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Thun - Sion 0:1
23.07.2017Super League 2017/2018


Thun, meine Perle. Die neue Saison fängt heute. Alle in der Kurve haben einen neu gepackten Lebensrucksack am Rücken. Manch einer hat ein Tattoo oder eine Krücke mehr, manch anderer ein Stadionverbot oder eine Frau weniger. Zugelegt hat vor allem die Blockschrift. Sie meldet sich heute gleich mit acht Seiten wieder zu Wort. Und als feministisches Kampfblatt. "Hallo Leser*innen" heisst es heute zur Begrüssung. Mehr Political Correctness war wohl noch nie in der Thuner Kurve. Selbst der Thuner Präsi heisst neu cool-freundlich Märk. Und bezeichnet prompt das Pyrozünden an Spielen als "politisches Phänomen". Nur gut, bezeichnet er noch knapp Böller als "No go". Sonst wären wir endgültig im Kuschelmodus gelandet. Was wir sonst noch von der Blockschrift lernen: "Jetzt erst recht" sei ein herzloser (!) Slogan für ein Saisonabo. Nun gut, Nicht-Abobesitzer finden eher herzlos, dass es neu für Einzelticketverkäufer keinen AHV- oder IV-Rabatt mehr gibt auf der Stehrampe. Jetzt erst recht unsozial oder was!?
Wirklich traurig stimmt uns aber, wer heute fehlt. Cupfinal-Legende Heinz Schneiter zum Beispiel. Ihm gedenken wir in einer Trauerminute, an die sich heute ausnahmsweise selbst die Sionfans halten. Es fehlt aber auch Howie. Das Leben ist verdammt noch mal ungerecht.
Im Vergleich zu diesen wirklich grossen Verlusten verblasst direkt, dass auch der Match aus Thuner Sicht so richtig ungerecht verläuft. Thun spielt und kämpft und zeigt viel Herz, doch der Ball will einfach nicht rein. 60 Prozent Ballbesitz. Jede Menge schöne Angriffe. Ein Eckballverhältnis von 11:1. Doch in Führung geht Sion 1:0. Ein einziger grandioser Angriff von Konate in der 28. Minute genügt dazu. Da ist auch unsere neue Nummer 1 Ruberto chancenlos. Die letzten Zweifel, dass Thun hier allenfalls doch punkten könnte, beseitigt dann Schiri Amhof. In der 73. Minute stellt er Hediger (mal wieder in einem Match gegen Sion) mit Gelb-Rot vom Platz. Lüchinger wenig später dagegen nicht. In den wenigen Minuten, die Thun da noch verbleiben (meist ist der Ball wegen Abstossimpotenz des Sion-Goalies oder Bodenturnübungen seiner Vorderleute ohnehin nicht im Spiel) schaut nichts mehr Zählbares heraus. Dass da Silva in der 86. Minute nur die Latte trifft, passt zum unglücklichen Thuner Auftritt.
Der Saisonstart endet mit einem 0:1. Da wir von thunfans.ch es ganz wie der Speaker halten, wollen wir uns auch nicht weiter zur Schirileistung äussern. Da stossen wir lieber im Fanzelt noch gemeinsam an. Thun liegt diese Saison in der Tabelle immer noch vor Basel. Wenn das nicht ein erster Schritt zum Ti*tel ist, liebe Leser*innen.