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GC - Thun 1:1
20.04.2019Super League 2018/2019


NLA-Fussball in Zürich. Was diese Saison noch viermal der Normalfall ist, droht angesichts der Tabellenlage von FCZ und GC künftig zur absoluten Ausnahme zu werden. Ob Wahlzürcher Mattäng deshalb heute so bleich im Letzigrund ist? Jedem, den das gar nicht interessiert, rechnet er vor, dass er für ein Spiel gegen GC eine Viertelstunde unterwegs ist, für einen Match gegen Servette dagegen vier Stunden. Tja, so ist das Leben. Damit er seine Leber schon einmal trainieren kann, spendieren wir ihm heute im Viertelstunden-Takt Bier. Es wären sicher noch mehr, wenn Kevä heute im Stadion wäre. Doch der fehlt heute aus taktischen Gründen. Er schont sein Geld – und sicher auch seine Leber – lieber für den Cuphalbfinal und den Cupfinal. Dagegen gibt Uttiger heute alles, damit er dieses legendäre letzte Thunspiel gegen GC der Neuzeit auf keinen Fall verpasst. Obwohl er am Nachmittag noch tierisch spät im Stall chrampfen muss, fährt er trotzdem nach Zürich. Wenigstens einer von uns pflegt das GC-Klischee noch, dass wir Thuner alle Bauern sind. Und eine Fisch sowieso. Um Sieben ist er erst am HB, um halb Acht erst im Stadion – und doch kommt er nicht zu spät. Denn so wie das Spiel vor sich hin plätschert, kann man heute gar nie überpünktlich im Stadion sein.
Ist überhaupt was los in der ersten Halbzeit? In der 24. Minute muss GC-Goalie Lindner einen Weitschuss von Bigler über die Latte lenken. Und in der 38. Minute schlägt Ravet eine Flanke au Caiuby, der den Ball ins Tor köpfeln will. Doch er trifft nur den Pfosten. Ansonsten lauert eigentlich nur Torgefahr, wenn die etliche Male unter Druck stehenden Thuner den Ball im Strafraum befreien wollen – so ein Eigentor würde irgendwie wie der Heugümper aufs Auge zur aktuellen Form beider Teams passen.
Viel Aufregung dann in der Pause. Ein Thunfan bestellt zwei Bier, die GC-Stürmerin am Getränkestand stellt zwei Biere auf die Theke. Doch weil ein unbeteiligter Thuner am Schnellsten reagiert und mit einem der zwei Bier das Weite sucht, gibt es mehr Emotionen als zuvor während 45 Minuten auf dem Spielfeld. Neidlos müssen wir anerkennen, dass die Bier ausschenkende Dame die letzte Person bei GC ist, die noch vollen Einsatz zeigt. Wir hoffen sehr, dass ihr Vertrag auch in der NLB gültig ist.
Ansonsten zeigt bei GC allenfalls noch Caiuby einen starken Auftritt. In der 57. Minute macht er sich erneut mit einer Topchance bemerkbar. Dieses Mal scheitert er in einem 1:1 gegen Faivre. Überhaupt ist GC das stärkere Team, sei es bei einem Schluss von Ngoy (wurde er von Ambri an GC ausgeliehen?) oder bei einem Angriff von Djuricin.
Und doch deutet viel darauf hin, dass sowohl GC, als auch Thun ihren 0:0-Auftritt von letztem Wochenende wiederholen. Als zu Beginn der vierminütigen Nachspielzeit immer noch die Doppelnull auf der Anzeigetafel steht, freut das zumindest Mattäng, der just dieses Resultat im Aebikurve-Tippspiel eingegeben hat. Lange sieht es danach aus, als wäre er der einzige Gewinner des Abends, steht es doch selbst nach den angekündigten 94 Minuten noch 0:0. Doch das Spiel ist wegen diverser Spielunterbrüche da immer noch nicht fertig. Ein letzter Thuner Angriff und tatsächlich noch das Tor! Spielmann trifft zum überraschenden 0:1. Verdient ist der Siegestreffer nicht, doch feiert ihn das Team ebenso überschwänglich wie wir Fans. Wir sind überrascht, dass das Spiel überhaupt noch einmal angepfiffen wird. Doch das ist der Fall. GC versucht also nochmals das Glück und findet es im Thuner Strafraum doch wahrhaftig noch: Als Kablan Pinga zu Fall bringt, entscheidet Schiedsrichter San auf Penalty. Ein harter Entscheid. Djuricin setzt sich den Ball und schiesst eiskalt zum 1:1 ein. Das ist nun wirklich die allerletzte Aktion des Spiels.
Und dann ist es totenstill im Stadion. Weder wir Thunfans mögen den 40. Saisonpunkt, der gleichbedeutend mit dem Ligaerhalt sein sollte, bejubeln, noch die GC-Kurve die Punkterettung in extremis feiern. So viel Aufregung innerhalb von zwei Minuten nach so viel schlechtem Fussball während 94 Minuten ist für alle ein zu grosser Schock. Bleibt zu hoffen, dass es am Dienstag endlich wieder ein Happyend für Thun gibt. Das wäre umso wichtiger, sind doch Thuner Gelegenheiten, in den Cupfinal vorzustossen, noch viel seltener als Fussballspiele in Zürich. Hopp Thun!