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FCB - Thun 2:1
19.05.2019Schweizer Cup 2018/2019


Cupfeier auf dem Rathausplatz. Es regnet zwar in Strömen und doch ist der Platz voller Leute. Wir feiern das ganze Team und vor allem Trainer Schneider und Sportchef Gerber mit immer neuen Liedern. Und zumindest an diesem Tag ist auch Speaker Dänu unser Held. Ja, Thun feiert - aber bloss den Vize-Cuptitel. So sind wir zwar bis Mitternacht und je nach eingegeben Ferientagen noch länger in der Innenstadt unterwegs, aber die grosse Freinacht fällt buchstäblich ins Wasser. Denn Thun ist auch nach diesem grossen Cuptag weiter ohne Titel.
Was waren wir Stunden zuvor noch optimistisch, ab halb Neun auf dem Mühliplatz. Ein Shirt, ein Bier, eine Flasche Weisswein. Süffig, wie ein Cupfinal halt sein muss. Wer von uns schon mal mit Sion an einem Cupfinal unterwegs war (und das waren doch schon einige Thuner), weiss, wies läuft. Und der grosse Rest lernt es heute. Ein paar Unerschrockene laufen ab Thun, wir anderen ab Ostermundigen. K.O. sind wir alle, als wir mittags das Stadion erreichen. Warum muss so ein wichtiger Match auch sonntags um 14 Uhr angepfiffen werden. Knapp genug Zeit zum Güllern, aber zu wenig Zeit für ein Bödeli.
Die Thun-Spieler sind auch zu so früher Anspielzeit fit und parat, ja der FCT ist sogar die aktivere Mannschaft in der ersten Halbzeit. Doch der routinierte FCB lässt sich nicht beirren und spielt effizienter. In der 23. Minute kommt Stocker an den Ball, er schlägt eine präzise Flanke und prompt schiesst Ajeti zum 1:0 ein. Faivre sieht dabei nicht allzu gut aus, doch hätte es wohl eine Glanztat gebraucht, um den Gegentreffer zu verhindern. Thun kämpft zwar weiter, kommt aber bis zur Pause nicht zum eigentlich verdienten Ausgleich. Dass Sutter verletzt ausfällt, hilft bei der Aufholjagd natürlich auch nicht. Zur Pause heisst es Basel Eins, Thun Null. Wir ertränken unseren Frust im Bier, sofern wir bei den langen Warteschlangen vor den Cateringständen überhaupt dazu kommen. Und nein, auch wenn wir heute im YB-Sektor stehen, verspüren wir nur wenig Lust auf eine YB-Wurst.
20 000 Leute sind heute im Stadion. Die Stimmung ist zwar ebenso gut wie die Feueraktionen und die Choreos auf beiden Seiten. Aber vernünftige Eintrittspreise hätten dieser Cupaffiche sicher gut getan. Was bis auf wenige Ausnahmen fehlt, sind die fussballbegeisterten Familien. Der Altersdurchschnitt liegt zumindest auf Thuner Seite preisbedingt irgendwo in den Dreissigern. So feuern wir unser Team zwar lautstark und mit viel Farbe an, aber zum grossen Hexenkessel wird das Wankdorf nicht. Auch weil eine der wenigen Basler Torchancen gleich wieder rein geht, Frei erzielt in der 77. Minute auf Pass von Bua das 2:0. Was für ein Tiefschlag. Doch die Thuner geben immer noch nicht auf und werden in der 82. Minute endlich durch ein Tor belohnt: Sorgic verwertet einen Pass von Stillhart. Doch ansonsten kommt von Thun zu wenig. In einem spielerisch schwachen Cupfinal ist Thun das schwächere der beiden Teams. Und so schwindet die Hoffnung auf den ersten Thuner Chübel der Vereinsgeschichte, auch in der vierminütigen Nachspielzeit schaut nichts mehr Zählbares heraus für Thun. Und nein, dass ein paar Ultras den altgedienten Treichleschwinger in der Kurve direkt nach Abpfiff an- und auszählen, zählt auch nicht. Mir wird ohnehin nicht klar, ob aus Ultrasicht Treichler jetzt für modernen Fussball oder für eine vermeintlich nicht zu Thun passende Bauernidentität stehen.
Der Cupfinal geht mit 2:1 an Basel. Wir feiern unser Team trotzdem, im Stadion, auf dem Fanmarsch zurück nach Ostermundigen und erst recht bei der Cupfeier auf dem Rathausplatz. Auch wenn das Wetter eine ähnliche Tragödie ist wie die Tatsache, dass Thun auch im 121. Vereinsjahr weiterhin ohne Titel bleibt. Wir bleiben unserem Team treu. Hopp Thun!