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Thun - St. Gallen 1:2
20.09.2016Super League 2016/2017


Bügle, bügle, bügle... Da leihe ich mein Saisonabo für den FCB-Match an DIE Thuner Partygrösse aus, um heute verdutzt festzustellen, dass ich es mit einem wahren Workaholic zu tun habe. Bis um 19.40 Uhr muss ich vor dem Stadion auf mein Abo warten, weil Kevä heute Überstunden macht. Kann das wirklich sein? Und wieso schaffen es die Thunspieler nicht, auf dem Platz ähnlich zu chrampfen?
Wir sind dann doch noch rechtzeitig zum Anpfiff im Stadion. Anders als hunderte Thunfans, die heute der Eishockeyvollrunde den Vorzug geben. Natürlich ist es unglücklich, dass ausgerechnet Thun als einziges NLA-Team heute ein Heimspiel hat, wenn gleichzeitig Langnau, Viel und Freiburg (gegen den SCB) Heimspiele austragen. Dass aber nur gerade 4600 Zuschauer den Weg in die Arena finden, ist dennoch beschämend.
Die verbliebenen Thunfans sehen zu Spielbeginn kämpferische Thuner. Zehn, wenn nicht zwanzig Minuten schnüren sie die Gäste in deren Platzhälfte ein. Doch wir sehen eben auch erneut Thuner, die beim ersten gegnerischen Konter in Panik geraten. Was sind wohl die Thuner Innenverteidiger in Wahrheit von Beruf? Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis St. Gallens Bunjaku ein erstes Mal ein Tor erzielen kann.
In der ersten Halbzeit ist es noch nicht soweit. Aber kurz nach der Pause. In der 49. Minute spielt Bunjaku im Strafraum Katz und Maus mit Lauper und schiesst locker zum 0:1 ein. Unser Ärger ist gross. Doch Thun reagiert schnell. Unser Glück ist, dass beim FCSG hinten auch einer steht, der die Thuner Fussballschule durchlaufen hat. Wittwer ist es, der in der 50. Minute einen Schuss von Geissmann ins eigene Tor ablenkt. 1:1.
Die Innenverteidigung der Thuner bekommt doch noch mal die Chance, einen Glanzpunkt zu setzen. Es passt zum Selbstverständnis des Duos Lauper/Bürki, dass es diese Chance nicht etwa hinten, sondern vorne sucht. In der 64. Minute ist es soweit. Bei einem Eckball von Tosetti versucht sich Bürki als Knipser. Und wie. Er hämmert den Ball... an den Pfosten. Das wäre die Siegeschance gewesen.
In der Schlussphase wechselt St. Gallen Ajeti ein. Und Thun Ferreira. Viel wichtiger aber: Lopar und Bürki verweilen auf dem Platz. Und das ganz nach dem Motto Weile statt Eile. In der 83. Minute lassen sie sich mal wieder ausspielen und müssen wie alle Thuner im Stadion mitansehen, wie Ajeti das 1:2 erzielt. Katzenjammer in Thun. Da hilft aller Schnaps aus dem Fanzelt nichts. Heute verlassen wir das Stadion mit der Erkenntnis, das für dieses Team selbst der 9. Platz nur schwer zu erreichen ist. Im Bus diskutieren wir angeregt bzw. aufgeregt, ob Thun im Oktober zur grossen Aufholjagd ansetzen wird oder in jenem Monat in den Spielen gegen Lausanne, Vaduz und St. Gallen schon den Abstieg aufgleisen wird. Zum Glück ist aber erst noch Fulehung. Und das Heimspiel gegen Lugano.
Nochmals zurück ins Stadion: Eigentlicher Paukenschlag des Spiels ist die Durchsage des Speakers, dass der Extrazug der St.Galler neu schon um 22.10 statt 22.30 Uhr fährt. Kenner der SBB wissen bei dieser Durchsage: Dieser Zeitgewinn der Güllener wird zu Lasten von gewöhnlichen Zugpassagiere gehen. Und tatsächlich: Während der Extrazug freie Fahrt durch die halbe Schweiz erhält, kümmern sich die SBB keinen Deut darum, was mit jenen Zugpassagieren passiert, die den regulären Zug Thun ab 22.04 Uhr nehmen wollen. 10 Minuten Verspätung ab Thun. 30 Minuten Verspätung ab Bern. Denn man lerne: Anschlüsse warten die SBB auch so spät am Abend nicht ab. Auf die Frage an den Kondukteur, was er denn davon hält, dass mindestens ein Thunfan deswegen an seinem Wohnort den letzten Bus verpasst, antwortet der nur mit Schulterzucken. Ein paar Kilometer zusätzliches Laufpensum können so einem Fussballfan ja nicht schaden. Im Vergleich zu diesem traditionell kundenfeindlichen Verhalten der SBB arbeiten Jeff Saibene und sein Team ja wie die Weltmeister. P.S. Ob wir von Thunfans.ch künftig auch bei jeder Gelegenheit behaupten sollten, dass uns das Fehlverhalten der SBB drei Millionen Franken pro Saison kostet, lieber Herr Ginsig? Bügle, bügle, bügle, liebe SBB...