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Thun - GC 2:1
11.08.2016Super League 2016/2017


Ufwache, dFerie so derbi! Oder zmingst dChrise. Denn heute hat passend zum nächsten Heimspiel bereits die nächste Kurvenlegende Geburtstag. Doch weil dieser FCT-Held schon 40 wird, bleibt er wohl auf Anraten seiner Ärzte dem Spiel fern. Sicher gesünder angesichts dieses Alters. Und angesichts dieser Krise.
Wobei ja heute nur der Rekordmeister zu Gast ist, der quasi einen imaginären Extrazug mit gerade sechs Zürchern an Bord nach Thun geschickt. Die anderen GC-Fans hatten scheinbar locker nebst hunderten Pendlern und einem Fillius im vermeintlich überfüllten 17.32er-Zug ab dem HB Platz. Locker nimmts GC auch mit der Mannschaftsaufstellung, die ganz auf Munsy setzt. Dabei ist doch klar, dass unser einstiger Entlebucher die Bälle höchstens über die Linie schiebt. Und so ein Geschenk wird Thun ihm und dem Rekordmeister doch nicht machen. Nun ja, in der 43. Minute kommt es doch zu einer typischen Munsy-Szene, in der er seine Gegenspieler allesamt in den Tiefschlaf blinzelt. Und den Ball über die Linie schiebt.
0:1. Jetzt ist offiziell Krise in Thun. Dave und Mattäng treffen sich umgehend mitten in der Kurve zur Krisensitzung. Nun muss ein Ruck durch den Verein. Auch wenn die Uhr erbarmungslos gegen Thun tickt, zumindest was die erste Halbzeit anbelangt. Schindelholz setzt sich gerade den Ball für einen Freistoss. Es ist die letzte Szene dieser Halbzeit. Dave fasst allen Todesmut eines Donnschtig-Kilchsperger-Telefon -Jasser und wagt die Ansage: "Dä isch drin!" Und Mattäng übernimmt die Rolle des zweiten jassenden Dorfes (es muss ja nicht gerade Bonstetten ZH sein) und entscheidet sich seinerseits für die Ansage: "Ja, dä isch drin!" Dabei weiss keiner, ob Schindelholz eigentlich je so einen Freistoss versenkt hat. Doch Schindelholz tritt den Ball und wuchtet ihn mit allem Glück dieser Welt ins Netz. 1:1. Grund genug für uns, trotz unmittelbarem Pausenpfiff, fünf Minuten lauthals zu singen.
In der Halbzeit stärken sich Kevä und ich mit einem Kaffee. Und kümmern uns ums Altglasrecycling, in dem wir uns ums Leeren einer Flasche in der Vitrine bemühen. Zürich mag eine Stadt von Welt sein, aber einen Kafi Schnaps mit so tollem Preis-Leistung-Verhältnis habe ich dort noch nicht entdeckt. Ob wir beiden aber der Grund sind, dass während der zweiten Halbzeit der Speaker verkündet, dass das Fanzelt nach Abpfiff ausnahmsweise in bester Letzi-ZFV-Manier sofort geschlossen wird? Öffnet der FC Thun seine nächste Glasflasche erst im Spiel gegen Basel?
Halbzeit Zwei beginnt in der Thuner Dämmerung mit einer schönen Pyroshow in Rot. Doch es zündet nicht etwa der Block Süd, sondern GC. Der Block Süd braucht heute all seine Ultrapunkte für einen offen Brief über, für und an Sepp Blatter. (Wer diesen Brief übrigens als anonym einstuft, hat ganz schlechte Augen.) Zwar betont der Block Süd noch extra im Brief, dass sie an Blatter nicht unbedingt die "ungetreue Geschäftsbesorgung" stört, sondern seinen unbändigen Willen, den Fussball zum "perfekt inszenierten Werbespektakel" zu machen. Und dennoch: Wie können Ultras wie wir, die in unserer Fussballleidenschaft Woche für Woche die Gesetze sehr fantasievoll interpretieren einen wie den Sepp, den Meister aller Gesetztesoptimierer, auf ewig mit einem Stadionverbot belegen zu wollen. Freiheit für Seppl! Und wenn das auch einen Gastbesuch bei FCT bedeutet. Lüthi senior will schliesslich auch mal Ultrapunkte sammeln.
Lüthi junior ist übrigens auch im Stadion. Doch ausser mit einer Gelben Karte fällt er nicht weiter aus. Überhaupt wird GC von Spielminute zu Spielminute blasser. Thun reisst in der zweiten Halbzeit das Spiel an sich und ist nun die klar stärkere Mannschaft. Doch das Tor will nicht fallen, im Abschluss scheitern die Thuner mehrmals kläglich. Es läuft schon die 88. Minute, als wo kaum noch daran glauben und Fassnacht doch noch den Ball im Netz versenkt. 2:1 für Thun. Und was für ein ausgelassener Jubel. Und nein, es ist kein bisschen von Vorteil, dass rund um mich so viele Frauen stehen bzw. standen. Ich bin hier im wilden Frauenecken gelandet. Da schauen einige Thunerinnen während den Olympischen Spielen definitiv zu viel Seven Rugby.
Thun gewinnt also. DIE WENDE ist geschafft. Der Rekordmeister weiss nun, dass wir in Thun starke Männer haben. Nur das mit den starken Thunerinnen hat er noch nicht kapiert. Anders können wir uns nach dem Spiel die vulgären Beschimpfungen mehrerer Extrazug-Jungs gegen eine junge Thunerin nicht erklären. Kann man nicht mal dieses Zugfenster schliessen? Mögen die Extrazug-Jungs an der Streetparade ihr Flash haben. Mit Anstand und so. Wöu ufwache, dZyt vom Sexismus isch verbi!