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Lausanne - Thun 0:0
20.05.2017Super League 2016/2017


Kennt ihr den Göttibub-Test? Wenn ein Dreikäsehoch eine bunte Pyro sieht, hat er Freude am farbigen Licht und lacht. Wenn er dagegen einen lauten Böller hört, hält er sich erschrocken die Ohren zu und beginnt zu weinen. Sagen wir es einmal kurz und schmerzvoll: Die Thunfans haben heute in Lausanne den Göttibub-Test nicht bestanden. Klar sieht es geil aus, wenn die Bahnhofsunterführung in Lausanne rot leuchtet und auch auf dem Fanmarsch die Farbe rot dominiert. Aber lautes Geknalle auf dem Perron, wirklich!? Kurzentschlossen setze ich mich von der Fangruppe ab und nehme eine eigene Route Richtung Stadion. Wenn ich am Sonntagmorgen Kopfweh habe, dann bitteschön wegen all dem Weisswein und Bier und sicher nicht wegen irgendwelcher zweitklassiger Pyroware.
Dieser Ärger über einzelne Fans ist umso trauriger da heute die Kurve grundsätzlich einen grandiosen Eindruck hinterlässt. Dutzende Thuner aus dem In- und Ausland haben den langen Weg nach Lausanne auf sich genommen und machen sowohl auf der Fanreise, als auch im Stadion tolle Stimmung. Zumindest stimmungstechnisch ist Thun heute europatauglich. Spielerisch dagegen lässt Thun heute internationale Stärke vermissen. Gegen vorne läuft wenig. Und dass hinten Ruberto im Tor steht, freut zwar seine mitgereiste Familie, ist aber als Zeichen an Team und Fans eher demotivierend. Strebt den Thun nicht um alles in der Dave-Welt den Europacupplatz an? Dass Thun in der ersten Hälfte keine einzige nennenswerte Torchance hat, mag unsere Bedenken auch nicht schwächen. Wenigstens scheint Lausanne ebenso desinteressiert an den drei Punkten zu sein. Die Waadtländer üben sich zwar fleissig im Angreifen, landen statt im Strafraum aber immer wieder in der Thuner Offsidefalle. Logisches Pausenergebnis0:0.
In der Pause sehen wir wenigstens ein paar schöne Tore von zwei Juniorenteams, die sich in einem Penaltyschiessen messen. Schlussresultat 5:4. Was die Älteren unter uns sogleich zum Kommentar veranlasst, dass so ein 0:0 doch viel gesünder für uns ist als im letzten Herbst dieses hektische 4:4. Mattäng, Kevä und Co. können nicht noch mehr weisse Haare gebrauchen.
Erst in der zweiten Halbzeit kommt ein wenig Dramatik auf. Jedenfalls in drei Szenen. In der 47. Minute kann Monteiro Geissmann im Strafraum nur mit einer Grätsche stoppen. Ja, da könnte man Penalty pfeifen. Doch der Schiri lässt weiterlaufen. In der 80. Minute setzt Gétaz einen platzierten Schuss ab. Ruberto rettet in extremis - und eventuell erst hinter der Linie. Doch trotz jubelnden Lausanne-Spielern geht der Match weiter mit Abstoss Thun. Und in der 85. Minute kommt Thun zur ersten und zugleich letzten richtigen Torchance. Doch Glarners Schuss wird noch rechtzeitig von Gétaz abgefangen. Ja, wo Gétaz steht, kann kein Tor sein.
Und so endet das Spiel 0:0. Lausanne sichert sich - auch dank der gleichzeitigen Vaduz-Niederlage - den Ligaerhalt. Und Thun hält sich mehr schlecht als recht im Rennen um den Europacupplatz. So feiern wir halt den ersten Thuner Shootout sein Monaten, dem solide aufgetretenen Ruberto sei Dank.
Am liebsten würden wir auf den Punkt im Diffidati-per-noi-Pub anstossen. Doch trotz sportlichem Fanmarsch hält uns die Polizei vom Pubbesuch ab. So lassen wir uns halt beim Asiaten ein paar Bier einpacken. Dummerweise haben die Verkäuferinnen so viel Respekt vor all den Polizisten rund um den Bahnhof, dass sie uns nur Heineken-Light-Dosen einpacken. 3,0-Bier!? Da haben wir glaub den wahren Grund für das Kopfweh am Sonntagmorgen. Santé!