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YB - Thun 4:1
27.10.2019Super League 2019/2020


Kühe zählen im Oberaargau. Weil zwischen Olten und Bern an den Gleisen gebaut wird, dauert an diesem Wochenende jede Fahrt zwischen Zürich und den Sporthauptstädten Freiburg und Thun eine halbe Stunde länger. Bei jedem Weg. Weshalb ich am Samstag erst die Hockeytown Freiburg ansteuere und dann nach dem Match, der das Heimteam ausnahmsweise sogar gewonnen hat, gleich Thun. Schlaf in Zürich wird überschätzt, wenn man doch stattdessen auf dem Mühliplatz feiern kann. Und schon wie am Fulehung zahlt mir ein Typ an der Bar einfach so ein Bier. Bin ich mit meinen grauen Haaren wirklich so hübsch geworden oder hat das Café Zentral in Thun das Ratteloch als Nummer 1-Kontaktbar abgelöst? Ja, es wäre eine ganz wilde Nacht geworden, wenn nicht die einen Kollegen am EHC Thun-Match versumpft wären und die anderen beim Arbeiten bis 1 Uhr morgens (böser Chef!) ihren Akku geleert hätten.
So spare ich immerhin Energie für die debyähnliche Begegnung gegen YB, auch dank der Zeitumstellung. Nach einem Kebab ohne Mais und etwas Bier und Wein geht es schon kurz nach dem Mittag ab auf Bern. Also in eine wunderschöne und absolut tolle Stadt - ja, wir von thunfans.ch wissen, dass hier das YB-Forum und die FDP Zürich mitlesen. Also meh blau für Züri und mehr Gelb-Schwarz für die ganze Schweiz. Ganz ohne Beleidigungen Richtung links-grünes Bern. Und doch wäre es schön, wenn Thun wieder einmal punkten könnte wie zuletzt gegen... YB!
Zu Beginn des Spiels lässt aber wenig auf einen Thuner Erfolg hoffen. Zwar steigt schon in der ersten Minute Castroman hart ein gegen Fassnacht, doch grundsätzlich zeigt YB mehr Biss als Thun heute. Und mehr Talent als die Thuner haben die Berner sowieso. Wir analysieren zwar früh, dass Thun gut mithalten könnte, wenn vorne die Pässe ankommen würde und hinten jeder Verteidiger seinen Gegenspieler im Griff hätte. Leider ist beides heute nicht der Fall. Umso überraschender ist, dass dennoch Thun das Team ist, das in Führung geht. In der 24. Minute trifft Tosetti aus rund 20 Metern zum 0:1. Gross unser Jubel inklusive den einzigen Pyros heute im Stadion. Doch noch während die Pyros leuchten, ist der altbekannte Frust wieder da: Gleich beim ersten YB-Angriff nach Wiederanpfiff erzielt in der 26. Minute Ngamaleu das 1:1. Und es kommt noch schlimmer aus Thuner Sicht. In der 43. Minute erzielt Nsame auf Pass von Ngamaleu das 2:1. Wir Thunfans reklamieren zwar ein Abseits. Doch da lag im allgemeinen Getümmel wohl eher ein Penalty für YB in der Luft.
Meine Kollegin zeigt da schon mehr Kampfgeist als alle Thuner auf dem Platz. Ihr erstes Bier fliegt vor der Pause, das zweite danach. Anlass dazu ist die klare Überlegenheit der Berner in der zweiten Halbzeit. Erst erzielt Assalé in der 50. Minute das 3:1, dann erhöht der doch gleich noch in der 69. Minute auf 4:1. Der mit Abstand beste Thunspieler Faivre ist bei beiden Szenen machtlos.
In der 85. Minute bin ich längst unten am Zaun, weil ich wie andere Thunfans die erneut schwache Leistung mit den Spielern ausdiskutieren möchte. Wir werweissen, welchen Abteil das eher YB-freundliche Schiritrio am gelb-schwarzen Kantersieg hat. Ich schreie Richtung Fähndlima, dass ich in den Schlussminuten noch drei Elfmeter für Thun erwarte als Kompensation. Sekunden später entscheidet Schiedsrichter Klossner bei einem Zweikampf von Petignant gegen Kablan auf Penalty. „Kannst du deinen Penaltywunsch das nächste Mal nicht schon in der ersten Minute herumschreien!“ spricht mir die Kollegin ins Gewissen. Kablan setzt sich den Ball gleich selber und trifft links unten ins Netz. Doch auch wenn die Thuner jetzt noch so richtig fighten, schaut in den letzten zehn Schlussminuten nichts mehr Zählbares heraus für Thun. Deshalb gratulieren wir an dieser Stelle im Namen von thunfans.ch und im Namen der FDP Zürich YB zum Sieg. Meister werdet ihr trotzdem nicht, den Kübel holt sich bestimmt noch der FCZ...