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FCB - Thun 3:1
12.08.2015Super League 2015/2016


Wollen wir wirklich weiter Thunfan sein, wenn doch unser Verein in der zweiten TabellenhĂ€lfte herumdĂŒmpelt? Schliesslich ist so ein Abstiegskampf schlecht fĂŒr Herz, Lunge und Leber. KevĂ€ und ich fahren heute trotzdem (oder genau aus diesem Grund?) schon am frĂŒhen Nachmittag nach Basel. Mit Paddy Reilly‘s wĂ€hlen wir aber ein Pub, wo wir auf den Bildschirmen nicht mit gutem Fussball konfrontiert werden. Sonst wĂ€re der anschliessende Besuch im Joggeli noch schmerzhafter. Stattdessen sehen wir uns an, welche Sportarten die Welt sonst noch zu bieten hat: Irish Rugby, Hurling und – das ist jetzt aber wirklich exotisch – Damenbasketball. Angesichts der temporeichen Spielen und den vollen Fankurven könnte sich doch das Umsteigen auf eine andere Sportart wirklich lohnen. Bei ein paar Pints Guinness, Kilkenny und Magners diskutieren wir unsere Zukunftschancen im Sport etwas genauer, auch mit dem Barkeeper. Ob er uns deswegen schon fĂŒr echte Iren hĂ€lt – KevĂ€s Englisch ist in etwa so unverstĂ€ndlich wie bei einem typischen Iren nach dem 15. Pint – oder ob er einfach Mitleid mit uns hat, dass wir gleich auf das grosse Basel treffen? Die Rechnung fĂ€llt jedenfalls irgendwie viel tiefer aus als die GetrĂ€nkekarte hat vermuten lassen. Und als dann KevĂ€ an der Tramhaltestelle bei einer Frau um SĂŒssigkeiten bettelt, erhĂ€lt er tatsĂ€chlich eine Handvoll. Nun ist klar: Ja, es muss sich um allgemeines Mitleid mit uns Thunern handeln.
Ins Stadion haben es etwa 50 Thuner geschafft. Im Zweifelsfall nimmt man beim Chef halt schon fĂŒr eine Europacup-Fanfahrt frei und nicht fĂŒr einen Ausflug ins Joggeli. Oder haben wir uns etwa von der Walliser Arroganz anstecken lassen: Fanfahrten nach Basel nur noch, wenn man einen Titel gewinnen kann? So sind wir wenigstens unter uns und können die Kleidervorschriften etwas lockern. Wobei es dennoch Kampfansagen gibt wie «Ich behalte mein T-Shirt an, weil ich die Boys nicht mit meinen Brusthaaren neidisch machen will». Die Frauen dagegen belassen es dabei, mit dem Matchprogamm wild herum zu fĂ€chern und sich so ein wenig AbkĂŒhlung zu verschaffen. Auf diese Art werden sie der Vorzeige-LektĂŒre «Rotblau» nun wirklich nicht gerecht! Wie immer kann die Rubrik «Unser SalizĂ€me» in Sachen wirre Geschichten locker mit thunfans.ch mithalten. Folgende StilblĂŒte von Herrn Zindel ist wieder mal herrlich. «Doch zurĂŒck nach England, wo sie WeisswĂŒrste vermutlich an einer Pfefferminz-Sauce und mit Tee servieren » (Anmerkung von thunfans.ch: Dieses Menu wĂŒrde sicher besser munden als die FCB-Currywurst). Nett ist aber auch, dass Thun-PrĂ€si Markus LĂŒthi Ă€hnlichen Stuss rauslassen darf: «Bei uns werden keine Spieler und Trainer entlassen. Sie werden vielmehr von den Besten abgeworben, was legitim ist und fĂŒr unsere Auswahl und Arbeit spricht». Eine Szene in der 5. Minute ist (nicht) gerade das beste Beispiel dafĂŒr: Der Ex-Thuner Zuffi spielt einen wunderschönen Pass auf Janko, der zum erwartet frĂŒhen 1:0 einschiesst. Nur wurde dieses Gegentor erst durch einen katastrophalen Fehlpass von Wittwer ermöglicht.
