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Luzern - Thun 3:0
24.04.2016Super League 2015/2016


Ausnahmsweise einmal in Zürich übernachtet. Und siehe da. Die Zwinglistadt ist doch gar nicht so spassbremsig, wie immer behauptet wird. Als ich um halb 11 am HB herumschlendere, fühle ich mich wie Zuhause. Fast alle Passanten sind wie ich mit Bier und/oder Wein ausgerüstet. Erst als ich aufs Perron hinauf will, wird mir klar, weshalb ich mich hier so heimisch fühle: "Blibet si unte, uf em Näbeglais fahrt grad en Extrazug. U säb schmeisse gärn Gägeständ usem Fänschter." Alles klar, die Südkurve steckt gerade in den Vorbereitungen auf ihre Fahrt nach Bern. Dass ich selber an einen Match will, ist da zweitrangig.
Über Aarau-Olten-Sursee (aber ohne Halt in Rothenburg) fahre ich dann aber doch nach Luzern. Wo am Bahnhof nur noch ein Extrabus Richtung Gästesektor wartet. Sind das Luzerner Sparmassnahmen? Oder hat sich wirklich schon so weit herumgesprochen, dass einige Thunfans bereits mit der Saison abgeschlossen haben? Schliesslich wollte uns sogar der SBB-Kondukteur eine Rückerstattung anbieten. Wir seien doch niemals 41 Fans.
Im Stadion sind wir dann vielleicht 100 Thuner, wobei lange nicht alle siegesgewiss sind. Was eine ziemlech realistische Einstellung ist. Denn von Anfang an sind du Thuner hier unterlegen, in der 8. Minute können sie den Rückstand nur dank einem Offsidepfiff vermeiden. Wirklich schlimm wirds aber, als nach einer halben Stunde der Schneefall einsetzt. Ja genau, es schneit hier Ende April. Wer sich heute die langen Unterhosen über- bzw. untergezogen hat, hat also richtig spekuliert. Die Thunspieler scheinen nicht dazu zugehören. Ihr letzter Hauch an Widerstand friert förmlich ein. Erst lassen sie in der 34. Minute Marco Schneuwly gewähren, der sogleich zum 1:0 einschiesst. Und dann weiss sich Glarner in der 38. Minute nur mit einem Hands zu wehren. Penalty. Neumayr läuft an und bezwingt Faivre. 2:0.
Faivre gerät auch wieder in Schwierigkeiten, als Chrigu Schneuwly in der 44. Minute auf ihn zu rennt. Ferreira geht dazwischen und touchiert den Chrigel leicht. Die Beteiligten gehen zu Boden, was für Thun doppelt schlimm ist. Einerseits muss Faivre wenig später verletzt ausgewechselt werden. Und andererseits wird Ferreira für seinen Kampfgeist mit der Roten Karte bestraft. Ein Fehlentscheid im Luzerner Schneetreiben.
Nach der Pause ist dann wenigstens der Winter wieder vergessen. Doch auch bei besseren Wetterverhältnissen hat Thun keine Chance auf einen Punkt. Es ist dem Luzerner Unvermögen zu verdanken - und insbesondere der Tatsache, dass Marco Schneuwly ein Chancentod ist - dass es bis weit in die zweite Halbzeit hinein beim 2:0 bleibt. Dann aber trifft Sulmoni - wunderschön per Kopf - und zwar ins eigene Tor. 3:0.
"Kämpft met stolz för Blau önd Wiiss" stand doch auf der Luzerner Choreo. Auch wenn uns die genaue Bedeutung dieses Sprichs mangels Fremdsprachenkenntnissen verborgen bleibt, müssen wir neidlos anerkennen, dass der FCL heute weit besser kämpft als die Thuner. Ausser zwei, drei Schüssen von Munsy ist da nicht viel. Torgefahr ist kaum je auszumachen. So ist das beste am Spiel noch das (zu) knappe Ergebnis. Es bleibt nämlich beim 3:0. "Ich wünsch dir noch ein geiles Leben", lässt der Stadion-DJ nach Schlusspfiff über die Lautsprecher singen. Der hat gut singen bzw. lachen. Aber wenigstens die Sonne scheint nun endlich. Ist doch auch schon was.