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Thun - YB 1:1
25.09.2019Super League 2019/2020


Ai ai ai, ein Fussballspiel so kurz nach dem Ausschiesset. Das sind normalerweise Partien, bei denen ich auch gerne mal auf einem Sitzplatz billig abtauche. Aber doch nicht an einem Derby. Zumal die Security heute gleich mehrere besonders clevere YB-Fans dort rüber schickt, die in gelb-schwarzem Tenü in der Thuner Kurve stehen wollten. Aber wollen wir ihnen mal nicht unrecht tun, vermutlich sind sie nur auf der Suche nach einem schmucken Fotomotiv für den neuen Ostkurven-Instagram-Account.
Vorerst sehen wir aber eh nichts mehr im Stadion. In beiden Kurven wird eine grosse bzw. grossartige Choreo mit Feuerwerk abgerundet. Fackeln bei YB, Rauchtöpfe bei Thun. Der eigentlich schon dunkle Abendhimmel erleuchtet im Pyrorot. Die Spieler erkennen wir dagegen minutenlang nur schemenhaft. Was aber nicht weiter schlimm ist, merkt man doch beiden Teams die langen Verletztenlisten an. Das Spiel ist schwach in der ersten Halbzeit. Wird aber umso härter geführt ohne Rücksicht auf Verluste. Auch wenn diese Spielweise den Thunern entgegenkommt, ist doch zu hoffen, dass nicht noch mehr Blessuren bei den Thunern auftreten. Nach zwei, drei Zweikämpfen bleiben doch Thunspieler etwas beunruhigend lang liegen. Ja und Torchancen gibt es auch noch: Ein Kopfball von Nsame, ein Kopfball - nach einer Ecke - von Havenaar und schliesslich als Paukenschlag in der Schlusssekunde ein Gaudino-Freistoss, bei dem Zesiger den Ball eher aus Zentimetern statt aus Metern übers Tor knallt. Glück gehabt.
Ja, irgendeinisch fingts Glück eim - und zwar in bester Züri-West-Tradition YB. Es sind gerade Tage, in dem Thun regelrecht auf Kriegsfuss steht mit dem VAR. Klar ist der 20-Meter-Freistosstreffer von Gaudino schön anzusehen. Aber man sieht doch klar auch, dass Nsame sich als Fremdkörper in die Thuner Mauer eingereiht hat. Wäre nicht erlaubt. Doch Schiedsrichter Tschudi nimmt auch nach langem Betrachten der Videobilder seinen Entscheid nicht zurück. Ist wohl wirklich ein Unterschied, ob ein Grosstadt- oder ein Kleinstadtklub ins Visier des VAR gerät.
Wenigstens weckt diese Ungerechtigkeit die Thuner, die sich endlich aufbäumen und sich Chancen erarbeiten. Kann ja nicht sein, dass man zum vierten Mal in Serie ohne eigenes Tor verliert. Doch der Blick auf die beiden Ersatzbänke macht wenig Hoffnung. Bei Thun machen sich bereit und kommen dann auch ins Spiel: Tosetti, Salanovic und Chihadeh. Bei YB: Sierro, Mambimbi und Hoarau. Und welcher dieser Sechs erzielt natürlich den Treffer? Hoarau... kann zweimal mit Freistössen die Thuner Abwehr nicht austricksen. Tosetti... zeigt eine tolle halbe Stunde, doch klappt das Zusammenspiel mit Rapp weiter nicht richtig diese Saison. Der Ersatzbank-Torschütze ist: Chihadeh! In der 84. Minute erahnt er eine Aktion von Tosetti goldrichtig, nimmt den Ball an sich und knallt ihn volley ins Netz. 1:1. Wir feiern das schöne reguläre Tor wie einen Siegestreffer.
Und weil halt irgendwie immer noch Ausschiesset ist, beginnt mit diesem Tor eine weitere lange Nacht in Thun. Wir entschuldigen uns an dieser Stelle vorsorglich schon bei allen Chefs wegen dem Verkatern und/oder Verschlafen. Und sollte ich bis am Samstag nicht wieder auftauchen, meldet euch bitte im Altersheim Seegarten. Dann haben sie mich nämlich nach meinem Kaffeekränzchen am Donnerstagmorgen gleich dort behalten, weil ich so ausgelaugt und alt dreingeschaut habe.
P.S. Fule-hung-hung!