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FCB - Thun 1:1
10.05.2016Super League 2015/2016


Heute sind wir Liverpool. Zwar haben wir Thuner eher 80 als 80'000 Fans mit nach Basel gebracht. Aber die Polizeibetreuung ist definitiv finalwürdig. Und weil wir halt nur in 2 statt 200 Autobussen angereist sind, regelt die Basler Polizei unseren Busverkehr extra etwas umständlich - samt Zwischenstopp der beiden Busse auf der Kreuzung vor dem Joggeli. Nur den erhofften Blaulichtkorso mit Motorrädern und/oder Hubschraubern spart sich Baschi Dürr im letzten Moment doch noch. Wir wissen so viel Aufmerksamkeit natürlich zu schätzen. Schliesslich sind wir wie Liverpool hier auch in europäischer Mission unterwegs. Wir wollen fleissig Punkte sammeln für unsere Europareise. Zur Europa League-Qualifikation fehlt uns nur die Kleinigkeit von 12 Punkten aus 4 Spielen. Das wird ja wohl noch drin liegen. Mein siegessicheres Grinsen wirkt jedenfalls schon mal am Billettschalter: Der Ticketverkäufer bietet mir einen Platz in der Muttenzerkurve an. Ja muss man denn zum Basler werden, um in dieser Liga allen den Meister zu zeigen!?
Das Spiel reisst uns dann aber rasch aus unseren Träumen. Der FCB ist klar die bessere Mannschaft. Allein dieser eiskalte Isländer hat Chancen für drei Tore. Doch die Thuner lassen sich vom Basler Sturmlauf nicht unterkriegen und halten tapfer dagegen. Einsatz und Kampfgeist stimmen von Anfang bis zum Schluss. Bei normalen Spuelverlauf wäre das harte Tackling von Wieser gegen Steffen der Höhepunkt aus Thuner Sicht in der ersten Halbzeit. Ja, da Wieser schon Gelb dafür verdient. Aber auch Szenenapplaus. Doch da gibt es eben auch noch die andere Thuner Glanztat: Schirinzi wagt in der 41. Minute den Weitschuss - und trifft tatsächlich völlig entgegen dem Spielverlauf zum 0:1. Konsternation im Joggeli. Ausser bei uns Europafetischisten im Thuner Block.
Die Stimmung bei uns ist entsprechend gut in der Pause. Und sie wird noch besser nach Wiederanpfiff. Plötzlich sind die Thuner wie ausgewechselt und dominieren 15, ja 20 Minuten lang die Partie. Basel setzt in dieser Phase nur ein Zeichen: Mit der Auswechslung von Steffen nach rund einer Stunde. Wir decken ihn mit Pfiffen und Buhrufen ein. Danke Urs für diese kleine Aufmerksamkeit. Den wichtigeren Wechsel tätigt aber Saibene. Er bringt in der 65. Minute Ferreira ins Spiel. Und der versenkt den Ball gleich beim ersten Ballkontakt im Tor. Wir jubeln. Doch das Schiritrio entscheidet auf Offside. Ein Fehlentscheid.
Als ob dieser Weckruf nicht genügen würde, peitscht nun auch noch die Muttenzerkurve den FCB mit lautem Support nach vorne. Das Stadion bebt nun beinahe ab all den "Schüss e Goal für eus"-Gesängen. Selbst wenn die Thuner gefährliche Eckbälle treten. Das zeugt von Selbstbewusstsein. Und selbstbewusst ist in diesem Stadion vor allem einer: Bjarnason. Als Ruberto in der 81. Minute einen unpräzisen Auskick ins Mittelfeld schlägt, nutzt Basel den Fehler sogleich aus. Schneller Pass nach vorne zum eiskalten Isländer und schon steht es 1:1.
Mir läuft es sogleich eiskalt den Rücken herab. Ich werde nämlich umgehend einer Ice Bucket Challenge unterzogen. Der Kumpel neben mir schmeisst voller Ärger den Bierbecher Richtung Spielfeld - wobei 90 Prozent deals Becherinhalts an mir kleben bleibt. Irgendwie ziehe ich diese Bierduschen in der aktuellen Saison wie magisch an. Und dabei ist das hier doch gar kein SBB-Abteil, sondern ein viel gesitteteres Fussballstadion.
Thun steht nun nicht etwa hinten hinein, sondern kämpft weiter um unsere Europapunkte. Erst in der 93. Minute bleibt Ruberto liegen und feilscht um ein paar Verschnaufssekunden. So gewinnt Thun hier immerhin einen Punkt. Nur eben, für Europa reicht es damit doch nicht. Thun ist noch nicht ganz Liverpool.
Auf der Fahrt zurück an den Bahnhof probiert dann noch der Joggelishuttle etwas Schwung in den Abend zu bringen. Der Lokführer dribbelt seinen Zug förmlich durch die Weichen. Mehr als einmal haben wir ordentlich Sxhrägkage. Fehlt eigentlich nur noch der Looping. Was meint wohl die Basler Polizei zu diesem Sicherheitskonzept. Aber ich will mich nicht beklagen: Um Fünf vor Zehn hat man in Basel am Bahnhof perfekt Anschluss: Auf ein Bier im Drinks of the World. Dies als kleiner Tipp für die Liverpoolfans. Cheers!