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Thun - Xamax 3:2
25.09.2021Challenge League 2021/2022


Fulehung. Fule-hung-hung! Am Ausschiesset wird Fussball selbst für den treusten Fan zur Nebensache, findet doch der wirklich grosse Kräfteverschleiss in den letzten Septembertagen für einmal ausserhalb des Stadions statt. Was habe ich für das Durchmachen in der Altstadt schon gebüsst, als dann am Dienstagabend auch gleich noch ein Thunspiel stattfand. Mehr als Sitzplatz ging da nicht. Und weil auch ein Ausschiesset im kleinen Rahmen - die Kadetten trommeln und wirbeln Corona-bedingt in der Stockhorn Arena und im Lachenstadion - nicht unbedingt gleichbedeutend ist mit einem nüchternen Anlass, sorgt man 2021 für mich vor: Ich erhalte eine Einladung für den VIP-Bereich am Spiel Thun-Xamax - so dass ich mir am grossen Buffet ein währschaftes Bödeli machen kann für die Fulehungnacht und was sonst noch so folgt bis Dienstag. Danke für die Einladung, liebe Firma X und Mitarbeiter/Fan Z. Die Begleitung darf ich mir gleich selber aussuchen. Ich entscheide mich für Partychärne, der seit seinem Treppensturz vom Ouchy-Abend an Krücken geht.
Am Tisch 26 in der Arena Lounge verbringen wir 90 kurzweilige Minuten, in denen der FC Thun eine Top-Leistung zeigt. Es handelt sich natürlich um die 90 Minuten zwischen Stadion- beziehungsweise Buffeteröffnung und Anpfiff. Bei den Vorspeisehäppchen und den Hauptspeisen zeigt das Thuner Team seine ganze Kreativität, Wein und Bier werden zackig serviert. (Gut, ob das so förderlich für das Fulehung-Bödeli ist, lassen wir mal offen). Und dabei agiert der FCT auch variantenreich und serviert auf Wunsch auch Bier im Becher für diejenigen wie Partychärne und mich, die doch tatsächlich schon bei Anpfiff auf dem Stadionsitzplatz in der Kälte statt am All-inclusive-Tisch in der Wärme sitzen wollen.
Und ja, nach wenigen Minuten sind wir Zwei uns einig, dass der Spurt in die Kälte eine Schnapsidee gewesen ist. In der 3. Minute erzielt Gazzetta das 0:1. Und in der 6. Minute Haile-Selassie das 0:2. Wer genau für die entscheidenden Abwehrfehler verantwortlich ist, lässt sich selbst von der Haupttribüne nicht ausmachen. Die Thuner Verteidigung ist als Ganzes inexistent in dieser Startphase. Bei uns auf der Tribüne jubeln etliche Xamax-Fans. Und zwar mehr als im Gästesektor, wo keine 20 Gäste aufgetaucht sind. Die Fankurve boykottiert das Spiel. Oder weiss vielleicht gar nicht einmal, dass sie in Thun willkommen wäre. Im Onlineticketing gab es vor dem Spiel keinen Hinweis auf einen geöffneten Gästesektor. Und als wir von thunfans.ch dem FCT in den Sozialen Medien just diese Frage gestellt haben - auch wir haben Xamaxfans im Kollegenkreis - haben wir nicht einmal eine Antwort erhalten. Typisch Thun.
Wenigstens auf dem Platz lernt Thun aus seinen Fehlern. Zwar muss Hirzel erst noch eine Topchance zum 0:3 abwehren, dann aber fängt der FCT mit Toreschiessen an. Kyeremateng schiesst in der 25. Minute zum 1:2 ein. Heja Mattäng!
Das Spiel wird nun bissig, mit leichtem Chancenplus für Thun und vielen harten Zweikämpfen. Mir ist es ja ein Rätsel, wie der Tessiner Schiedsrichter Gianforte in einem so hitzigen Spiel kein einziges Mal die Gelbe Karte zeigen kann. Aber da er grundsätzlich das Spiel im Griff hat, liegt er mit seiner Taktik richtig.
Xamax geht mit dem 1-Tore-Vorsprung in die Pause. Und wir widmen uns der richtigen Taktik, um am Dessertbuffet keine Köstlichkeit zu verpassen. Denn - und das ist eine alte VIP-Weisheit - den Anpfiff zur zweiten Hälfte verpasst man eigentlich immer. Ich bin in Minute 51 wieder an meinem Platz und stelle erstaunt fest, dass Thun nicht wieder in frühe Gegentore hineingelaufen ist. Andere VIP bleiben noch ganz lange in der Lounge sitzen. Schliesslich regnet es nun, wobei die 2498 Zuschauer ja einigermassen regengeschützte Plätze hätten.
Und dann wird plötzlich drinnen und draussen gejubelt: In der 64. Minute knallt Kyeremateng den Ball zum 2:2 ins Netz. Heja Mattäng! Mattäng wird gleich nach dem Treffer ausgewechselt. Bei einem Dreifachwechsel kommt für Kyeremateng, Karlen und Dzonlagic das Trio Josué, Castroman und Dos Santos ins Spiel. Und in der 81. Minute tauscht Bernegger Sutter gegen Havenaar und Hasler gegen Chihadeh. Womit er goldrichtig liegt, denn jener Chihadeh erweist sich in der 86. Minute mal wieder als Top-Joker. Er schiesst Thun zum 3:2-Sieg.
Am Schluss sind die drei Punkte verdient und die zwei zusätzlichen Runden Freibier für Partychärne und mich im VIP-Block sowieso. Auch wenn unser Abend als VIP schlussendlich weniger Vorsorgemassnahme für die Fulehungnacht war, sondern mehr ein Abschlusstraining. Fulehung. Fule-hung-hung!