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Thun - YB 0:0
28.05.2017Super League 2016/2017


Gegen Saisonende gehen die Fussballgeschichten aus. Die Spannung aus der Meisterschaft ist nahezu draussen, offen ist bloss noch, ob in den letzten zwei Runden irgendwelche fussball-mathematischen Wunder von Vaduz und Thun vollbracht werden. Unser Ziel wäre eigentlich immer noch der Europacup (den Vaduz durch ein 5:1 gegen Eschen-Mauren am Mittwoch nicht ganz so sensationell erreicht hat). Doch seien wir ehrlich. Schon Fahrten an Meisterschaftsspiele sind ganz schön kompliziert und anstrengend. Auf das Zugchaos vor dem GC-Spiel folgt heute das Zugchaos vor dem YB-Spiel. Ein Unfall beim Wankdorf führt heute mal wieder zu Kreativitätsschüben bei den SBB: In Zürich empfehlen sie der thunfans.ch -Reisegesellschaft die Anreise via Luzern (inklusive 60 Minuten Verspätung) - wir lehnen den Vorschlag selbstbewusst ab - und in Olten die Weiterfahrt über Biel (inklusive 30 Minuten Verspätung). Wir steigen dann doch lieber auf einem von Kondukteur nicht erwähnten Interregio nach Bern um - und sind so allen falschen SBB-Fährten zum Trotz pünktlich in Bern und vor allem in Thun. Also wenn das keine Ultrapunkte gibt. Übrigens traut uns unser allerliebster FC Thun-Speaker selbst nach Vaduz eine Zugfahrt zu, wie er später während einem Block-Süd-Werbespot im Stadion verkündet. Doch die Zugfahrt ist in Wahrheit eine Carfahrt. Wobei: Wir von thunfans.ch überlegen uns jetzt, ob wir nicht doch mit Zug, Postauto und Moonliner nach Vaduz und wieder zurück reisen wollen. Ankunft in Thun wäre ja doch schon um 3 Uhr 17. Und solch europäischen Spiele wollen schliesslich ausgiebig gefeiert werden. Oder wie Hediger heute im Matchmagazin auf die Frage "Welche Eigenschaften deiner Frau wirst du nie verstehen?"so treffend antwortet: "Wie man einen Abend mit Germanys Next Topmodel oder Bachelorette verbringt." Genau. So Fanfahrten sind viel sinnvoller. Und wir treffen dabei erst noch die schöneren Frauen. Wenn sie denn nicht gleich wie eine Dane heute mit YB-Trikot in den Thuner Fanblock wollen. Nein, das ist auch in der Saison 2016/2017 kein hipper Style in Thun.
Hip ist dagegen die Frisur von Wölfli. Schön, ihn heute mal wieder samt seiner vollen Haarpracht zu sehen. Er ist und bleibt ein Topgoalie. Und ja, ich will mich weiter an das Versprechen halten, dass ich Tomtom kurz vor seinem Tod gegeben habe: Wir wollen auf thunfans.ch nur noch Gutes schreiben über Wölfli. Wobei es uns Wölfli heute leicht macht. Trotz seinen 35 Jahren ist er der YB-Alterspräsident mit Abstand der Stärkste und Souveränste in der YB-Abwehr. Wenn sich Thun heute so schwer tut mit YB, liegt das zu einem grossen Teil an Wölfli. Und wenn Thun doch acht Eckbälle erkämpft, liegt das hauptsächlich an Von Bergen. Manche Leute sind schon mit 34 Jahren alt und dusselig.
Die Thuner geben derweil gegen den Dauerzweiten ihr Bestes. Und doch sind die Torchancen rar. In der ersten Hälfte ist Thun nur einmal ganz nah am Torerfolg - und wir jubeln tatsächlich. Erst knallt Hediger den Ball an die Latte. Doch dann kommt Sorgic an den Ball und versenkt den Ball souverän ins leere Tor. So glauben und jubeln wir wenigstens. Doch es ist eine optische Täuschung, Sorgic hat das leere Tor verfehlt.
In der Pause holen die Mutigen unter uns trotz den über 7000 Zuschauer eine Runde Bier. Und das dauert und dauert. Ein schwacher Trotz ist da, dass ein gewisser Fulehung Räubergeschichten darüber erzählt, dass er am Donnerstag über eine halbe Stunde für ein Bier angestanden sei. Wir wollen uns in Thun doch nicht wirklich mit den Cateringcracks im Stade de Genève vergleichen. Thun ist schliesslich eine Fussballstadt.
Um 17.13 Uhr sorgen sich die Gebäudeversicherung und die Helvetia um unsere Gesundheit: "Gewitter mit Starkregen. Wässerläufe meiden." Ich hätte ja die Meldung auf der Werbetafel platziert. Doch sie wird mit gutem alten SMS verschickt. Wir wundern uns ja kurz, ob vor weiteren Würfen mit Wasserbechern gewarnt wird, aber so sehr stehen Fillius wohl doch nicht auf dem (Versicherungs-)Radar. Und dann beginnt es zu regnen und hageln, keine zwei Minuten nachdem wir das SMS erhalten haben. Bei zuvor 30 Grad ist die leichte Abkühlung willkommen. Und so wird das Spiel auch nicht zu hitzig.
Wobei es da noch die YB-Viertelstunde gibt. Die wird heute nicht erst in der 75. Minute doch die YB-Fans eingeläutet (die YB-Fans verzichten heute überhaupt im allerbesten siegenthalerstyle ganz auf Pyros), sondern eigentlich schon in 74. Minute. Da wird Schirinzi eingewechselt. Vor dem Spiel haben wir schon seinen Namen gerufen, weil er Thun Ende Saison verlassen wird. Und gleich werden wir es wieder tun. Denn in der 80. Minute katapultiert sich Schirinzi so wichtig in den Zweikampf gegen Nuhu, dass er von uns Applaus erntet - und von Jaccottet wegen den hohen Bein Rot.
Umso schlimmer, dass kurz darauf noch ein Thunspieler liegen bleibt - für uns kaum erkennbar, da er auf der anderen Stadionseite hinter die Grundlinie herausrollt. Ja setzt denn Thun nicht mal in Unterzahl auf Zeitspiel? Stattdessen spielt fast zwei Minuten lang zu Neunt! So etwas kann ja nur gegen YB gut gehen.
In der Schlussphase hat Thun nochmals eine Torchance. Doch der eingewechselte Rapp zeigt gegen Wölfli mehr ein Schüsschen als einen Schuss. Stattdessen taucht in der 94. Minute noch Nuhu vor dem Thuner Strafraum auf. Für Thun wäre ein Treffer von Nuhu nun die Höchststrafe. Doch der fliegt mal wieder über die eigenen Füsse.
Beim Schlusspfiff jubeln wir - und rechnen auch. Weder Vaduz (2:2 gegen Luzern), noch Thun haben das fussball-mathematische Wunder vollbracht. Und doch hat dieser heisse Fussballnachmittag Spass gemacht - dank mehr Fussballgeschichten als erwartet.