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Thun - Bellinzona 1-0
04.11.2001NLB Qualifikation 2001/2002


Hallo, ich bin das Handtuch von Rama. An mir klebt seit ein paar Minuten der Schweiss eines Gewinners. Denn mein grosser Feuchtigkeitsspender war es, der heute...
Hallo, ich bin der rechte Schuh von Ramseier. Ich habe mich heute morgen beim Aufstehen eigentlich auf einen geruhsamen Nachmittag unter der Ersatzbank eingestellt.
Doch nach ein paar hektischen Handzeichen und Rufen ist es irgendwie anders gekommen...
Hallo, ich bin das Kondom von Mattäng. Vor wenigen Tagen hat er sich meiner an einer Halloweenparty in Solothurn so strebsam angenommen, dass ich gedacht habe, ich komme bald zum Einsatz. Doch nichts da, ich stecke immer noch nutzlos in seinem Portemonnaie herum, weil dieser Dummkopf lieber Fussballern hinterhergafft, anstatt schöne Girls zu...
Hallo, ich bin die Delete-Date auf dem Compi von Jost-Pesche. Diese Woche habe ich mich mit einer bösen Grippe rumgeplagt, weshalb ich leider zu schwach war, den unsinnigen Bericht des Auf-Mich-Hämmernden rechtzeitig zu löschen. Also ich hätte ja zum Spiel Thun-Bellenz lieber etwas ganz konkretes...
Ach Quatsch! Diese total verquatschte Personalisierung von fussballnahen Gegenständen soll endlich ein Ende haben. Es ist immer noch die Aufgabe eines Fans, die FC Thun-Fussballspiele möglichst hautnah zu schildern.
Viertel vor Zwölf wars heute, als ich meine erste Runde um das Stadion drehte. Und da wartete doch tatsächlich schon das erste Ehepaar auf Einlass. Ein grosser Zuschaueransturm war angesagt, herrschte doch Gratiseintritt, weil Fussballgötter wie Hans-Ueli von Allmen, Peter Jost und Marianne Wenger mindestens 10 Rappen pro Zuschauer in die Klubkasse abgegeben wollten. Gut so... da war es natürlich die Aufgabe vom Fanclub, möglichst schnell und laut Stimmung zu machen. Bereits anderthalb Stunden vor Beginn positionierten wir uns im Stadion und liessen es krachen. Als grosse Belohnung spielte der Stadionspeaker gleich zweimal das absolut himmlische FC Thun-Lied aus dem 18. Jahrhundert (so altmodisch hört es sich auf alle Fälle an).
Dann aber stoppte der Song plötzlich, die Mannschaften liefen ein. Die Thuner begannen das Spiel äusserst vorsichtig und nach rund einer Minute war klar, das heute das zurückhaltendere Auswärts-Defensiv-Konzept angewendet wurde. Kein Wunder, hatte Thun zuletzt damit doch so sehr in Kriens (keine Grüsse an die Todfeinde!) brilliert.
Chancen gab es so natürlich nur wenige, wir sahen praktisch Rasenschach. Bellenz schien manchmal überlegen, da es gerade im Mittelfeld sehr viel Raum zugestanden bekam, doch Thun hatte das Spiel jederzeit unter Kontrolle. Nur eben, die Chancen fehlten, sprich auch das übliche Verschiessen von 100-Prozent-Bällen.
Besonders bemerkbar machte sich die Nummer 3 der AC, unser absoluter Liebling "Ti amo Massimo". "Hingere! Hingere!" schmimpfte er im besten Fremdsprachen-Berndeutsch, als er mit einer Einwurfposition nicht zufrieden war. Ãœberhaupt motzte er aber laut gegen alles auf und neben dem Platz, worauf er bei uns Ãœbernamen wie "Stronzo" oder "Strunz" (wie bitte, Sascha?!?) bekam.
Bald war dann mal Pause. Das Stadion war voll, die Tore jedoch nicht betroffen. In Halbzeit Zwei wagten die Thuner leicht mehr und kamen zu ersten kleinen Chancen, ohne Resultat aber. Worauf Bellenz mit mehr Platz auch einige Male gefährlich aufrückte, doch Torgefahr war nicht zu riechen. Ausser bei einer Aktion, wo Kobel in letzter Sekunde einen Mal wegkicken musste. Er trat dabei in den Rasen, begann zu humpeln - es kam zu einem Konter, bei dem Rama alleine vor dem Bellenz-Goalie verschoss - der Ball kam wieder Richtung Thuner Tor, wo Kobel mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Hocke ging - und schliesslich konnte ein Thuner den Ball ins Aus spedieren. Kobel war so sehr angeschlagen, dass an ein Weiterspielen nicht zu denken war. Sein Ersatz, der junge Ramseier musste ran. Eine ganz brisante Situation. Kein Wunder, dass uns erst Schneider und dann auch Moser senior per Hand zu noch lauterer Unterstützung aufforderten.
Die Tessiner zeigten nun ganz ihr Können und das in bester Lugano-Manier. Sie zeigten sich nicht geübt in Toreschiessen, das zum Glück doch nicht, sondern im Treten und Grätschen. Mal für Mal wurden Thuner Spieler von den Beinen gehört und wenn der überaus schwache Schiri mal eine Karte zückte, war es stets nur die Gelbe.
Der FC Thun war vor allem bemüht, den Ball möglichst von Ramseier fernzuhalten. So auch Rama in der 78. Minute, der im Tessiner Strafraum quasi den Ball an seine Füsse kleben liess. Schliesslich liess er los, also schoss, und traf zum solange ersehnten 1-0. Der Jubel war riesig.
Während die Thuner nun das Spiel kontrollierten, der Schiri weiter schlecht pfiff, wir sangen nun regelmässig den auch in YB-Kreisen bekannten Hit "SFV Mafia", durfte nach einer Speakerdurchsage ein zweites Mal gejubelt werden: Die Zuschauerzahl war doch tatsächlich 3725! Mächtig viel Geld für die Klubkasse also!
Die letzten Sekunden liefen. Der Schiri gab da noch einen Freistoss für dieTessiner und übersah da noch grosszügig eine regelwidirge Aktion, als er endlich einsehen musste, das auch er den FCT nicht bezwingen konnte. So pfiff er ab. 1-0 Tore und 3-0 Punkte für Thun, was dank der gleichzeitigen Kriens-Niederlage in Délemont (hahahahahahahahaha!) gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Aufsteigsrunde war. NLA-Klubs, wir kommen! Zur Feier des Tages hallte noch einmal das FC Thun-Lied durchs Stadion.

Matthias Engel