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Thun - Sion 4:1
22.09.2018Super League 2018/2019


« GĂ€g Fuesbau aus Event. Fussball ist Fussball. Und so soll es bleiben. Wir haben keinen Bock auf Pausenclowns, Treichler*innen, Guggen oder sonst welche, die uns in der Pause unterhalten sollen und noch nicht einmal einen Zusammenhang mit Thun haben. Wir stehen der Kommerzialisierung und Eventisierung des Fussballs, die stets darauf bedacht ist, zahlungskrĂ€ftige und spektakelorientierte Zuschauer anzulocken, feindlich gegenĂŒber...“

Dieses Flugblatt wird heute im Stadion verteilt. Fussball ist demnach ein Sport der einfachen Leute. Nun ja, dann zĂ€hle ich wohl nicht dazu, war ich doch heute Vormittag an einer Viehschau und finde, dass Treichle alles andere sind als ein Mahnmal der Kommerzialisierung und der Eventisierung. Manchmal will man doch einfach Spass am Leben haben - und da zĂ€hlen Traditionen dazu. Kunstrasen mag nerven, Werbespots mitten im Spiel - selbst wenn Oesch‘s die Dritten die Testimonials sind - und teures Bier sowieso. Aber Treichle? Als angeblich zahlungskrĂ€ftiger Bauernsohn kann ich da nur den Kopf schĂŒtteln und eine Prise Schnupf gegen TraditionsverĂ€chter nehmen. Erst recht in einem Spiel gegen jenen Verein aus dem Wallis, der mit seiner Hire-and-Fire-Managementsphilophie immer wieder zeigt, was wirklich falsch lĂ€uft im Fussball und in der Schweizer Gesellschaft ĂŒberhaupt. Wenn dagegen ein ehrlich arbeitender bodenstĂ€ndiger Verein kreativ ist, um sein Stadion zu fĂŒllen, kann ich darin nichts Schlechtes entdecken. Und so bin ich mit Thun-PrĂ€sident LĂŒthi der selben Meinung - und das ist selten genug - das es peinlich ist, eine Blasmusik aus der Region auszupfeifen. Pfiffe haben heute höchstens Sion-Spieler verdient, die ĂŒberhĂ€uft spielen, selber aber nach jeden Zweikampf liegen bleiben.
Kommen wir zu den wichtigsten Ereignissen des Tages: Happy Birthday Hediger. Und Happy Birthday Bluesdog. So ein doppelter Geburtstag will gefeiert sein. Am besten mit einem Sieg. Thun beginnt den auch stark, allein Sorgic hat in den ersten zehn Minuten zwei gute Chance. Doch noch lĂ€sst sich Sion-Goalie Fickentscher nicht bezwingen. Und auch in der 38. Minute bleibt der Penaltypfiff aus, obwohl doch Geburtstagskind sich so sehr einen Handspenalty wĂŒnscht. 0:0 steht es zur (lauten) Pause.
Wirklich laut wird es aber in der zweiten Halbzeit. Denn da schiesst Thun endlich das ersehnte Tor: Spielmann schiesst, es kommt zum Abpraller, den Sutter zum 1:0 verwertet. 52 Minuten sind da gespielt. LegendÀr ist dann die 57. Minute: Djittés knallt den Ball aufs Thun-Tor, wo Faivre den Ball in extremis an den Pfosten lenken kann. Die Thuner schnappen sich den Ball und setzen gleich zum Konter an. Hediger passt auf Spielmann, der zum 2:0 einschiesst. Selten war Fussball schöner.
Thun dominiert nun das Spiel. Und bei einem weiteren Angriff werden Hediger und seine Mitspieler doch noch mit einem Penalty belohnt. Als Kablan in der 78. Minute von Maceiras gefoult wird, pfeift Schiri FÀhndrich den Penalty. Sorgic lÀuft an und versenkt den Ball zum 3:0.
Noch ist das Spiel aber nicht gelaufen. In der 82. Minute zeigt sich, dass Thun mit Ferreira und Co. zwar die sympathischeren Spieler auf der Ersatzbank hat, Sion aber einen Knipser: Der eingewechselte Adryan verkĂŒrzt auf 1:3. Doch Thun lĂ€sst nicht mehr anbrennen, selbst Pyros zĂŒnden heute nur die Sion-Fans. Salanovic erzielt sogleich in der 86. Minute das 4:1 - auf Pass von Ferreira. Das ist der Moment, in der ein paar Treichle fĂŒr so richtig geile Stimmung sorgen wĂŒrden.
Thun gewinnt die Partie und klettert auf den zweiten Tabellenplatz. Was fĂŒr all die zahlungskrĂ€ftigen und spektakelorientierten Zuschauer so eine richtige grosse Freude ist. Hopp Thun!