Thunfans » Spielberichte » Super League 2018/2019 » Thun - GC
Thun - GC 1:1
24.02.2019Super League 2018/2019


7 Spiele in 10 Tagen - es ist ein grosses Fussball- und Eishockeyprogramm, dass ich in diesen Tagen habe. Zum Glück ohne Kombiticketzwang, sonst würde ich wohl fast jedes der Spiele verpassen. Meine Anreise erfolgt heute um 13.02-Zug, in dem auch dutzende GC-Fans unterwegs sind. Nichts da von wegen GC lässt sich von übertriebenen Befehlen des Thuner Polizeichefs Siegenthaler beeindrucken. Gut so! Und ja, die gemeinsame Zugfahrt verläuft absolut friedlich. Kein Vergleich zu dem Handgemenge, das ich auf der Rückfahrt mit einem Zürcher habe. Nur ist das halt kein Fussball-, sondern ein Wandern-Ultra. Sehr interessante Aussagen, die er macht, als ich in Frage stelle, warum er in einem völlig überfüllten Zug den Hundekäfig mit seinem Mini-Kookie nicht vom Sitz herunternehmen will, nicht einmal für einen sichtlich körperlich Behinderten. Er stehe nur für alte Menschen auf. Ich gehe schwer davon aus, dass ich nach dem nächsten Match Thun-GC mit den GC-Fans im Extrazug heimreisen werde statt mit so fanatischen Hündeleren. Ich erstreite mir jedenfalls den Sitzplatz, auch wenn mir der Käfig direkt auf die Füsse gestellt wird. Mein Glück bzw. das Glück des Hündeleres, dass ich ausnahmsweise ohne Bierdose unterwegs bin. Denn da war ja mal was mit einer Lehrerin aus Thierachern.
Wenden wir uns aber vernünftigen Zürchern, sprich den GC-Fans, zu. Die platzieren sich im Sektor E auf der Gegentribüne. Davon abgesehen, dass sie herausfinden, dass sie von dort kinderleicht Gegenstände aufs Spielfeld werfen können, verhalten sie sich vorbildlich gemäss Stadionordnung. Etwas weniger gilt das für uns Thuner, wird doch in unserer Kurve gleich dreimal grässlich stinkender Rauch gezündet. Vor allem der schwarze Rauch in der ersten Halbzeit müsste nicht sein. Wenn er wenigstens nach 13 Minuten 12 Sekunden gezündet würde, wäre im dichten Rauch noch ein Ansatz an Humor zu erkennen. Aber so? Der Kommentar des Sportal-Liveticker-Schreiberling dazu: „Wegen Rauch aufgrund von gezündeten Pyros der GC-Fans müssen wir uns noch einige Augenblicke gedulden.“ Ja, so ein Rekordmeister hat halt in jeder Stadionecke unseres Lands seine Fans.
Da sich der Anpfiff verzögert, bleibt genug Zeit, die gelungene, Fussballkommerz-kritische Blockschrift zu lesen. Aber besser nicht zu ausführlich, ist doch die Startviertelstunde sogleich die beste Phase des ganzen Spiels. In der 12. Minute setzt sich Bigler im Mittelfeld bei einem Zweikampf durch. Der Ball kommt zu Tosetti, der lanciert Salanovic. Ihm gelingt das Tor zwar nicht, doch Stillhart steht beim Abpraller goldrichtig, um zum 1:0 einzuschiessen. Und es kommt gleich noch besser: Als in der 14. Minute Sorgic von Diani gefällt wird, gibt es Penalty. Sorgic setzt sich den Ball gleich selber und schiesst stark in die rechte Ecke. Doch zu unserem Entsetzen wehrt Lindner den Schuss ab. Es steht weiter 1:0. Aber nicht lange. In der 19. Minute erkämpft sich GC einen Eckball, den Ravet gekonnt in den Strafraum tritt. Dort trifft zwar Diani statt das Netz die Torumrandung, doch bringt auch hier der Abpraller den Erfolg. Es ist Ajeti, der den Ball über die Linie bringt. 1:1.
Gute Voraussetzungen eigentlich für ein torreiches Spiel. Doch es kommt anders, auch weil Sorgic weiterhin ungewohnte Ladehemmungen hat. Auch bei einer weiteren Topchance kommt er in der ersten Hälfte nicht an Lindner vorbei.
Das Spiel flacht ab. Selbst der Tele Bärn-Reporter hat seinen grössten Glücksmoment, als er mit Party-Kernen ein gemeinsames Selfie machen kann. Ich hoffe, unser FCT-Influencer hatte dabei nicht wieder Block Süd-Kleider an, sonst steht er dann beim nächsten Spiel plötzlich Ultra-Kontrolle-bedingt in Unterhosen da. Und dann müsste dann Weltenbummler Löru, der endlich wieder mal an Thunspielen ist, kontrollieren, ob Party-Kernen einen Piuzli-Tanga trägt.
Die zweite Halbzeit ist erst recht ereignisarm. GC sammelt Gelbe Karten im 5-Minuten-Takt, womit der Rekordmeister noch gut bedient ist. In der 87. Minute humpelt gar Tosetti vom Platz ohne dass der Schiri das Foul gerecht bestrafen würde. Dabei hätte er doch vielleicht sogar dem richtigen Spieler Gelb-Rot gezeigt.
Zittern muss Thun angesichts des harmlosen GC zwar nicht, aber so ein Tor für Thun wäre doch was. Hoffen können wir selbst noch in der 94. Minute, als Costanzo einen Freistoss tritt. Doch GC-Goalie Lindner schnappt sich auch diesen Ball. So bleibt es beim 1:1, worauf wir in unseren Schlachtrufen halt das wichtige Cupspiel zum Thema machen. Das wird dann übrigens mein übernächstes Spiel sein und hoffentlich wird wie bei den anderen meiner sieben Partien eine Niederlage kein Thema sein.