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Thun - Sion 1:1
16.05.2016Super League 2015/2016


«Willkommen zurück!» Unser Grillierplausch-Spruchband ist eigentlich für einen altbekannten Thunfan gedacht. Und sicher nicht für unseren Albtraum-Schiri Jaccottet. Doch nachdem wir ihn bereits bei Thun-St. Gallen ertragen mussten – und die in Züri City wohnhaften Thunfans gleich auch noch bei FCZ-Lugano – pfeift der heute doch tatsächlich schon wieder den Thunmatch. Da haben die verbleibenden Stadionverbötler Mitleid mit uns Stadiongängern statt umgekehrt. Einer von ihnen gibt mir jedenfalls zur Beruhigung gleich zwei Rationen Göteborger Vitamine mit ins Stadion.
Und Grund zur Beunruhigung habe ich heute gleich zu Beginn. Gerade mal 11 Minuten sind gespielt, als Sion schon zum Führungstreffer kommen. Dass der Assist dabei vom Sion-Goalie Anton aus Russland kommt, macht die Angelegenheit für uns Thuner nicht erträglicher. Ein weiter Auskick von Mitryushkin, der Bürki irritiert und Ba lanciert. Und weil der im 1:1 mit Ruberto Sieger bleibt, stehts schon 0:1. Während der Sion-Goalie bei dieser Aktion super aussieht, weiss der Thun-Goalie irgendwie nicht zu gefallen.
Sion spielt clever. Und hart auf den Mann. Zu unserer Überraschung sieht aber heute nicht Hediger die erste Karte des Spiels, sondern mit Carlitos tatsächlich ein Vertreter des Gästeteams. Jaccottet wird doch heute nicht etwa vernünftig und souverän pfeifen? Doch die Thuner können die Freistosschance leider nicht nutzen. In der 39. Minute scheint Jaccottet aber wieder ganz der Alte zu sein. Da wird Munsy im Sion-Strafraum gefoult, doch Jaccottet lässt einfach weiter spielen. Doch als in der selben Szene auch gleich noch Voser Buess foult, kann selbst der weitsichtigste Schiri nicht wegsehen: Penalty für Thun. Buess setzt sich gleich selber den Ball und stellt sich dem Duell mit Anton aus Russland. Buess läuft an – und scheitert zu unserem Entsetzen an Mitryushkin.
Kurz darauf ist Zeit für Kevä und mich für den Pausen-Schlummertrunk. Dass Thun derweil noch eine Freistosschance hat, ignorieren wir. Und so sehen wir unten an einem Monitor, wie Sulmoni einen Munsy-Freistoss verwertet. Sein Kopfball ist das verdiente 1:1.
Mindestens so hitzig wie auf dem Feld geht es im Fanzelt zu. Kevä wird von einem älteren Herrn wegen seiner Sonnenbrille angepöbelt. «Scheint hier drin die Sonne?» Worauf er salopp zurückfragt, warum man heutzutage eigentlich in einem Zelt eine Breitling-Mütze trägt. Dünnhäutig wie Fussballfans nun sind, genügt dieser Spruch, um die Situation eskalieren zu lassen. Nicht einmal der herbeigerufene Fanverantwortlicher wird als Schlichter akzeptiert. Obs wohl an Jaccottet liegt, dass heute in Thun vermeintlich neutrale Herren auf so wenig Akzeptanz stossen?
Jedenfalls sollte Jaccottet in der 55. Minute bei einem Rempler von Lacroix gegen Glarner erneut auf Penalty entschieden. Doch die Pfeife bleibt stumm. Wie auch in manch anderer Szene, die er zugunsten der Walliser auslegt. Doch weil diese noch zu weniger Torchancen als die Thuner kommen, zündet die Sion-Kurve ihre beiden roten Pyros ziemlich unmotiviert nach 80 Minuten. Nichts deutet da auf den Walliser Kampfgeist, der später am Bahnhof auszumachen sein wird. Im Stadion plätschert das Spiel seinem Ende entgegen. Für Diskussion sorgen bis Spielende nur noch Tore von anderen Fussballplätzen. Wobei die eigentlich Arena-Stichfrage ja diejenige ist, ob jene Fans, die sich so lauthals über den Niedergang des FCZ freuen, wirklich nächsten Sonntag ans Thunspiel ins Letzi fahren sollten? In Social Media-Zeiten lebt es sich längst nicht mehr so anonym wie zu Zeiten, als Thun noch im Lachen gegen Argentinien spielte.
Wenn einige von uns nach Abpfiff einen schwarzen Kater haben, liegt das aber nicht am Resultat, sondern an den Nachwirkungen unseres Grillierplauschs. «Willkommen zurück!»