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GC - Thun 2:0
19.11.2017Super League 2017/2018


«Trotz Exil a jedem Spiel». Diese «GC grüsst Mattäng Choreo» passt heute wie selten zuvor. Mattäng steht heute jedenfalls noch um 15 Uhr in seiner Küche und verletzt sich beim Abwaschen. Wo ist das FCT-Litteringteam, wenn man es mal braucht? Pat hätte doch sicher die richtigen Fingerfertigkeiten dafür. Grundsätzlich stimmt aber heute der Einsatz der Thuner Fanbetreuer. So leistet heute Dave vor dem Stadion einen fast einstündigen Sondereinsatz, so dass sicher kein Thunfan den 5-Franken-Tageskassen-Zuschlag zahlen muss, ob nun Exilthuner oder waschechter Oberländer. Geld, das die Fans noch so gerne in den Rumputsch investieren. Und so schaffen es Kevä und Co., dass sie trotz der Abwesenheit des Rockstar-Chefverkäufers (thunfans.ch wünscht dir weiter schöne Ferien!) mehrere Rumputsch-Runden organisieren können. Mattäng zählt als Chefstatistiker zwar die Anzahl Rumputsch pro Kopf nicht. Aber er stellt doch fest, dass heute während der ersten Halbzeit in der Thunkurve vier verschiedene Lieder angestimmt werden – und er bei jedem neuen Lied einen anderen Becher in der Hand hält. «Prost, ihr Säcke!», wie der Stadtzürcher zu sagen pflegt.
Fussball gespielt wird natürlich auch. In der 33. Minute foult Vilotic Rapp und sieht dafür Gelb. Es gibt Freistoss. Spielmann setzt sich den Ball und knallt ihn an die Latte. Es ist die beste Torchance der ersten Halbzeit – und zugleich der Beweis, dass Fussballspiele nicht unbedingt so schlecht sein müssen wie Schweiz-Nordirland.
Wirklich Aufregung kommt in der ersten Halbzeit aber nur auf, als es weit entfernt in Bern ein Tor gibt. Je nach Liveticker wird ein Treffer vom FCZ oder ein Treffer von YB (vor allem im Teletext) vermeldet. Die Sache klärt sich erst auf, als YB das 1:1 erzielt.
Hier im Letzigrund vor gut gezählten 5000 Zuschauern hat Thun das Spiel gut im Griff. Jedenfalls 70 Minuten lang. Und das so gut, dass die GC-Fans sogar per Spruchband die Theorie aufstellen, dass der Letzigrund gar kein Stadion sei. Ja was denn nicht! Mattäng will wenigstens bei GC-Spielen einen Steinwurf (für Zürcher Fans: einen Petardenwurf) weit weg vom Stadion wohnen. Ab der 70. Minute beginnt dann aber GC zu drücken. Erst vergibt Andersen eine Topchance. Und dann schiesst Avdijaj – auf Pass des starken Andersen – zum 1:0 ein. Nach 74 Minuten liegt Thun im Rückstand. Und es kommt noch schlimmer: In der 85. Minute leitet Bajrami das 2:0 ein, das erneut von Avdijaj erzielt wird. Dass YB zeitgleich gegen den FCZ in Führung geht, macht den Tag für die Thunfans auch nicht einfacher.
Wenigstens hat es noch Rumputsch, wenn auch die letzte Runde von Kevä nur noch aus einem einzigen Becher besteht. Und beim Abpfiff zeigt sich, dass man wenigstens noch in Thun ist resistent gegenüber der globalen #MeToo-Debatte ist. Wer mal im Klub einen Sexskandal durchgestanden hat, ist nicht mehr auf Political Correctness angewiesen. «Hesch mir dini Wurst», versucht Dame Xy vom Litteringsteam einen niedergeschlagenen Thunfan aufzumuntern. (thunfans.ch möchte an dieser Stelle festhalten, dass wir uns in solchen Situationen natürlich zur Anonymisierung von Matchbesucherinnen entscheiden, um nicht unnötig für Unruhe in der Fanszene zu sorgen.) Und so muss Mattäng halt alleine seinen Fussmarsch durch Zürich antreten, um seinen Abwasch abzuschliessen, während die Dame vom Litteringteam genussvoll eine Wurst in die Hand nimmt. Mit Senf natürlich – gegen St. Gallen spielen (thunfans.ch-Autokorrektur: GEWINNEN) wir erst nächstes Wochenende.