Thunfans » Spielberichte » Super League 2019/2020 » FCB - Thun
FCB - Thun 0:1
15.02.2020Super League 2019/2020


Wir stehen in der 78. Minute. Der FCB kommt zum nächsten seiner 14 Eckbälle. Allein schon die Tatsache, dass Thun im Vergleich dazu heute in Basel genau zwei Eckbälle herausspielen kann, ist ein starkes Indiz dafür, wie sehr das Gästeteam heute auf verlorenem Posten steht. So ist auch diese Spielszene wieder ein Schreckmoment für uns, wir rechnen in dieser hektischen Schlussphase des Spiels irgendwie bei jedem Basler Ballbesitz mit dem Führungstreffer. Und hier und jetzt fällt der Führungstreffer wirklich. Eckball Basel, der Ball kommt in den Strafraum, Thun kann vermeintlich befreien, Stillhart ist am Ball, Stilhart köpfelt den Ball zu Munsy und dieser liefert sich als vorderster Thuner doch tatsächlich ein Laufduell mit vier Baslern. Es ist eine Szene, so surreal wie einst Ferreiras Führungstreffer in London. Denn Munsy bringt den Ball auch noch an FCB-Goalie Omlin vorbei. Der Ball zappelt in dieser 78. Minute im Netz, Munsy hat einfach mal so den FCB mit einem eiskalten Konter versenkt.
Von einem solchen Knaller hätte auf der Anreise im überfüllten Zug Thun-Basel keiner von uns zu träumen gewagt. Ja, es sind so viele andere Passagiere gleichzeitig mit uns unterwegs - ihr Ziel ist sicher Liestal - dass wir beim Halt in Olten nicht mal genug Durchblick haben, um dem hier einsteigenden Mattäng per Telefon (ja per Hey Alter-Telefonanruf, nicht per Voll cool-WhatsApp-Sprachnachricht) mitteilen zu können, welche Nummer unser SBB-Wagen hat. Keväs Schätzung 61 ist gut gemeint und doch knapp daneben. Mattäng rächt sich dann damit, dass er bei der Ankunft in Basel blitzschnell den Joggeli-Shuttle ansteuert. Dank einer verspäteten Abfahrt schaffen es dann aber doch alle von uns in den 100-Sekunden-Extrazug. Was wiederum auf der Rückfahrt anders sein wird, aber es war noch nie die Stärke von gewissen Zugfahrern nach dem Match auf die Gspändlis mit grossem Durst und/oder grossem Blasendruck zu warten. Der Spurt von Kevä und Co. die Treppe hoch zum Perron soll fast so eindrücklich wie Munsys Sololauf gewesen sein, mit dem kleinen Schönheitsfehler vielleicht, dass nach dem minutenlangen Jubel keiner von uns Thunfans je eine realistische Chance hatte, es rechtzeitig auf den Joggeli-Shuttle zu schaffen.
Minutenlanger Jubel? Ja, die Thuner gehen hier tatsächlich als Sieger vom Platz. Basel mag zwar ein klares Eckballplus und ein etwas weniger eindeutiges Chancenplus haben, doch kämpft das Heimteam sehr unglücklich. Eine Schlüsselszene ist der Zweikampf von Kablan und Stocker, bei der die Basler nach 32 Minuten heftig einen Penalty fordern. Nur spielt sich diese Szene ausserhalb des Strafraums ab. Die andere Schlüsselszene ist der Zweikampf in der 69. Minute von Glarner und Zuffi. Zuffi wurde erst kurz zuvor unter lautem Jubel eingewechselt, bestreitet er heute doch sein 250. Pflichtspiel im FCB-Dress. Dieser Einsatz dauert keine 10 Minuten, bleibt er doch nach dem Duell mit Glarner mit einer Knieverletzung liegen. Er wird auf der Barre hinausgetragen. Wirklich gefährlich wird der FCB den Thunern aber nicht, die einzige 100-prozentige Chance vergibt Ademi mit einem viel zu hohen Kopfball. Es ist eine Szene in der 92. Minute! Und so siegt halt der FC Thun - hier in Basel ist es der erste Sieg der Oberländer seit dem 13. November 2010! Danke Munsy!