfach auf dem Handy herum. Aber nach ein bisschen Zureden darf ich hier ins Stadion. Und zwar in den Heimsektor. Wir positionieren uns einigermassen neutral hinter dem Tor - nichtsahnend, dass wenige Meter vor uns die beiden einzigen Tore des Abends bejubelt werden. Doch bis es soweit ist, dauert es lange. Ganz lange. Das Spiel plätschert weit über die erste Halbzeit nur so vor sich hin. Eine Zuhause gebliebene Aarau-Fanin schreibt mir zwar, warum denn gemäss ihren Infos Schiedsrichter Bieri immer gegen Aarau pfeife. Aber da gab es nun wirklich keine Situation, die aus unserer Sicht auch nur annähernd umstritten ist. Wie auch bei einem typischen 0:0-Spiel. Und was da auf der anderen Stadionseite in einem Zweikampf zwischen Bürki und Giger gewesen sein soll, haben wir nicht mitgekriegt. Für uns ist es vor allem ein Buvettenmatch. Und an dieser Buvette gibt es einen Kafi Schnaps namens Penalty. Ja dann Prost.
Und dann fällt in der 67. Minute doch tatsächlich ein Tor. Der eingewechselte Dos Santos trifft quasi aus dem Nichts obwohl der FCA bis anhin leicht stärker war. Und jubelt direkt vor uns. Die Heimfans bezeichnen das Tor als historisch, ist es doch der erste FCA-Gegentreffer seit dem 10. September oder anders gesagt der erste Gegentreffer nach 557 Minuten für Goalie Simon Enzler, weit herum bekannt in Kriens und anderen Fussballhochburgen. Und dann gleich noch mehr Aufregung. Kyeremateng schlendert in der 70. Minute angeblich zu langsam vom Platz. Es gibt Gelb für Mattäng. Unverständlich, die andren 21 Leute auf dem Platz haben sicher heute auch nicht mehr Tempo drauf. Und Sterä beim Holen der nächsten Penalty-Runde schon gar nicht.
Und dann bekommen wir doch tatsächlich einen Penalty frei Haus. Dieses Mal von Bieri. Er pfeift, als Verteidiger Marco Thaler im Gewühl nach einem Eckball Havenaar zu Boden reisst. Chihadeh – auch er ein Einwechselspieler – legt sich den Ball hin und trifft zum 0:2. 78 Minuten sind da gespielt. Wieder liegen sich direkt vor uns die Thunspieler in den Armen.
Erst jetzt dreht Aarau so richtig auf. Aber am starken Ziswiler kommt heute keiner vorbei. Thun gewinnt ohne Gegentor. Und auch wenn das Spiel kurz vor halb 11 vorbei ist, bleiben wir noch bis 1 Uhr in Aarau. So ein Sieg respektive so ein Ausflug will gefeiert sein. Auch wenn ich nicht ganz begreife, was es mit dieser Simi-Ammann-Gedächtnis-Skispringer-Gymnastik auf sich hat. Flieg Simi, flieg!