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Stade Payerne - Thun 1:2
12.08.2017Schweizer Cup 2017/2018


(Anmerkung von thunfans.ch: Das Payerne-Logo fehlt hier nicht etwa aus mangelndem Respekt gegenüber dem Gegner, sondern aus technischen Gründen. Unbekannte Gegner, gegen die wir zuvor noch nie angetreten sind, sind auch für unsere Website eine (zu) grosse Herausforderung. Das gibt wohl ein Straftraining für unseren Webhost.)

Es muss ein schlechtes Omen. Auf dem Weg zu unserem Treffpunkt in Thun läuft mir eine Gruppe SC Kriens-Junioren entgegen. Alle vielleicht acht oder neun Jahre alt, aber in komplett in jenem grünen Tenu, das uns in Thun immer noch Albträume bereitet. Aber Payerne ist nicht Kriens und liegt auch in einer ganz anderen Landesgegend. Weshalb wir uns am Treffpunkt mit dem französischen Liedgut vertraut machen - einem Mon Amour-Lied des berühmten Chansonniers Florian Ast. Das läuft in einer derartigen Dauerschlaufe, dass man sich direkt diesen südamerikanischen Sommerhit als kreative Alternative wünscht. Aber selbst wenn es weh tut, heute wird nichts dem Zufall überlassen.
Das merken wir auch beim Litteringteam, das heute von Pat in einem strengen Regime geführt wird - inklusive einer ersten Grosskontrolle noch vor Uttigen. Für thunfans.ch ist klar: Pat wäre mit ihrem bösen Tonfall der ideale Capo. Beim Aufräumen dürfte es dagegen etwas mehr Charme sein.
Den Part der grimmig dreinschauenden Ordnungshüter übernehmen ohnehin diverse Polizei- und Sicherheitsleute, denen wir während der Fahrt begegnen. Besonders in Erinnerung bleibt die dunkelhäutige Polizistin am Bahnhof Bern, die in kurzen Höschen ihren Dienst ausübt. Oder will die Dame vielleicht nur an die Street Parade?
Während in Zürich gerade Millionen Tanzwütige ihren Arsch bewegen, fahren wir durch weit weniger bevölkerte Landschaften. Spruch des Tages kurz nach der Abfahrt in Freiburg: Hier wollen ja nicht einmal Kühe leben! Tatsächlich grast kaum ein Viech in den grünen Landschaften zwischen Freiburg und Payerne.
Zwischen Bahnhof und Stadion bringen dann die Thuner etwas Musik und Farbe (schöne Pyroaktion) nach Payerne. Nur ist die Route halt so kurz, dass wir vom dem Stadion noch eine kleine Zusatzrunde einlegen statt direkt über den Parkplatz zu laufen. Konditionsprobleme haben wir jedenfalls keine.
Aber noch zu viel Gepäck. Ich bleibe noch etwas draussen, um mit all den Westschweizer Spezialitäten anzustossen. Das dauert, auch weil die Gruppe auf dieser Seite des Stadionzauns recht gross ist - wobei sich kaum jemand freiwillig für diesen Platz entschieden hat. Ausnahme ist aber sicher die sympathische junge Einheimische, die mit uns über Gott, die Welt und Gotteron diskutiert. Ihren Gotteronkleber klebe ich gleich an den Zaun - er hat dort eine weitaus geringere Lebenszeit als die Thun-Kleber.
Derweil hat das Spiel bereits begonnen. Erst wird mein Trinktempo vom Tempo der Payerne-Spieler bestimmt, die in den Startminuten zumindest optisch überlegen sind. Denn ja, man sieht hier durch den Zaun hindurch das ganze Stadion. Die Sicht ist nicht wirklich schlechter als in Luzern - nachdem man dort 25 Franken bezahlt hat. Und so sehen wir, wie Tossetti zu Rapp flankt und der zum 0:1 einschiesst. Und wenig später spielt Spielmann einen schnellen Pass auf Tossetti. 0:2. Da sind gerade mal 12 Minuten gespielt. Und ich öffne zur Feier des Tages ein Bier.
Nach einer halben Stunde entdecken auch wir, dass Faivte im Tor steht. Erst zieht die Aufmerksamkeit durch eine unglückliche Aktion auf sich. Bei einem kurzen Eckball kann er den Ball nicht aus dem Spiel nehmen. Stattdessen landet der Nachschuss im Tor. Kurz glaube ich sogar an ein Eigentor, doch Payernes Essombola wird als Torschütze gefeiert.
Die Partie ist jetzt wieder eng, doch nicht wirklich umstritten. Thun hat das Spiel gut unter Kontrolle und ist dem dritten Tor näher als Payerne Tor Nummer 2. Soll ich da wirklich noch 15 Franken zahlen, um auf die andere Seite des Zauns zu gelangen? Zumal jetzt auch noch der Ticketverkäufer den Billetverkauf einstellt und seinen Verkaufstisch zurücklässt. Der Tisch wird zu unserer VIP-Tribüne.
Andere spielen gleich selber Fussball. Den Ball erhalten wir vom FC. Es entwickelt sich eine emotionale Partie hier draussen. Vor allem als der Ball ein Parkplatz-Sucher-Auto trifft. Erst steigt die Beifahrerin aus, dann der Fahrer. Etwas Geschrei, etwas Handgemenge. Warum der Fahrer dann ins Stadion rennen will, bleibt sein Geheimnis. Die Sicherheitsleute geben ihm dann den Tipp, doch einfach mit seinem Auto wieder weg zu fahren.
Das Spiel im Stadion ist weniger intensiv. In der zweiten Halbzeit plätschert das Spiel vor sich hin. Selbst wer direkt am Spielfeldrand steht beziehungsweise an der Leichtathletikbahn, kann kaum Chancen erkennen. Höchstens eine Foulstatistik lässt sich führen: Viermal Gelb gegen Payerne und dann kurz vor Schluss noch Gelb-Rot. Hediger könnte darauf in der Nachspielzeit richtig reagieren - mit einem Tor. Doch er trifft nicht. Es bleibt beim 1:2.
Und ja, ich geh dann doch noch kurz ins Stadion rein. Damit ich diesen Platz doch noch in meine Ground-Statistik aufnehmen kann. Und weil es draussen vor dem Stadion keine Toi Toi hat. Und ja, ich muss sagen: Ein hübsches Stadion. Das Stade Municipal bleibt uns sicher besser in Erinnerung als das Kleinfeld in Kriens.