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FCB - Thun 1:1
01.10.2016Super League 2016/2017


Lautsprecher-Begrüssungen im Zug sind immer nett. Vor allem wenn es um den kulinarischen Genuss geht. Sei es der Hinweis auf den Starbucks-Kehrichtwagen oder die Minibar, die immer nur im Attika-Stock unterwegs ist. Heute aber meldet sich der Kondukteur - untermalt von einem Blinklicht im YB-Farbton - mit einer Botschaft an spezielle Geniesser: "Bitte unterlasst doch das Rauchen, wir gaben in jedem Wagen einen Rauchmelder!" Ja diese Thuner wieder, die immer auf einen rauchenden Zapfenstreich aus sind... Doch halt, heute haben sowohl der Block Süd, als auch die Aebikurve ein Alibi. Beide Fangruppen sind heute in Bussen unterwegs. Das Fähnlein der Thuner Aufrechten hält hier im Joggeli-Shuttle nur der thunfans.ch-Schreiberling hoch. Und der wundert sich, dass die erfolgsverwöhnten FCB-Fans nicht mal während der fünfminütigen Joggeli-Shuttle-Fahrt auf den Siegesstumpen verzichten können. Dafür bleibt nachher im Stadion nach der frühen Basler Führung ja wirklich noch genug Zeit.
Vorausgesetzt man kann beziehungsweise will überhaupt ins Stadion. Unser Vorzeigefan Klein-Raschle schafft es zwar im Car bis direkt vor den Gästeeingang. Doch während alle anderen aussteigen, geht er plötzlich verloren. Erst Minuten später taucht er wieder auf: Als er gegen die Türe des Cars hämmert, die inzwischen längst abgeschlossen ist. Free Klein-Raschle! Zum Glück ist der Carchauffeur noch auffindbar, sonst wäre das eine eher langweilige Carfahrt für Klein-Raschle geworden. Doch nicht nur er wird vorübergehend eingesperrt, wird alle werden kurz ausgesperrt. Während kurzer Zeit ist der Eingang zum Joggeli-Gästesektor zugesperrt. Dieses Rotlicht macht irgendwie keinen Spass.
Schliesslich schaffen wir es aber doch noch ins Stadion. Früh genug, um uns vor Anpfiff noch der Rotblau-Lektüre zu widmen. Die steckt mal wieder voller packender Infos: Ein Porträt über den einstigen Thuner Nationalrat Johannes Knechtenhofer findet man ebenso wie die genaue Anspielzeit des nächsten Europacupspiels von YB (!). Letzere Info lassen wir als Stauwarnung knapp gelten. Und wir lernen auch: Thun hat letztmals am 13. November 2010 im Joggeli gewonnen - unser einziger NLA-Auswärtssieg überhaupt auf Basler Boden.
Es ist davon auszugehen, dass unsere jungen Thuner mit dieser Statistik nicht vertraut sind. Anders ist ihr tollkühnes Startfurioso nicht zu erklären. In der 4. Minute wirbeln Bigler, Geissmann und Hediger zu dritt in der Basler Platzhälfte herum. Den Schuss wagt schliesslich Captain Hediger und knallt den Ball aus über 20 Metern aufs Tor. Doch der Ball knallt sogleich zurück - von der Latte. Das wäre die Chance gewesen. Doch auch Basler hat eine solche Topszene. In der 26. Minute schafft es Elaynoussi an Faivre vorbei. Er hat das leere Tor vor sich, einzig Glarner stellt sich im in bester Handballermanier entgegen. Es riecht nach 0:1. Oder zumindest nach einem Handspenalty. Doch der Basler schafft es tatsächlich, seinen Schuss nebens Tor zu setzen.
Besser macht es in der 34. Minute Tossetti. Bei einem notabene von Bürki eingeleiteten Angriff lässt er der Basler Abwehr keine Chance. Was für ein Schuss, was für ein 0:1! Dieses Tor entschädigt für manchen Matchbesuch, bei dem wir kein einziges Thun-Tor gesehen haben.
Und ja, die Führung ist verdient. Auch zur Pause noch. Bester Beweis dafür ist das Pfeifkonzert der FCB-Fans zum Pausentee. Da kann man direkt froh sein, dass hier drin selbst für Kaffeebecher 2 Franken Depot verlangt wird. Wobei thunfans.ch feststellt, dass im Gästesektor für einen Kaffee nature auch schon mal 8 Franken verlangt werden. Also entweder waren das jetzt 4 Franken Depot oder am FCB-Stand orientiert man sich an Zürcher Preisen.
Apropos Zürcher. Wenn diese Woche Zürcher Türken schlagen können, können doch sicher auch Thuner Basler schlagen. Sie kämpfen jedenfalls verbissen. Wodurch sich ein für knappe Fussballspiele ungewohntes Bild ergibt: Nicht etwa die führenden Thuner krümmen sich vor lauter Zeitspielsorgen am Boden, sondern die verdutzten Basler. Selten hat sich Faivre eine Gelbe Karte besser erkämpft. Und Hediger räumt Xhaka mit einem Tritt aus dem Weg. Wobei nicht nur wir im Gästeblock der Ansicht sind, dass Xhaka den Kopf sehr tief hatte. Der Sportal-Livetickerschreiberling sieht das genauso. Sicher auch ein Hockeyexperte wie wir.
Die Hockeyexperten unter uns stellen zudem fest, dass die Langnauer Tigerli kurz vor Schluss mal wieder in Führung liegen. Was Mattäng zum ketzerischen Aussage verleiten lässt: "Da bringe hüt eher dTigerli dFüehrig hei als Thuner". Denn die Thuner stehen immerhin einem aufgefrischten FCB entgegen. So konnte Üse Urs unter anderem Calla reinbringen. Und der stellt doch tatsächlich in der 89. Minute noch das Spielgeschehen auf den Kopf. Von Sporar lanciert, tunnelt er eiskalt Faivre. 1:1.
Thun zittert um den verdienten Punkt. Doch ganz alles läuft heute dann doch nicht schief, das 1:1 bringen sie dann doch über die Zeit. Und so ist es beim Abpfiff ziemlich still im Stadion. Auf beiden Fanseiten trauert man um verspielte Punkte. Und manch einer denkt sich: Hätte ich meinen Siegesstumpen nicht schon früher geraucht.