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Thun - Lausanne 1:0
15.10.2016Super League 2016/2017


Famos was los. Vor dem Stadion gibt es heute mehr Attraktionen als in ganz Lausanne. Der grösste Zuschauermagnet ist dabei weder der Autogrammkartentisch, noch all die Gib-uns-deinen-Becher-sonst-sind-wir-morgen-scho-Konkurs-Treffpunkte. Fussballfans interessieren sich vielmehr dafür, einfach selber mal Fussballspielen zu können. Die Warteschlange bei der kleinen Fussballarena ist lang, Klein und Gross wollen beim 4 gegen 4-Spiel ihr Können zeigen. Besonders eifrige Spieler sind die an den Match eingeladenen Flüchtlinge. Da schauen wir alteingesessenen Thunfans genauer hin. Vielleicht gibt es hier ja ein Talent zu entdecken. Doch schnell stellen wir fest, dass diese Flüchtlinge schon bestens in Thun integriert sind. Im ersten 10-Minuten-Plauschmatch, bei dem wir zusehen, wird Chance um Chance vergeben, nicht ein Ball fliegt ins Tor. Herzlich willkommen in Thun! Zwischendurch macht es ein Mädchenteam gegen ein paar Buben besser. Doch dann sind wieder unsere Thuner Flüchtlinge dran. Und wieder sind die Ähnlichkeiten mit unserer Elf gross. Torgefahr kommt nur auf, als der Goalie einen Handspenalty verursacht. Gleich zu Beginn. Und der ist drin. Weitere Tore fallen nicht. Hoffentlich kein schlechtes Omen für das Spiel drüben in der Arena.
Beim Profispiel Thun-Lausanne ist das Niveau anfangs ähnlich hoch. In der ersten Viertelstunde sind Vorwärtsbewegungen absolute Mangelware und Torchancen überhaupt nicht auszumachen. Umso überraschender, dass wir in der 24. Minute ein Tor bejubeln können. Fassnacht steht bei einem Freistoss goldrichtig und erzielt dank gewonnenem Kopfduell das 1:0. Einzig Schiri Schärer und seine Fähndlimänner sehen das nicht so. Sie annullieren das Tor wegen angeblichem Offside. Es wird nicht die einzige umstrittene Entscheidung bleiben.
Thun lässt sich aber nicht unterkriegen und kommt nun im 5-Minuten-Takt zu tollen Chancen. Das Eckballverhältnis wird bis zur Pause auf 5:1 gesteigert. Doch der Ball will bei keiner der Szenen rein. Wir müssen auf mehr Glück in der zweiten Halbzeit hoffen.
Und wie diese zweite Halbzeit losgeht. Noch keine Minute ist gespielt, als Araz in einem Zweikampf gegen Glarner zu Fall kommt. Und das im Strafraum. Schiri Schärer zeigt zu unserem Schrecken sofort auf den Elfmeterpunkt. Torres setzt sich den Ball, schiesst... und scheitert an Faivre. Der Goalie rettet uns diesen einen Punkt. Vorerst jedenfalls.
Wenig später jubeln wir erneut. Erneut wegen einem Thuner Tor, dieses Mal erzielt von Sorgic. Und erneut zählt das Tor nicht! Dieses Mal soll der Ball schon bei der Flanke von Tossetti im Aus gewesen sein. Wir fragen uns schon, ob nun Fassnacht oder Sorgic zum Verlierer des Tages wird. Doch dann übernimmt in der 59. Minute Olivier Custodio, notabene der Captain von Lausanne, bereitwillig diese Rolle. Erst foult er einen Thuner (=Gelb), dann zeigt er Schiri Schärer den Vogel (=Rot). Und Thun ist unverhofft in Überzahl. Wie in den vergangenen Jahren gegen Kiew und gegen YB. Das kleine Detail, das beide Spiele verloren gingen, wollen wo jetzt mal nicht überbewerten.
Thun blendet die Überzahl-Statistik aus und kämpft nun noch verbissener um den Torerfolg. Allen voran Fassnacht. Als in der 74. Minute Facchinetti einen Freistoss tritt, rennt er wieder Richtung Torlinie. Er schiesst den Ball über die Linie, ist wie alle im Stadion kurz verunsichert und bejubelt dann das längst fällige und eigentlich schon längst gefallene 1:0.
In den Schlussminuten zittert Thun dann doch noch. Nach vielen vergebenen Thuner Chancen, ist Lausanne noch zweimal am Zug. Einmal treffen sie tatsächlich - aber aus einer Offsideposition heraus - das andere Mal endet die Szene mit einem Durcheinander statt einem Treffer.
Thun bringt mit Müh und Not das 1:0 über die Zeit. Alle Einheimischen bejubeln die Thuner. Auch die Flüchtlinge. Diese sehen auch gleich noch, was passiert, wenn man sich nicht integriert: Lausanne-Spieler Manière erweist sich als ganz schlechter Verlierer und will auf Thunspieler los. Mit Schimpf und Schande wird er gestenreich aus dem Stadion verabschiedet.
Famos was los. So jedenfalls der Werbespruch der Engstligenalp auf dem Pissoir. Und eigentlich auch ein passender Werbespruch für den FCT heute Abend