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Thun - Lugano 3:2
09.02.2020Super League 2019/2020


Es ist Freitagabend, GC verliert gerade in Nyon mit Noch-Trainer Uli Forte gegen Lausanne-Ouchy und im GC-Forum zählt User #24 all die Spiele der vergangenen Jahre gegen Thun auf, die GC nur, aber wirklich nur wegen den Schiedsrichtern nicht gewonnen hat. Er kommt spontan auf die gleiche Anzahl wie GC gegen Ouchy Tore kassiert: Vier !!!! Waisch, säb GC isch dänn im Fall öise Rekordmaischter. Als Heimweh-Thuner aus Zürich kann ich nur sagen: Sollten wir Thunfans nach einem Abstieg in 98 Jahren einmal so verblendet sein, beantragen wir am besten die Vereinsauflösung.
Noch aber ist Thun von solchen Verschwörungstheorien und auch vom Abstieg weit entfernt. Wir spielen Super League - und das mit Ridge Munsy. Klar rümpfen ein paar von uns die Nase, dass er ausgerechnet bei einem so wichtigen Match wie heute von Anfang an spielt. Doch schon nach wenigen Sekunden belehrt er uns eines Besseren, als er eine erste Chance herausspielt. Thun startet mit ähnlich grosser Wucht wie gegen Sion. Zwar fallen die Tore nicht gerade in den ersten fünf Minuten wie bei Heimspiel Nummer 1, aber dennoch sehr früh. Und das bei Eckbällen, die beileibe keine Thuner Spezialität sind. Kommt hinzu, dass sich heute Lugano ein klares Plus bei den Eckbällen herausspielt mit 12 Stück. Doch die beiden Eckballtore, die schiessen die Thuner. Erst flankt in der 18. Minute Castroman den Ball auf Kablan, der zum 1:0 einschiesst. Und dann flankt in der 21. Minute Castroman den Ball auf Stillhart, der ebenso stilsicher zum 2:0 verwertet.
Nicht gerade alles, aber doch recht viel deutet auf einen erholsamen Sonntagsspaziergang für die Thuner heute Nachmittag hin, zumal Lugano wenig an Fussball interessiert scheint und im fernen Neuenburg längst 0:1 hinten liegt, was auch so bleiben wird. Doch da steht auch noch Schiedsrichter Fähndrich auf dem Platz. In bester GC-Manier: Wenn heute hier jemand Thun gefährlich werden kann, ist er es. So entscheidet er in der 40. Minute bei einem Zweikampf von Havenaar gegen Sulmoni auf Penalty. Dabei war diese Szene erstens eher ein Stürmerfoul und ansonsten eher eine Schwalbe. Doch Maric darf sich den Ball setzen und trifft frech mit wenig Anlauf. Doch der Treffer zählt nicht, gleiche mehrere Tessiner stürzten sich zu früh in den Strafraum. Also nochmals Maric und nochmals versenkt er den Ball frech mit kurzem Anlauf. 2:1.
Während neben mir die jüngeren Thunfans den Frühling spüren (noch ist die stürmische Sabrina weit weg von Thun, die Gelegenheit muss genutzt werden) wachsen bei mir gleichermassen Stirnrunzeln und weisse Haare. Was aber auch ganz sexy ist! Doch Munsy weiss Rat. In der 57. Minute steht er bei einem Abpraller goldrichtig und versenkt den Ball. Doch Fähndrich gibt den Treffer nicht und entscheidet stattdessen auf Abseits. Wie kann er nur! Doch Munsy bleibt locker und lässt nicht locker. Mag sein Laufstil und erst recht seine Pässe nicht Super League-tauglich sein, sein Kampfgeist ist es. Und so erzielt er halt in der 59. Minute nach Pass vom starken Hasler das 3:2. Nur zählt der Treffer? Schiedsrichter Fähndrich lässt sich von den Luganospielern überreden, mit dem VAR Rücksprache zu nehmen. Gibt es analog zur Coaches Challenge im Hockey neuerdings eine Players Challenge im Fussball? Doch nicht mal Fähndrich findet hier einen Grund, das Tor nicht zu geben, dieses Mal zählt das 3:1!
Doch die Aufregung hält an. In der 62. Minute möchte Sutter den Ball zu Faivre zurückspielen. Doch seine Aktion missglückt völlig und so köpfelt er den Ball ins eigene Tor. 3:2. Thun ist also weiter gefordert. Das Pressing sieht zwar gut aus wie selten zuvor in dieser Saison, aber vorne will der vierte Treffer nicht fallen. „Wann wechselt Schneider denn endlich Bandé ein!?“ ärgert sich Party-Kernen nach 85 Minuten. Ich antworte: „Was glaubst du wohl, warum Munsys Pässe plötzlich ankommen? Bandé wurde vor einer Viertelstunde für Munsy eingewechselt!“ Gut, halten sich in der Schlussphase die Missverständnisse auf dem Feld in Grenzen. Lugano hat zwar noch ein, zwei Ausgleichschancen, aber hier und heute gelingt ihnen aus dem Spiel heraus kein Treffer.
Und da wir nun mal keine GC-Fans sind, wollen wir die Leistung von Schiedsrichter Fähndrich angemessen würdigen: Es ist top von ihm, heute nur drei Minuten nachspielen zu lassen. Denn wir hätten nach all den Turbulenzen eher auf sieben oder acht Minuten getippt. So aber schaukelt Thun die drei Punkte heim und feiert im zweiten Heimspiel 2021 tatsächlich den zweiten Heimsieg! Was wohl #24 dazu sagt? Ich frage ihn das dann persönlich im Frühling während der Barrage. Hopp Thun!