Sicherheitshalber schalte ich mal mein Handy ab. Auf WutbĂŒrger-SMS von Zuhausegebliebenen habe ich nun wirklich keine Lust. So komme ich erst nach dem Spiel in den Genuss von tiefgrĂŒndigen Analysen wie «Schiessbude FC Thun», «Abfahre Sforza», «Sforza Raus» oder «Himmutrurig die Abwehr». Keinen einzigen Kommentar erhalte ich aber zur Thuner Aktion nach 28 Minuten. Klar, dazu mĂŒsste man ja mal die Thuner loben. Der schnelle Rapp kann von Lang nur mit einem Foul gestoppt werden. Eine so ungewohnte Szene, dass selbst Schiri Bieri auf dem falschen Fuss erwischt wird. Er pfeift Penalty, obwohl sich die Szene eher vor als hinter der Strafraumlinie abgespielt hat. Frontino kĂŒmmert das aber nicht gross. Er setzt sich den Ball und versenkt ihn eiskalt unter der Latte. 1:1! Wieder mal einen RĂŒckstand aufgeholt. Auch das ist der FC Thun Jahrgang 2015/2016. Und es kommt noch


Um an dieser Stelle die Spannung hochzuhalten, unterbrechen wir den Spielbericht fĂŒr ein wenig Werbung. In einem modernen Stadion wie dem Joggeli wird selbst die Gelbe Karte von Michael Lang werbetechnisch mehr oder weniger gekonnt bzw. rassistisch mit einem Besuch beim Asiaten verknĂŒpft. Da sagt doch thunfans.ch JA ZUM MODERNEN FUSSBALL und prĂ€sentiert hier erstmals selber einen Werbeblock:
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ZurĂŒck ins Stadion. Nach dem 1:1 kommt es wie erwartet. In der ersten Halbzeit ist das Spiel ziemlich ausgeglichen, wobei Thun bei einem Pfostenschuss fĂŒr Lang und einem Nicht-Penaltypfiff fĂŒr Embolo auch ein wenig GlĂŒck hat. Direkt nach der Pause lĂ€sst sich Thun dann aber wieder ĂŒberrennen. In den fĂŒnf Minuten nach Wiederanpfiff muss Basel einfach drei Tore schiessen. UnverstĂ€ndlich, wie Xhaka sein Duell gegen Faivre verliert. UnverstĂ€ndlich, wie Samuel seinen Ball an den Pfosten hĂ€mmert. Geradezu kinderleicht sieht es dagegen aus, wie in der 49. Minute Janko eine Reingabe von Emobolo verwertet. Thuner SĂŒndenbock bei diesem Tor ist Reinmann, der vergessen hat, Janko zu decken. Warum ausgerechnet dieser Janko nach seinen beiden Toren plötzlich hart auf hart spielt, ist ein grösseres RĂ€tsel als das der Thuner Krise seit der Sommerpause. In der 54. Minute foult er Reinmann völlig unmotiviert. Und in der 60. Minute gönnt er im Thuner Strafraum Bigler keinen Millimeter. Die beiden knallen mit den Köpfen ineinander, wobei (natĂŒrlich!) Bigler benommen liegen bleibt. Bigler muss verletzt raus und wird durch Schindelholz ersetzt. Nette Geste von Speaker, dass er beim VerkĂŒnden der Auswechslung Bigler gute Besserung wĂŒnscht.
Zwischen der 76. Minute und der 80. Minute macht sich bei Thun nochmals so richtig die aktuelle PechstrĂ€hne bemerkbar, welche die Ă€usserst durchschnittlichen Leistungen nochmals negativ verstĂ€rkt. Erst schafft es Vaclik mit einer Traumparade, einen Gewaltschuss von Ferreira abzuwehren. Dann landet auf der Gegenseite ein Schuss von Embolo zwar nicht im Tor, prallt aber so gefĂ€hrlich in den Thuner Strafraum zurĂŒck, dass Schindelholz nur noch mit einem Hands das dritte Basler Tor verhindern kann. Sein Arbeitstag endet somit nach einer Viertelstunde bereits wieder: Rote Karte – die hoffentlich nur eine Sperre im Cup nach sich zieht – und Penalty. Der eben eingewechselte Gashi schiesst – und scheitert an Faivre! Doch auch dieser Ball fliegt zurĂŒck in den Strafraum, wo Gashi am Schnellsten reagiert. Und so landet der Ball doch noch im Tor. 3:1. Soll also keiner behaupten, dass die Fussballgötter noch auf Seiten der Thuner agieren wĂŒrden.
In den Schlussminuten wirbelt Munsy trotz Unterzahl noch ein wenig auf dem Platz herum. Wobei das mit der Unterzahl nicht so ganz stimmt. Basel spielt jetzt nĂ€mlich auch nur noch zu zehnt, der ebenfalls nur kurz zuvor eingewechselte Kuzmanovic hat sich bereits wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Spielfeld verabschiedet. Und Basels Auswechselkontingent ist bereits aufgebraucht. Thuns Chance, hier nochmals ein positives Zeichen zu setzen? TatsĂ€chlich wagt in der Nachspielzeit nochmals Ferreira einen Angriff und kann erst im letzten Moment von TraorĂ© unsanft gestoppt werden. Was jenem dann Gelb einbringt und nicht etwa Rot. Uns bringt das Spiel derweil vor allem die Erkenntnis, dass Thun derzeit unabhĂ€ngig vom Spielerbestand auswĂ€rts 1:3 verliert – egal ob in Überzahl oder in Unterzahl und egal ob gegen einen geschwĂ€tzigen TitelanwĂ€rter (Gratulation noch zum Beinahe-Punkt gegen Lugano) oder gegen den kĂŒnftigen Meister. Thunfan bleiben wir trotzdem.