Thunfans » Spielberichte » Super League 2016/2017 » Luzern - Thun
Luzern - Thun 1:1
18.02.2017Super League 2016/2017


Wieder einmal Luzern. Wobei es bei den Fussballspielen mit dem FCL etwa so ist wie mit den Tatort-Folgen mit Kommissar Gubser. Man hat eigentlich gar nicht vor, sich wieder 90 Minuten langweilen zu lassen. Und doch ist man als Zuschauer wieder mit von der Partie. Und muss mal wieder ganz viele Klischees über sich ergehen lassen. Vor Anpfiff zeigt man uns über Minuten hinweg eine Fahnenschwing-Darbietung. FCL-Folklore zum Einschlafen. Quasi als Alternativprogramm zudem braven Fans auf dem Rasen zünden die etwas weniger braven in der Luzerner Stehrampe Pyros - beim Reinmarschieren der Spieler, beim Anpfiff, bei der ersten Luzerner Chance, beim Sturmlauf der Thuner - also gefühlt während der ganzen ersten Hälfte. Als ob wir nicht längst kapiert hätten, dass wir uns hier in der Leuchtenstadt befinden. Ihr habt ja da auch so eine Hinweistafel als Kurvenbanner.
(Achtung, Wortspiel). Es leuchtet uns aber ein, dass sich die Thunspieler wie Mücken vom Licht anziehen lassen und wiederholt Zibungs Luzerntor entgegenrennen. Sie erlaufen sich mehrere Chancen, allen voran Fassnacht und Lauper. Doch der Ball will nicht rein. Auch nicht, als Rapp in der 40. Minute aufs leere Tor schiessen kann. Er trifft doch tatsächlich die Latte! Während wohl alle Thuner auf und neben dem Platz suchen, reagiert Sorgic blitzschnell und kickt den Ball doch noch über die Linie. 0-1!
Gut gelaunt gehen wir in die Pause. Allerdings heisst es aufgepasst, der Zwischengang ist ziemlich rutschig. Der klebrige Boden ist eine Mischung aus Pouletkebab und abgerissenen YB-Klebern. www.thunfans.ch hat ja einen Verdacht, warum in Luzern innerhalb von sechs Tagen erst YB und dann Thun spielt. Wir Thuner werden als billige Putzequipe missbraucht, welche den Gästesektor ohne Lohn von all den gelb-schwarzen Klebern reinigt. FaVe, bitte einschreiten!
Die zweite Halbzeit beginnt dann leider mit einem Tiefschlag. Nein, der FCL wendet nicht Gewalt an. Sondern setzt auf spielerische Stärke. Und das tut auch weh. Mit den Einwechslungen von Affolter und Juric bekommt der FCL mehr Zug nach vorne. Und schon in der 55. Minute passiert es: Eine Flanke von Marco Schneuwly und ein Tor von Francisco Rodriguez. 1:1. Und Rodriguez wird wenig später beinahe zum Doppeltorschützen. Thun wird nun regelrecht in ein Defensivkorsett eingeschnürt und ist eine ganze halbe Stunde die klar schwächere Mannschaft.
Uns graust schon vor den Schlussminuten, in denen wir ähnlich viele Gegentore wie gegen Basel befürchten. Doch wir werden positiv überrascht, startet doch Thun ein Schlussfurioso, wie wir es schon lange nicht mehr gesehen haben. Wir wissen gar nicht, ob wir mehr Ferreira oder mehr Sorgic bejubeln sollen. Oder doch Rapp? Toll, wie sie die Topchancen herausspielen. Weniger toll ist dagegen zugegebenermassen, dass keine der Chancen reingeht. Und doch rettet Thun so den Punkt, hat doch Luzern nichts mehr entgegenzusetzen. Und so setzt halt Schiedsrichter San den Schlusspunkt: In der Schlusssekunde (!) zeigt er doch noch einem der hart einsteigenden Luzernern, nämlich Lustenberger, die Gelbe Karte. So wenig Farbe (auch bei Thun sahen nur gerade Tosetti und Rapp Gelb) passt so gar nicht in die Leuchtenstadt. Aber ja, wir sind rechtzeitig zum nächsten Luzerner 90-Minuten-Unterhaltungsprogramm wieder mit von der Partie.