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St. Gallen - Thun 3:0
24.09.2017Super League 2017/2018


Scheiss auf den Job, Scheiss auf mein Geld, egal was ihr sagt, egal was ihr denkt...

Ein Thunfan zeigt sich heute Nachmittag in St.Gallen von seiner Aggro-Seite. Noch vor Spielbeginn zeigt er im Stadion in alle Richtungen den Stinkefinger. Und das nur, weil ihn die Stadionhymne so sehr an Hamburg, meine Perle erinnert. Ehrensache für ihn, schliesslich trägt er heute ja auch ein Fanshirt des FC St.Pauli. Nur 20 Minuten ist es dann ausgerechnet dieser Thunfan, der herumtobt und ans Sektorgitter rennt, weil ein St. Galler-Fan den Stinkefinger zeigt. Wir von thunfans.ch stellen den Wüterich direkt im Stadion zur Rede. Unsere pädagogisch wertvolle Sonntagspredigt leitet: Wer als Fussballfan gerne mit dem Stinkefinger austeilt, soll doch bitte nicht so eine Memme sein, wenn es mal einen Stinkefinger zurückgibt. Ansonsten das nächste Mal statt in einem Pauli- in einem Steffen-Shirt an den Match kommen.
Weshalb aber ist es überhaupt zu diesem Stinkefingerärger gekommen? Dazu eine kleine Rückblende:
Thun ist in der Startviertelstunde das bessere Team. Schon nach 12 Sekunden hat Hediger die erste Topchance, sicher scheitert an Lopar. In der 12. Minute spielen Hediger und Rapp in der St.Galler Hälfte einen schönen Doppelpass, aber ohne zu reüssieren. Und in der 14. Minute kann Rapp beim zweiten Thuner Eckball des Tages eine Tosetti-Flanke nicht verwerten. Auffälligist aber auch: In der 8. Minute sieht Glarner Gelb. In der 10. Minute sieht Buess Gelb. Die Aufmerksamen im Stadion merken also, dass Schiedsrichter Ehrlacher heute streng pfeift. Aufmerksam ist aber leider nur die St.Galler, nicht die Thuner. So endet auch ein St.Galler Konter in der 17. Minute mit einem Farbtupfer und zwar mit einem roten. Buess setzt sich dabei gegen seinen letztjährigen Mitspieler Gelmi durch und wird von diesem schliesslich unsanft von hinten gestoppt. Zumindest gemäss Ehrlachers heutiger Linie ist eindeutig: Das ist eine Rote Karte. Und so muss Gelmi vom Platz, während sich St.Gallen zum Freistoss parat macht. Und der bietet noch mehr Drama als du Szene zuvor: Erst scheitert der St.Gallen-Kuckuck an Ruberto, dann knallt Haggui den Ball an die Latte und schliesslich kickt Ajeti den erneuten Abpraller über die Linie. Ein 1:0, das viele Emotionen freisetzt. Und eben auch einen Stinkefinger Richtung Thuner.
Nun übernimmt St.Gallen das Spieldiktat. Je länger die erste Halbzeit dauert, umso besser werden ihre Chancen. In der 42. Minute könnte Ajeti gleich zweimal auf 2:0 erhöhen, doch hält Ruberto den Ball und somit Thun im Spiel. In der 44. Minute ist dann Buess dem 2:0 ganz nah. Doch auch neben der Linie ist St.Gallen clever. Wiss wird in der 35. Minute kurz nach seiner Gelben Karte ausgewechselt. Ist er wirklich angeschlagen nach einem harten Zweikampf gegen Lauper oder will der St.Galler Trainer vermeiden, dass hier schon bald 10 gegen 10 gespielt wird? Statt Wiss kommt jedenfalls Tafer auf den Platz. Und ihn lernen wir kurz danach richtig kennen: Kurz nach Wiederanpfiff, die Uhr zeigt 45:45, erzielt er nach einem Pass von Lüchiger das 2:0. Und es geht kommt noch bitterer für die Thuner: In der 55. Minute erzielt Buess mit einem wahren Sonntagsschuss aus 16 Metern das 3:0.
Zu diesem Zeitpunkt steht schon Costanzo auf dem Platz, der eigentlich immer für ein Tor gegen den FCSG gut ist. Doch heute kommt er nicht mal zu einer Chance. Die Thuner Chancen in der zweiten Halbzeit verteilen sich auf mehr schlecht als rechte Offensivaktionen von Tosetti (61.), Ferreira (66.) und Rapp (78., der dazu allerdings die Hand des Fulehungs zur Hilfe nimmt). Und besonders ärgerlich ist, dass Facchinetti in der 66. Minute verletzt ausfällt.
Um da als leidgeplagter Fan wieder zu Kräften zu kommen, braucht es einen Abstecher an den Verpflegungsstand. Dort kommt es aber wieder mal zu kulinarischen Missverständnissen und zwar fernab der speziellen St.Galler Senfgesetze. So werden Hamburgerbrötchen angeboten, in denen aber kein Burger, sondern ein Schnitzelbrot steckt. Und das Bier wird in einer Alternativvariante namens Schützengarten gespritzt angeboten. Bier mit Weisswein? Oder Bier mit Cola? Nein, es handelt sich um Bier, das einfach gesüsst wird, wie die Verkäuferin etwas umständlich erklärt. Es braucht noch zwei weitere Hinweise, bis wir Thuner das gespritzte Bier als Panaché erkennen und ein normales Bier bestellen.
Im Stadionrund macht St.Gallen dagegen keine Fehler. Ausser vielleicht, dass der Liveticker noch kurz vor Schluss das Zwischenresultat St.Gallen-Thun 2:0 vermeldet. So schenken wir natürlich auch der Blitztabelle keinen Glauben, die behauptet, dass Thun nun am Tabellenende liegt. Und tatsächlich verteidigt Thun souverän den 9. Platz. Für uns Grund genug, weiter unsere Fulehungfahne zu schwingen. Und durch zu singen. Und das weit über das Spielende hinaus. Beim Hosen-Lied Tage wie dieser singen wir zwar noch nicht im Stadion mit (nicht einmal der Pauli-Fan), aber doch später im Chäs. Ja, der Fulehung ist heuer ganz musikalisch, ob in der Metzgere, im Chäs oder bei Hidir. Ganz ohne Stinkefinger. Wobei: Ein gewisser Ambrifan ist immer mal wieder nur noch einen Hauch von einer Schlägerei entfernt. Dabei schaut der doch nur so verärgert drein, weil er am Sonntag nebst der Fussball-, noch eine Eishockey-Niederlage verarbeiten musste. Und der Pauli-Fan ist dann doch noch froh, dass nicht alle so schnell den Stinkefinger zeigen. Nämlich als er bei Hidir Mattäng ein ganzes Kafi Schnaps über die Hosen leert. Wie thunfans.ch exklusiv herausgefunden hat: Ein Fulehung-Schlag tut auf einem nassen Füdli gleich noch etwas mehr weh. Denn ja, auch der Fulehung höchstpersönlich hat bei Hidir vorbeigeschaut. Hat aber nicht mitgesungen.

Däpp, Däpp, Däpp, Johnny Däpp, Däpp, Johnny, Johnny Däpp, Däpp, Däpp...