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Thun - Luzern 3:1
04.08.2002NLA Qualifikation 2002/2003


Und es gibt sie doch! Trotz allen bösen Worten kürzlich im FC Thun Forum wehten heute im Fanclubsektor gleich mehrfach rot-weisse Fahnen. Die Bandbreite reichte dabei von selbstgebastelten amateurhaftwirkenden Leintuchfahnen über professionell zusammengenähte Thuner Wappen bis hin zu eher lieblos in die Luft gehaltene Schweizer Kreuze. Das sah schon fast nach Identifizierung mit dem Lokalklub aus, eine Überraschung, ist doch im Blick Sonderheft zur aktuellen Fussballsaison nachzulesen, dass die Thuner zusammen mit den Wilern die schlechtesten Fans der ganzen Schweiz sind.
In einem für Thuner Verhältnisse gut gefüllten Stadion, 3'800 Anwesende, warten alle auf den Start. Und das überraschenderweise bei schönem Wetter, der an diesem Sonntag immer wieder niederprasselnde Regen ist plötzlich ganz verschwunden. Das freut alle - bis auf drei YB-Girls, die Kollege Mitzu mitgebracht hat. Die lassen ihren ach so schönen schwarzen Regenschirm weiterhin offen, was will ja die ganze Outfitkombination zum besten geben.
Das Spiel beginnt zügig, die Thuner drängen sofort nach vorne. Und noch während wir unsere teils gar nicht so optimistischen Resultatetipps abgeben, schiesst ein Thuner Held per Kopf zum 1-0 ein. "Rama, Rama!" schreien wir alle voller Begeisterung. Falsch: Yao hat den genialen Kopftreffer erzielt. Hiermit wollen wir ihn noch mit einem dreifachen Yao Yao Yao-Jauchzer nachträglich loben.
Jedenfalls führen damit die Thuner. Und wir merken verblüfft: Es sind wirklich erst 10 Minuten gespielt.
Ein Schlagabtausch entsteht auf dem Platz, wobei die Thuner durch spielerische Aktionen und die Luzerner durch Fouls auffallen. Besonders die weisse Nummer 8 zerrt, tritt und fällt immer wieder unmotiviert. Bald einmal habe ich einen Song auf den Lippen "Fussball spielen ohne Nummer 8!"
Thun spielt dann bald einmal ohne Nummer 9. Also nicht, dass Rama den Platz verlassen würde. Aber sein Trikots wird bei einem Zweikampf so übel zugerichtet, dass er das Tenu wechseln muss. Er spielt erst mit einer fremden Nummer, dann nach einem weiteren Tenuwechsel mit einer aufgeklebten Nummer 9 am Rücken. Doch die fällt auch bald einmal ab.
Das harte Spiel der Luzerner bringt ihnen auch einige Torchancen an. Doch Kobel wird zumindest in Halbzeit 1 nicht bezwungen. Entweder rettet er oder der Luzerner scheitert an den eigenen Nerven. Und natürlich ist die überaus sicher stehende Abwehr.
Nun ja, kein Lob ohne Ausnahme. Denn kurz nach Wiederanpfiff können die Luzerner Stürmer seltsamerweise erst wirbeln und dann treffen. Der Ausgleich. Thun scheint geschockt.
Doch der Schein... trügt. Sofort setzen unsere Helden zum Konter an und wieder einmal trifft unser Topkicker Rama ins Tor. 2-1.
Die Konsequenz des Treffers ist ein noch härteres und unfaireres Spiel der Luzerner. Tragisch, dass Schiri Leuba bei den meisten Aktionen den Innerschweizern auch noch recht gibt. Entsprechend gross ist unser Schock, als ein Luzern Spieler, die verfluchte 8, vor dem Strafraum zu Boden geht und Leuba pfeift. So ein Freistoss kann der Anfang vom Ende sein. Und während ein paar von uns schon wieder auf die Fehlleistungen der Fussballmafia SFV zeigen, zeigt Leuba erst Gelb und dann Rot. Ein ganz anderer Anfang vom Ende.
Nun hat Thun leichtes Spiel. Zwar ist da noch die Gefahr eines Kontertors das, aber wir glauben nicht recht daran. Gut gelaunt lasse es ich mir zumindest in der Fankurve gutgehen. Eines der YB-Girls füttert mich liebevoll mit Gummibärchen. Das macht doch Spass. Da verzeiht man den drei Schönheiten doch geradewegs, dass sie gelb-schwarze Freundschaftsbänder tragen.
Die Thuner Viertelstunde bringt wie manche YB-Viertelstunde ein Tor. Doch bei uns lacht der Berner Klub. Und wer trifft zu unserer grossen 3-1-Freude einmal mehr: Milaim Rama!
Das ist der Sieg, klar. Und statt Regentropfen strömt bei uns in brennendem Sonnenschein der Schweiss. Da machen ein paar (Typen nur Typen) bei uns gleich oben ohne, einzig der Schal bleibt umgehängt. Gemeinsam wird gejubelt, gefeiert, die Fahnen geschwungen. Und zu unserer Überraschung machen auch viele andere Fussballliebhaber im Stadion bei unserem Jubelfestival mit. Das Lachen bebt zwar nicht, aber es lebt.
"Bravo Thun" singen wir schon vor dem Schlusspfiff. Und als der Sieg Tatsache ist, sind wir alle heiser. Da wissen wir endlich, warum Fahnen so wertvolle Fanutensilien sind.