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Thun - YB 0:1
27.09.2015Super League 2015/2016


Derbyprognose-Nummer 1: 3:0 fĂĽr Thun - und dann etwas Trash Talk mit Steffen
Derbyprognose-Nummer 2: Di Tipp isch ja mega optimistisch. Ig tippe 1:4-Niederlag für Thun. We Thun gwinnt zahle ig dir bis Saisonänd jedes Mal es Bier.
Derbyprognose-Nummer 3: Obwohl uns diese Vorzeichen positiv stimmen, dürfen wir den Derby-Charakter dieser Affiche nicht unterschätzen: Auch wenn der Berner den Kantonsrivalen nicht als Erzfeind sieht – für die Thuner (inkl. Anhang) gibt es nichts Schöneres, als YB ein Bein zu stellen und sich über die chronische Erfolglosigkeit der Gelbschwarzen zu mokieren. Da spielt es auch keine Rolle, dass im hauseigenen Trophäenschrank ein ähnlicher Durchzug herrscht wie zwischen den Ohren des Herrn Taulant X. aus B. Item…. Mit einem 4:1 holen wir die nächsten drei Punkte – die Treffer erzielen Steffen, Gerndt und zweimal Kubo.
Derbyprognose-Nummer 4: 0:4 - um 13.59 Uhr ist die Sache wahrscheinlich schon gegessen...
Derbyprognose-Nummer 5: Gäub-Schwarz steit bim Bärner Derby hüt doch gar nid uf em Platz. Das git hüt uf Sandreutene gäg Thun e Heimsieg. Hopp Münsige!

So selten die Berner Vereine uns Fans diese Saison auch Freude bereiten, löst der Match zwischen Thun und YB bereits im Vorfeld viele Emotionen aus. Jeder diskutiert mit und glaubt zu wissen, welches Resultat ihn in der Arena erwartet. Was auffällt: Ausgerechnet heissblütige Fans der Tigerli und des SCB sprechen diese Woche auffällig häufig im Kollegenkreis über das Fussballderby. Sie wollen wohl davon ablenken, dass ihre beiden Mannschaften so ziemlich die einzigen Sportler weit und breit sind, die noch schlechter in ihre neue Saison gestartet sind als der FC Thun. Die Chancen stehen jedenfalls nicht allzu schlecht, dass Ciriaco Sforza länger im Amt bleiben wird als Guy Boucher oder Benoît Laporte. Ob das wirklich für alle FCT-Fans eine positive Nachricht ist, sei mal dahin gestellt.
Während das Vorgeplänkel zwischen den Fans ziemlich intensiv gewesen ist, vermag das Spiel weit weniger zu begeistern. Es dauert ganze sechs Minuten, bis es überhaupt zum ersten Torschuss kommt. Absender des Schusses ist Steffen. Der wird zumindest in der ersten Halbzeit bei jeder Ballberührung ausgepfiffen. Entweder hat sich ein Taulant X.-Fanclub an diesem herbstlichen Nachmittag in die Arena verirrt. Oder die Thuner haben immer noch nicht vergessen, wie Steffen einst als Thunspieler(!) im YB-Dress über YB schwärmte. Vielleicht ist man sich aber im Stadion auch ganz einfach einig, dass Herr Steffen – ich zitierte aus dem FCB-Forum – ein hinterhältiger, charakterloser Stinkfisch (war er schon immer) mit grossen schauspielerischen Fähigkeiten ist. Ausgepfiffen wird dieser Steffen auch, als er in der 11. Minute den Ball Richtung Strafraum und Kubo schlägt. Alle rechnen damit, dass es jetzt zum Duell Kubo gegen Faivre kommt. Doch die Thuner (inkl. Anhang) bekommen die Höchststrafe aufgebrummt: Der satte Schuss landet direkt im Tor. 1:0 Steffen – und ein Riesenpfeifkonzert für den Kleinen.
Thun steht nun vor der schwierigen Aufgabe, gegen YB das Spiel zu machen, ohne – wie von vielen Fans befürchtet bzw. erhofft – Tore im Toffifee-Multipack zu kassieren. Immerhin: Um 13.59 Uhr kann Thun den knappen Rückstand noch halten. Und auch um 14.59 Uhr steht es immer noch 0:1. Das ist angesichts der zahlreichen NLA-Teams, die mit einstelliger Punktezahl, aber klar zweistelliger Gegentorzahl, gegen den Abstieg kämpfen, das Positive am heutigen Spiel. Dass Thun dagegen trotz engagiertem Spiel nur zwei oder allerhöchstens drei nennenswerte Torchancen herausspielen kann, macht schon weit weniger Hoffnung auf die kommenden Wochen.
Auf welchem Niveau dieses Derby vor 8000 Zuschauern gespielt wird, zeigt die emotionalste Szene der zweiten Halbzeit. In der 65. Minute spielt Joss einen weiten Pass zu Rojas, der sich gegen von Bergen durchsetzt. Munsy und Frontino laufen mit und wären in idealer Abschussposition. Doch Rojas zögert zu lange für den Pass und schiesst schliesslich selber. Mvongo kann den Schuss problemlos abwehren. Und wer verwirft nun die Hände? Munsy? Frontino? Oder gar Rojas selber? Natürlich nicht! Es ist von Bergen, der sich im Duell gegen Rojas ohne Fremdeinwirkung verletzt hat. Er wird ausgewechselt, worauf das Spiel noch 30 weitere Minuten ohne nennenswerte Szenen vor sich hin plätschert – mal abgesehen von der Einblendung auf der Grossleinwand, die uns die Hiobsbotschaft überbringt, dass es Vaduz im Wallis tatsächlich irgendwie schafft, trotz Unterzahl Sion zu schlagen. 1:0. Wie YB Thun.

P.S. Der Besuch des Berner Derbys hat sich heute wirklich gelohnt. Jede Menge Strafraumszenen, jede Menge Tore und Emotionen. Schlussresultat: FC Münsingen – FC Thun U21 3:3.