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Thun - Vaduz 2:2
21.04.2016Super League 2015/2016


thunfans.ch teilt mit: Mattäng will vor, während und nach Thunspielen keine Zugfahrer mehr mit Bier beschützen. Dies hat er heute uns und dem FCT versichert. Ob er seinen guten Vorsatz halten kann und will, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Aber immerhin hat er es heute geschafft, während vier öV-Stunden niemanden zu bespritzen.

Heute versuche auch ich mal mein Glück. Also beim Zwirbeln. Wobei ich diese Woche in Zürich erfahren habe, dass man das Wort Zwirbeln ja schon 100 Kilometer entfernt von Thun gar nicht kennt. Deshalb sei hier allen Zürchern, Vaduzern und sonstigen ausserirdischen Lebensformen gesagt: Mit Zwirbeln ist Glücksraddrehen gemeint. Zu gewinnen gibts Autogrammkarten von unseren Spielern und unserem Betreuerstab. Ich habe Glück: Bei mir bleibt das Rad bei einem Wunschspieler stehen, der Biel- und YB-Vergangenheit hat (gibt es einen peinlicheren Lebenslauf?) und ganz Raschle-mässig als "erstes Fan-Trikot des Lebens" ein Bayern-Dress hatte. Ich jubiliere: "Da habe ich ja eine Karte vom Chef erhalten." "Na ja, fast", meint Thuns Maren Gilzer. Wie muss ich diesen Kommentar der Glücksrad-Assistentin verstehen? Hediger bleibt der Captain in dieser Arena, ob die Paten dieser Welt dies nun wollen oder nicht.
Ich muss allerdings eingestehen, dass die Vaduzer besser in die Partie starten. Sadiku hat schon in der 11.Minute einen Pfostenschuss. Danach kommen die Thuner besser in Fahrt. Sie kontrollieren das Spiel mit jener Lässigkeit, die nur einem Team gut ansteht, dem ein einziger Punkt zum Ligaerhalt ausreicht. Also hält man den Ball möglichst im Mittelpunkt und wartet auf bessere Zeiten. Diese kommen in der 41. Minute, als Schirinzi Munsy lanciert. Der schiesst den Ball an Jehle vorbei ins Tor. Unser Jubel ist gross. Aber wir wissen auch: andere NLA-Torhüter hätten diesen Schuss gehalten. Wohl sogar Zibung und Wölfli. Ich freue mich darüber über meinen Entscheid vom frühen Morgen, ein braunes Hemd anzuziehen. Denn so sieht man die Kaffee-Schnaps-Flecken definitiv schlechter, die beim gemeinsamem Torjubel von Kevä und mir entstehen.
Kevä und ich halten uns auch in der Pause witer mit Kaffee Schnaps fit. Und einen Moment lang scheint es so, als hätten die Fanzelt-Bardamen auch dem zweiten Kevä in der Arena, nämlich Kevä Bigler, in der Pause ordentlich Schnaps in den Kaffeebecher geschüttet. In der 53. Minute steht Bigler nämlich völlig im Schilff und ermöglicht Ciccone das 1:1.
Ciccone ist zuvor nur durch ein Foul an Zarate aufgefallen, dass eine Gelbe Karte zur Folge hatte. Und als er das nächste Mal im Mittelpunkt steht, foult er bereits wieder einen Thuner: Warum Ciccone für sein hartes Einsteigen von hinten gegen Bigler nicht Gelb-Rot sieht, bleibt das Geheimnis des Schiedsrichters.Vaduz-Trainer Contini passt jedenfalls besser auf um nimmt Ciccone kurz darauf vom Platz.
Alles können sich die Vaduzer aber nicht erlauben. Als in der 71. Minute Sadiku Rapp im Strafraum foult, ertönt der Penaltypfiff. Wir rufen alle nach "Munsy, Munsy", doch Rapp setzt den Ball gleich selber. Er läuft an und trifft. 2:1. Fast alle Jungs im Thunsektor ziehen blank und feuern fortan ihr Team oben-ohne an. Zumindest während der nächsten Viertelstunde. Denn in der 88. Minute bezwingt Stahel aus nächster Nähe Faivre per Kopf. 2:2. Zeit für die Thunfans, sich die Kleider wieder überzuziehen. Und Zeit für die Thunspieler, sich dem Abstiegskampf zu stellen. Dieser dauert immerhin vier Nachspielminuten lang. Dann können wo wenigstens einen Punkt bejubeln. Wirklich stolz sind wir ja nicht darauf. Aber wer hätte vor der Saison gedacht, dass wir von den insgesamt 8 Meisterschaftsspielen gegen Vaduz und Lugano nur ein einziges verlieren würden. Das reicht zum Ligaerhalt. Da kann Kevä nach dem Spiel noch lange mit Hediger darüber diskutieren, was guter Fussball wäre. Unser Chef auf dem Platz ist halt kein (Sankt)Paulaner, sondern ein Bayrer. Und hat den Erfolg im Härzbluet.