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Thun - Servette 0:4
25.08.2019Super League 2019/2020


Es geschehen noch Wunder. Da stehe ich heute am Mittag am HB in Zürich und erlebe tatsächlich, wie ein Dreikäsehoch im Thundress an mir vorbeischlendert. Leo, ich zähle auf dich, dass du dereinst der neue Capo von Thun wirst. Da kann der Canepa noch so sehr behaupten, dass die FCZ-Fans über die ganze Schweiz verteilt sind. In den vielen Herzen lebt der FC Thun. Auch in der „Welt- und Sportstadt Zürich“. (Zitat Ancillo Canepa.) Überhaupt reise ich heute voller Optimismus nach Thun, auch wenn der FCT seit Dezember ohne Heimsieg ist. Denn in meiner doch schon etwas längeren Fankarriere habe ich 11 Heimspiele gegen Servette gesehen. Die Anzahl Genfer Siege dabei: Null. Der letzte Servettesieg in Thun soll sich in der NLA-Saison 1954/1955 zugetragen haben. Daran kann sich keiner mehr erinnern. Und das soll auch so bleiben.
Das Positive zum heutigen Spiel gleich vorab: Alle Thunfans haben es heute pünktlich ans Spiel geschafft - ohne Flugzeug- oder Pfefferspray-Zwischenfälle. Das Negative: Alle Thunfans haben es pünktlich ans Spiel geschafft und müssen sich 90 Minuten lang eine wirklich schwache Leistung des Heimteams ansehen, ja wirklich erleiden. Servette ist von Beginn an das stärkere Team und dominiert an allen Ecken und Enden. Es braucht dann aber doch noch eine schwache Aktion der Thuner, damit die Gäste in Führung gehen können. Faivre spielt in der 15. Minute auf Sutter, doch der rutscht aus. Die Servette-Stürmer übernehmen einmal mehr den Ball und wie. Stevanovic schiesst links unten zum 0:1 ein. Und Thun kassiert auch gleich noch einen zweiten Treffer. In der 17. Minute köpfelt Rouiller völlig frei zum 0:2 ein. Thun „isch am Schwümme“ und droht gegen die Genfer Angriffswelle völlig unter zu gehen. Es braucht schon eine Trinkpause nach rund einer halben Stunde, damit Thun wieder zu Kräften kommt. Prompt hat Glarner eine erste Chance. Doch wie sein Bruder Mättel am Eidgenössischen in Zug bleibt auch Stöffu heute am Match in Thun ohne nennenswerten Erfolg. Sein Ball fliegt am Tor vorbei.
Dank den Schwingern darf das Heimpublikum heute aber wenigstens einmal jubeln. Bezeichnenderweise in der Pause. Um 17 Uhr wird im Stadioninnern auf den Bildschirmen der Schlussgang von Zug eingeblendet. Wir bleiben stehen und schauen gebannt zu. Angesichts von 16 Minuten angesetzter Wettkampfzeit rechnen wir schon damit, einen guten Teil der zweiten Halbzeit zu verpassen. Doch Stucki Chrigu macht mit Wicki Joel kurzen Prozess und gewinnt den Schlussgang schon nach 42 Sekunden. Sensationell! Der Jubel im Stadion ist entsprechend gross. Das einzige Nagative an diesem Resultat: Wir Thunfans müssen pünktlich zum Wiederanpfiff zurück auf unsere Plätze im Stadion. Hier zeigt sich ein unverändertes Bild: Servette hat das Spiel absolut im Griff, auch wenn die Gäste nach etwa 60 Minuten die Angriffsbemühungen einstellen. Stattdessen müht sich Thun ab - trotz eines kämpferischen Munsy vergebens. Es passt zum lauen Spiel, dass das Spiel schliesslich durch einen Entscheid des VAR entschieden wird. In der 86. Minute wird Schiedsrichter Fähndrich bei einer Szene im Thuner Strafraum überstimmt, Servette erhält einen Handspenalty zugesprochen. Wüthrich läuft an, doch Faivre kommt an den Ball. Doch weil er auch dieses Mal den Ball nicht festhalten kann, kann Wüthrich im Nachschuss doch noch zum 0:3 einschiessen. Und es kommt noch schlimmer: In der fünfminütigen Nachspielzeit sorgt Alex Schalk für das 0:4.
Und so jubelt Servette erstmals seit 65 (!) Jahren wieder in Thun. Uns bleibt nach dieser Kanterniederlage nur der leise Trost, dass der FCT nächsten Sonntag gegen Sitten bereits die nächste Gelegenheit zum ersten Heimsieg im Kalenderjahr 2019 erhält. Leo und alle anderen Thunfans dürfen ja wohl noch träumen.