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Thun - Xamax 1:3
02.10.2020Challenge League 2020/2021


Keine Auskunft unter dieser Nummer: Stell dir mal vor, du kaufst im Juli zum NLA-Preis ein Thun-Abo und hast Anfang Oktober noch immer keine Saisonkarte vom mittlerweile in der NLB spielenden Mannschaft erhalten. Ja, das ist mir beim FC Thun passiert. Passt zu diesem Scheiss 2020. Und ja, Thun muss nach dem Abstieg so sehr sparen, dass am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag niemand im Sekretariat das Telefon abnimmt. Wenn schon NLB, dann so richtig amateurhaft.
Der einzige Lichtblick heute ist meine Fanfahrt von Zürich nach Thun. Ohne Halt in Bern - dort ist irgendwie das SBB-Equipment am Arsch - dafür aber mit Extrastopp in Aarau. NLB olé. In Thun bin ich dann trotzdem überpünktlich, weshalb ich mich ausserplanmässig mit Party-Kernen zum Fyrabebier treffe. Wine more more ist der guter Stimmung. Es hilft halt, wenn man diese Saison gar keinen Anspruch mehr hat, ins Stadion zu kommen. Ich dagegen muss nach den vier Schluck Bier (eher nach den ersten vier Dosen Bier) weiter zur Stockhorn Arena. Dort erhalte ich dann am Help Desk wenigstens umgehend ein Saisonabo - in einem Kuvert mit dem Vermerk Gratis. Ja, warum auch meinen Ausweis verlangen, freiwillig tut sich so eine Thun-Saison sowieso niemand mehr an. 1400 Abos wurden gerade mal verkauft, 1800 Fans sind schliesslich im Stadion. Traumfrauen explizit nicht darunter.
Nachdem ich das langwierige Chrck-In endlich geschafft habe, trinke ich erst mal bei den Getränkeständen mit Kevä ein Holidrio. Nach etwas einer Viertelstunde Spielzeit gehe ich dann weiter an meinen Platz und erfahre durch eine WhatsApp-Nachricht von Party-Kernen, dass Xamax schon 1:0 führt. Dass Xamax in der ersten Hälfte dem 2:0 näher ist als Thun dem ersten ernsthaften Torschuss, sehe ich dann selber. Gut, habe ich ordentlich viel Schnaps und Schnapsschoggi ins Stadion geschmuggelt. Der Vorteil an Freitagspielen ist, dass der Denner vis-à-vis im Panoramacenter geöffnet ist.
- [ ] Das Spiel kann ich aber trotz reichlich Proviant nicht schön saufen. In der 57. Minute schiesst Mafoula das 0:2. Und auch wenn der eingewechselte Chihadeh in der 74. Minute den Anschlusstreffer schreibt, kommt nie wirklich das Gefühl auf, dass Thun hier was reissen könnte. Eher reissen Bühler und seine Invictus-Jungs hier ihre Masken vom Gesicht. Gut zu wissen, dass auch in dieser Coro a-Masken-Saison jede Menge verrückte Jungs rund um mich sitzen. Und manchmal auch stehen. Und das definitiv, als Nuzzolo in der 90. Minute das 1:3 schiesst. Ja, eine Maske engt schon verdammt ein, aber die ganz Sportlichen unter uns können auch so noch auf den Spielfeldzaun klettern und ein paar richtige und richtige Sprüche Richtung Munsy und Co. schreien. Laute Stadionmusik brauchen wir gar nicht erst, um festzustellen: An Tagen wie diesen ist Schneider immer noch Thun-Trainer. Niedergeschlagen wie wir nach dieser erneuten Niederlage sind stellen wir nur furztocken fest, dass die nächste Partie gegen Chiasso an einem Freitag stattfindet. So kommt wenigstens niemand in Versuchung sinnlos ins Tessin zu reisen. Man sieht sich wieder gegen Winti - in welchem Stadion auch immer.