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Xamax - Thun 1:5
11.08.2018Super League 2018/2019


Heute bringt uns ein Motto in Fahrt nach Neuenburg: Aui in Wiis gĂ€g Xamax. Perfekt abgerundet durch ein passendes Fanshirt. Passen tut es jedenfalls denjenigen, die sich eine der seltenen XL-RaritĂ€ten sichern konnten. Alle anderen sind körperbetont als Thun‘s Next Topmodel unterwegs - und hoffen auf möglichst frĂŒhe Thun-Tore, bei denen aus sportlichen und Ă€sthetischen GrĂŒnden ein Oben ohne doch wirklich Pflicht wĂ€re. Zumal man dem Shirt die heissen Temperaturen der vergangenen Wochen anmerkt. Der aufgedruckte Mottospruch lautet nĂ€mlich eher unterdurchschnittlich kreativ THUN. Dabei hĂ€tte sich doch angesichts des zweiten grossen Programmpunkts des Tages der Spruch THUNFEST aufgedrĂ€ngt - samt Verkaufsstand unter dem Riesenrad.
Doch das eigentliche Thunfest findet heute in Neuenburg statt. Allein im Zug sind ĂŒber 200 Thunfans unterwegs, mit Car (ab Thun), Auto (ab Thun) und Velo (ab Colombier) stossen dutzende weitere Fans zu uns. Bier und Wein fliessen wĂ€hrend der Fanfahrt temperaturbedingt in Strömen (gut, nicht jeder hat das mit dem Prosten im Griff), in Neuenburg sind ein paar fleissige Frauen im Sinne der Völkerfreundschaft als Schattenspenderinnen unterwegs und klebern die Stadt zu. Nur nicht jenes Biel-Strassenschild, wie ich gleich vor Ort kritisiere.
Im Stadion stellen wir erfreut fest, dass anders als in St. Gallen hier nicht die GĂ€stekurve der brennenden Sonne ausgesetzt ist. Einen Sonnenstich bekommen hier höchstens die Heimfans ab. Und hitzig wird es in dieser Partie schon frĂŒh. In der 3. Minute wird GrĂ©gory Karlen gleich beim ersten Thuner Angriff von hinten umgerissen. Schiedsrichter SchĂ€rer entscheidet sofort auf Penalty. Spielmann lĂ€uft an und versenkt den Ball rechts im Tor. 0:1. Fortan entwickelt sich ein hart umkĂ€mpftes Spiel, wobei wir aber nie das GefĂŒhl haben, dass Thun wie beim letzten Xamax-Besuch anno 2011 (damals sprach man in Neuenburg noch tschetschenisch) in eine Kanterniederlage laufen könnte. Dazu spielt Xamax auch zu fehlerhaft. So zum Beispiel in der 24. Minute, als eine Fehlerkette in der Abwehr Sejmenovic dazu bewegt, sich vor dem leeren Tor als Handballer zu versuchen. Sein Erfolg ist zweifelhaft: Er blockt den Schuss zwar erfolgreich ab, sieht dafĂŒr aber die Rote Karte. Und Thun bekommt bereits wieder einen Penalty zugesprochen. Erneut setzt sich Spielmann den Ball, lĂ€uft an und schiesst rechts ein. 0:2. Der ideale Oben ohne-Moment fĂŒr die modebewussten Hipsters in unserer Kurve.
Doch ein ruhiger Abend wird das fĂŒr Thun deswegen noch lange nicht, patzert doch gleich nach Wiederanpfiff die Thuner Verteidigung. Nach einem Pass in die Mitte von Nuzzolo versenkt Karlen den Ball im Thuner Tor. Ein Eigentor, wie auch ich bei der Speakerdurchsage denke? Nein, es war GrĂ©gorys Bruder GaĂ«tan, der goldrichtig stand. Um so wichtiger wĂ€re jetzt fĂŒr Thun, den alten 2-Tore-Vorsprung vor der Pause wieder herzustellen. Die beste Chance dazu hat in der 44. Minute Sorgic. Doch der scheitert nicht nur einmal, sondern gleich zweimal an Xamax-Goalie Walthert. Sorgic schafft es aber, weiter im Ballbesitz zu bleiben. Das nutzt er zu seiner dritten Torchance in Folge - und zum dritten Thuner Tor. 1:3. Die Pause bietet Gelegenheit zum Durchschnaufen und zum Durstlöschen. Zwar geht es am GetrĂ€nkstand Ă€hnlich langsam vorwĂ€rts wie jeweils im Tourbillon, aber bei weitaus besserer GetrĂ€nkekarte. An Stadien, in denen einem fĂ€lschlicherweise Rotwein statt Weisswein ausgeschenkt wird, kann man dem Personal irgendwie nicht böse sein.
Auch fĂ€llt es schwer, jene Fans zu kritisieren, welche die zweite Halbzeit mit mehreren Pyros einlĂ€uten. Sieht schöner aus als manches 1. August-Feuerwerk. Und wir erst noch durch ein Thuner Tor abgerundet. Dieses Mal trifft Sutter. Sein Kopfballtor sichert Thun nun definitiv die drei Punkte. Viel passiert danach nicht mehr: In der 76. Minute erzielt nach einer Flanke von Tossetti auch noch unser Karlen, GrĂ©gory, sein Tor. Und in der 84. Minute trifft auch nochmals Xamax. Doch da Xhemajli im Offside stand, zĂ€hlt der Treffer nicht. Thun gewinnt das Spiel 5:1. Und unsere Kurve verwandelt Neuenburg endgĂŒltig zum Schauplatz eines Thunfests. Wir fĂŒhlen uns wie in einem Ring of Fire. Und ein solcher entflammt dann beim Marsch zurĂŒck zum Bahnhof ja dann auch noch wortwörtlich. Ein heisses Ende eines heissen Fussballabends - und eines idealen Vorspiels fĂŒr das (zweite) Thunfest. Hopp Thun!