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Luzern - Thun 0:0
10.05.2015Super League 2014/2015


Grill-Ueli und Grill den Henssler waren gestern, die wahren Swiss Barbecue Champions tragen heute statt weisse Kochmützen weisse Block Süd-Shirts – plus einen Grill herum. Und so bereiten unsere Vorzeigeköche aus dem Block Süd ausgerechnet am Muttertag ein kulinarisches Feuerwerk zu, wie man es auf dem Vorplatz des Luzerners Stadions noch nie gesehen hat. Das Muttertagmenü vermag uns Thunfans in jeder Hinsicht zu überzeugen: Es besteht zu 100 Prozent aus Fleisch (mehr Deklaration liegt hier nicht drin, widersprechen sich doch die Gerüchte über die verwendeten Tierarten), ist warm (und zugleich so schwarz, wie ein richtiger Oberländer sein Fleisch nun mal isst), passt perfekt zu ebenso warmen Bier (ja, heute brennt endlich auch mal wieder die Sonne auf uns und unser Bier herab), wird mit feinem Senf garniert (wenn sich Thun im Europacupduell gegen St. Gallen durchsetzt, dann bestimmt wegen unserer Extraportion Senf) und ist erst noch kostenlos (die teuren Europacuptrips rücken schliesslich immer näher). Einzig das Sprichwort «Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei» wird zu wenig gewürdigt. Die paar dutzend herrlich schmackhaften Würste sind nämlich schon viel zu früh aufgegessen.
So viel zum Höhepunkt des heutigen Ausflugs nach Luzern. Das Spiel selbst mag mit der tollen Leistung vor dem Stadion nämlich nicht ganz mitzuhalten. In der ersten Halbzeit beglückt uns zwar Rojas mit einer kleinen Showeinlage, doch hat wohl unser Kiwi-Messi vermutlich bei der Fruchtsalatzubereitung mehr Talent als vor dem Tor. Der Ball landet jedenfalls direkt bei Zibung. Doch auch die Luzerner bleiben uns den Beweis schuldig, wie sie es zuletzt à la Messi geschafft haben wollen, 12 Tore in 180 Minuten zu schiessen. Heute erinnern Schneuwly, Lezcano und Jantscher eher an die drei kleinen Schweinchen als an ein hochkarätiges Offensivtrio. Die Kombination aus sich bei jeder Gelegenheit am Boden herumzuwälzen, versteckten Ellbogenschlägen sowie Torschüsse Richtung Favire oder gleich ins Nirgendwo ist jedenfalls als andere als Weltklasse. Ob die Luzerner wohl durch die «Ballert uns nach Europa»-Choreo (gut gemeint, aber schlecht geklebt) ihrer Fans zu sehr eingeschüchtert worden sind? Das letzte Luzerner-Europaabenteuer war jedenfalls keine Reise wert. Oder haben sich die FCL-Spieler eher die zweite Fanaktion zu sehr zu Herzen genommen, als die Luzerner Kurve mitten in der zweiten Halbzeit mit ganz viel Pyro einfach mal das 0:0 gefeiert hat?
Je länger das Spiel dauert, desto mehr zeichnet sich hier jedenfalls ein 0:0 ab. Auch weil die Thuner auch in der zweiten Halbzeit kaum zu Torchancen kommen. Mit den Einwechselspielern Munsy (ab der 55. Minute) und Gonzalez (ab der 63. Minute) kommt zwar etwas mehr Schwung in die Thuner Angriffsbemühungen, aber wohl auch nur, weil Luzern in der Schlussphase immer verzweifelter anrennt und im Mittelfeld und in der Verteidigung grosse Lücken offen lässt. Ja wenn doch bloss Gonazles in der 89. Minute mit seinem Gewaltschuss treffen würde und Thun nach Europa ballern würde. Doch Zibung kommt noch gerade rechtzeitig mit der Hand an den Ball. Und dass aus dem anschliessenden Thuner Eckball nichts wird, ist ja eh klar. 0:0 heisst es am Schluss, was uns Thuner einigermassen glücklich macht. Einerseits wurden wir hier um einiges besser unterhalten als beim 0:0 gegen GC, andererseits konnte Thun den Vorsprung auf den FCZ und St. Gallen damit um je einen Punkt ausbauen.
Doch gibt es wichtigere Dinge im Leben als den Kampf um irgendwelche Europacupplätze. Unsere Kurve widmet ihr Spruchband, das sie nach dem Spiel hochhält, Michael Siegfried. Ein emotionaler Schlusspunkt dieser Muttertagpartie.