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YB - Thun 3:2
04.03.2017Super League 2016/2017


"dWäut isch es Chirschi... u vorwärts chumen i nid." Der YB-DJ begrüsst heute seine Gelb-Schwarzen mit (gelb-)schwarzem Humor und/oder einem ganz grossen Diss. Ja, YB ist mal wieder im Cupsumpf stecken geblieben. Weshalb die Ostkurve Klartext spricht. Auf ihrem grossen Spruchband lästern sie: "Vo 100 uf 0. D Katastrophe voubracht. Jitz fäut üs schlicht d Chraft." Ein einziger Fanclub stellt sich gegen das heutige Kurvenmotto Stimmungsboykott und hat seinen Banner trotzdem aufgehängt: Der Fanclub Altstadt 94. Ob sie ihr Klublokal in der Winterthurer Altstadt haben?
In Winterthur war ich übrigens diese Woche nicht. Dafür in zwei anderen Partyhochburgen: Erst im Tourbillon, wobei ich sicher nicht unseren ganz persönlichen Cupschreck Kriens supportet habe. Belohnt wurde ich mit einem 6-Tore-Spiel. Und einem vertrauten Liedergruss an YB. Und dann in Zürich an der Fasnacht. Die Auftritte der Zürcher Guggen waren ehrlich gesagt etwas gewöhnungsbedürftig, nicht nur weil sie Sepp Trütsch(!)-Lieder gespielt haben. Wer wie ich gleich zwei solche Events heil überstanden hat, den kann diese Woche eigentlich nichts mehr aus der Fassung bringen. Oder doch? Schon nach 11 Sekunden piepst heute mein Liveticker zum ersten Mal. YB 1:0 in Führung! Nein, YB ist natürlich nicht in Führung. Aber hat uns schon mit einer Topchance aufgerüttelt. Von da an ist Thun aber hellwach. Und verzaubern uns mit ihrem Offensivspiel. In der 7. Minute lanciert Hediger Fassnacht (wie passend!), der umgehend zum 0:1 einschiesst. Worauf es in unserem Sektor zu einem Konfettiregen kommt (wie passend!). Und in der 10. Minute legt Rapp für Sorgic auf, der für das 0:2 besorgt ist.
Unser Jubel kennt keine Grenzen. Doch bei YB gibt es viele Sorgic. Dutzende YB-Fans stehen auf und suchen das Weite. Erst sind wir überzeugt, dass sie wegen dem Thuner Sturmgewitter das Weite suchen. Aber wie es sich herausstellt, fürchten sie sich doch mehr vor dem stürmischen Wetter und dem einsetzenden Platzregen. Die Fans aus Bern und Schwarzenburg bleiben doch im Stadion - einfach auf anderen Plätzen, auf denen man vom Regen nicht so viel ab und vom Spiel nicht so viel mitbekommt.
Weg vom Platz müssen auch zwei YB-Spieler. Quasi als Höchststrafe nimmt Adi Hütter in der 29. Minute gleich einen Doppelwechsel vor. Lecjaks muss Joss Platz machen und Nahu Sulejmani. Jener Sulejmani (nicht zu verwechseln mit Kriens-Sulejmani) bringt keine 10 Minuten später zurück ins Spiel - mit einem Prachtsfreistoss, gegen den Faivre chancenlos ist. 1:2. Es ist der Auftakt zu hektischen Schlussminuten in der ersten Halbzeit. "1:2 bhalte!" ruft immerzu einer in der Fankurve. Wobei Argus Wert legt auf die Feststellung, dass nicht er der Rufer ist. Trotz 1:2-Tipp im Forum. Stattdessen wünsche er sich einen weiten Thuner Treffer.
In der 58. Minute ist es so weit: Thun trifft doch noch. Aber wie so oft im Wankdorf ins eigene Tor. Dieses Mal trifft (es) Bürki. Sein Kopfball wäre wunderschön, würde er nicht für YB zählen. Ja hättest du doch den Penalty am letzten Samstag so souverän verschenkt. Aber vielleicht ist das halt auch ein Geschenk von Münsinger zu Münsinger. Damit Michi Frey nicht wieder Enten füttern muss am Thunersee.
Wobei die Pessimisten unter uns feststellen: YB mag ja gegen Winti auf dumme Art und Weise eine 2:0-Führung verspielt haben. Aber uns Thunern ist das jetzt innerhalb von acht Tagen schon zum zweiten Mal passiert. Schwach, wirklich! Und anders als Vaduz lässt sich selbst ein YB in bescheidener Form nicht zweimal bitten und lässt Thun nun gar keine Chance mehr auf einen Sieg. Es kommt gar ganz bitter: In der 79. Minute versenkt Schaf-Secku einen Eckball zum 3:2. Was nicht etwa ihn, sondern Mbabu dazu bewegt, vor dem Gästesektor rum zu maxen und immer wieder auf sein Logo zu deuten. Also entweder rafft der nicht, was der Unterschied zwischen einem Heim- und einem Gästesektor ist. Oder er versucht gerade alles, um der neue Steffen zu werden. Pfiffe und Buhrufe sind die Quittung dafür.
Auch sonst wird es lauter im Stadion, die Sitzplatzzuschauer versuchen Stimmung zu machen. Ausser akustisch gerät YB jetzt nicht mehr in Bedrängnis. Mit einer kleinen Ausnahme in der 94. Minute: Flanke von Bürgy in den Strafraum, Ausgleichschance für Fassnacht. Doch der trifft nur den Pfosten (wie unpassend!). So behält YB sein 3:2. Was thunfans.ch zur Bemerkung veranlasst, dass richtige Tipps von YB-Siegen im Aebikurveforum-Tippspiel keine Punkte geben sollten. Nicht wahr, Fanclublegende?