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Thun - St. Gallen 1:4
08.12.2019Super League 2019/2020


Heute ist der letzte Auftritt von Schiedsrichter Klossner in unserer Arena, ja überhaupt in der NLA. Manch einer von uns ist neidisch, sind wir wir doch auch auf der Suche nach Ausreden, nicht mehr Woche für Woche mit Thun im Stadion sein zu müssen. „Dr FC Thun isch doch ei Kindergarte“, meint die Kollegin und wünscht schon vor dem Spiel frohe Festtage. Früher hätte ich da vehement widersprochen. Heute bin ich froh, dass wenigstens an einem Heimspiel noch ein (weiblicher) Kuttenfan eine Runde Glühwein spendiert. Solche Fans werden uns in den kommenden Wochen wegen all dem Blödsinn auf und neben dem Platz fehlen. Dass Schneider Noch-Trainer ist und keine feuzsche überlange Trainerkarriere in Thun haben wird, ist das eine. Dass sich langjährige Thunfans nur noch als Noch-Fans bezeichnen, ist das andere. Solche Sprüche tun weh. Und dass nicht etwa diskutiert wird, in welcher Minute Thun das erste Tor schiesst - es wäre der erste Heimspieltreffer seit der Fulehung-Woche - sondern ab welcher Minute man sich wegen der zu klaren Niederlage im Fanzelt trifft, schmerzt noch mehr. Ich tippe in einem Anflug von Galgenhumor auf 5 nach 4. Und tatsächlich liegt Thun um diese Uhrzeit schon im Rückstand. Denn schon in der 3. Minute reicht ein einigermassen guter Pass von Muheim auf Babic, dass dieser St. Gallen 0:1 in Führung schiessen kann. Was für ein Scheiss. BTW wäre es mal an der Zeit, dass die Moskau-Reisenden vom Block Süd ihre 507 Franken Schulden zahlen.
Sofort vergessen, dass Rapp kurz zuvor die erste gute Chance des Spiels hatte. Thun ist kurz nach Anpfiff bereits wieder im Verlierermodus angekommen. Das Spiel des Heimteams ist schwach. Die Konsequenz daraus ist das 0:2, wieder eingeleitet von Muheim. Erst sein Pass auf Demirovic, dann die Flanke weiter auf Babic und der trifft schon wieder. 0:2, 34 Minuten sind da gespielt.
Viele Thunfans legen zwar resultatbedingt eine etwas längere Pause ein, aber die endgültige Flucht ins Fanzelt treten wir vorerst noch nicht an. Das ändert in der 67. Minute, als FCSG-Hefti Itten lanciert. Wieder Tor, 0:3. Als Fan stellt sich die Frage, ob man sich den Glühwein für den Heimweg wirklich noch im Fanzelt oder nicht doch besser gleich im Märithüsli vor dem Manor bestellen soll. Meine Kollegin wählt Variante 2. Ich bleibe dagegen noch im Stadion. Und so sehe ich das seltene Naturschauspiel, dass Noch-Trainer Schneider tatsächlich mal einen Spieler auswechselt. In der 70. Minute kommt Salanovic für Chihadeh auf den Platz. Zur Erinnerung: In diesem Moment liegt Thun schon 0:3 zurück. Just Salanovic schiesst dann den Thuner Ehrentreffer. In der 89. Minute verwertet er einen Pass von Kablan. Zum ersten Mal seit September ertönt das Vogulisi während an einem Match. Die längst vergessene Torhymne ist ja fast so gesellig wie der „Mir hei 2 Spiuplätz“-Spruch vom Café Steinmann.
Selbstverständlich stellt St. Gallen sogleich den Drei-Tore-Vorsprung wieder her, Torschütze ist Guillemenot in der 91. Minute. Wer solange im Stadion ausgeharrt hat, wird wenigstens noch bei Abpfiff mit einer Pyroshow der FCSG-Fans belohnt. Für uns Thuner heisst es derweil weiter Richtung... Glühwein. Und wenn nicht heute, dann sicher nächsten Samstag in Genf. Hopp Thun!